Omnia vincit amor - Liebe besiegt alles
Arbeitsvertrag unterschreiben und euch nicht zum Sklaventum verpflichten«, versuchte Elias die Oberhexe zu beruhigen. »Es ist ja nicht so, als stünde auf Ungehorsam die Todesstrafe.«
Zentiara schien nachzudenken.
»Ich würde vorschlagen, ihr setzt euch mit Heinrich und Magdalena zusammen, um einen Vertrag auszuarbeiten, der beide Seiten glücklich macht.«
Hallow wirkte beruhigt und Zentiara nickte grüblerisch.
»Nach dem Kampf«, entschied die Anführerin des Hexenzirkels schließlich. »Zuerst sollten wir die vom Weg abgekommenen Vampire beiseiteschaffen.«
»Schwestern, die den Weg des Lichtes verlassen haben, haben sich zu ihnen gesellt«, sagte Hallow und sah dabei etwas verzweifelt aus.
»Weiß man wer?«, fragte Zentiara und ich schüttelte den Kopf.
»Die Vampirin Leire hat mir den Geruch ihrer Magie beschrieben, aber sie waren mir nicht bekannt.« Hallows Worte schienen Zentiara nicht im Geringsten zu beängstigen. Dabei war das Unbekannte für mich immer das Grauenvollste. Elias erhob sich und zog damit die Aufmerksamkeit auf sich.
»Ich möchte euch noch einmal dafür danken, dass ihr uns in dieser Sache beisteht. Zusammen mit den heute angereisten Wandlern können wir es schaffen. Der Tag heute war sehr anstrengend und aufregend, doch alles, was wir jetzt noch tun können, ist abwarten. Die feindlichen Vampire befinden sich in Köln. Späher suchen bereits nach ihnen.« Elias reichte mir seine Hand. Ich ergriff sie und zwinkerte Hallow dankbar zu. Für einen kurzen Moment ging mir eine grauenhafte Frage durch den Kopf: Was wäre, wenn David sie nie kennengelernt hätte?
KAPITEL 25
Nachdem die Hexen gegangen waren, wollte ich mir im Haus einen Regenschirm holen. Jeder Vampir, sogar Ana, Traian und Eva, war unterwegs und suchte Roman. Ich wollte Elias ein wenig ablenken, also hatte ich beschlossen, trotz drohendem Regen spazieren zu gehen. Elias wartete bereits draußen und starrte in den dunklen Nachthimmel. Die Regenwolken hingen schwerfällig über uns und verdeckten Mond und Sterne. Elias hatte beide Hände in seine Hosentaschen gestopft, also hakte ich mich bei ihm ein und klemmte den Regenschirm unter meinen Arm.
»Gibt es etwas Neues von meinem Vater?«, fragte Elias, als wir schließlich losgegangen waren. Der Kies knirschte unter unseren Füßen und ich beobachtete, wie mein Atem in der kalten Luft rauchte. Was sollte ich ihm nur sagen?
»Nein«, mehr brachte ich nicht hervor. Ich wollte ihm meine Sorgen nicht mitteilen und versuchte sie vor ihm zu verstecken, indem ich an belanglose Dinge wie die ersten Regentropfen, die auf mein Haar fielen, dachte. Was war, wenn Roman zum Sterben fortgegangen war? Tiere taten das oft und waren Vampire nicht Raubtiere? Oder was war, wenn die Abtrünnigen ihn hatten?
»Dann hätten sie uns bereits eine Lösegeldforderung geschickt«, sagte Elias leise. Mist, blöder Kopf! Ich lehnte mich an seine Schulter und schloss die Augen.
»Wollen wir nicht den Regenschirm öffnen?«
»Nein«, nuschelte ich an seine Jacke und bekam ein schlechtes Gewissen, weil ich mich wohl und sicher fühlte. Aber in seiner Nähe konnte ich nicht anders. Auch wenn alles, was unsere Welt ausmachte, in Gefahr war.
»Aber du wirst noch krank.«
Ich brummte abwehrend, öffnete meine Augen und kickte einen etwas größeren Kiesel vor meinen Füßen her. In der Dunkelheit war es schwer zu sagen, wie weit er gekommen war.
»Ich sollte ebenfalls auf der Suche nach Papa sein.«
Mein Herz zog sich zusammen.
»Du musst hierbleiben«, erinnerte ich ihn unnötiger Weise, »falls es Neuigkeiten von den Abtrünnigen gibt.« Außerdem war es hier am Sichersten. Ich öffnete den Regenschirm, da meine Haare so langsam vollkommen durchnässt waren. Das Geräusch des Trommelns auf dem Schirm, gemischt mit dem Knirschen der Kiesel unter uns, bereitete mir Gänsehaut.
»Soll ich?« Elias blasse Hand schob sich vor mein Gesicht und bot mir an den Regenschirm zu nehmen. Ich sah zu ihm hoch und schüttelte den Kopf.
»Ich bin ein Kontrollfreak«, versuchte ich zu scherzen und zwinkerte ihm zu. Er seufzte und steckte die Hand wieder in seine Hosentasche.
»Miriam, was eben passiert ist, tut mir furchtbar leid.«
In meinem Kopf war mal wieder Feuerlöschübung, denn ich stand auf dem Schlauch. Die Stirn gerunzelt, sah ich ihn an. Er blieb stehen und beugte sich hinunter zu meinem Hals. Sein Atem kitzelte mich ein wenig.
»Der Biss«, hauchte er leise und richtete sich wieder gerade
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