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Ondragon - Menschenhunger

Ondragon - Menschenhunger

Titel: Ondragon - Menschenhunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Strohmeyer Anette
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Planken, die nur er kannte, und durch die sein Feind stürzen würde, wenn er seinen Fuß falsch setzte. Aber auf diese Finte des Arztes würde er nicht hereinfallen. Dafür hatte auch er zu viel Erfahrung im psychologischen Nahkampf. Er lächelte. „Dr. Arthur, egal, was Sie gegen mich in der Hand haben mögen, Sie können es eh nicht beweisen. Und am Ende werden Sie derjenige sein, der angeklagt wird, nicht ich. Sie müssen sich vor den Geschworenen erklären, und ich denke nicht, dass Ihnen jemand glauben wird, wenn Sie Ihren Finger auf mich richten.“
    „Ich habe Tonbandaufnahmen, Paul. Auf denen reden Sie recht freimütig über Ihr zwielichtiges Geschäft!“
    „Das weiß ich. Ich habe das Klicken des Gerätes gehört, kurz bevor ich aus der Hypnose aufgewacht bin. Sie hatten vorher nichts von Aufnahmen gesagt und es unter der Liege sorgfältig zu verbergen versucht. Zuerst habe ich mir nichts dabei gedacht, aber dann ist mir klar geworden, wofür Sie die heimlichen Aufnahmen brauchten. Sie wollten sich absichern. Nun, das gleiche habe auch ich getan. Ich habe mich abgesichert.“ Ondragon zog ein kleines altmodisches Tape aus der Tasche und hielt es hoch. Trumpf Nummer eins! „Sie meinen sicher diese Aufnahmen hier, Dr. Arthur. Schade nur, dass sie Ihnen nichts mehr nützen. Ich habe das Band nämlich mit einem Magneten gelöscht. Es ist leer!“ Er warf das Tape dem Arzt entgegen, der es geschickt mit einer Hand auffing. Für den Bruchteil einer Sekunde verfinsterten sich seine Züge, doch dann waren sie wieder vollkommen glatt und hart wie eine Maske aus Bergkristall.
    „Und falls Sie auf die Idee kommen sollten“, sprach Ondragon weiter, „mich irgendwie beseitigen zu wollen, so muss ich Ihnen leider davon abraten. Meine Assistentin hält bereits die Beweise in ihren Händen und hat die Anweisung, sie sofort dem FBI zu übergeben, wenn mir etwas zustoßen sollte. Dabei handelt es sich zum Einen um meine persönlichen Aufzeichnungen, die ich während der vergangenen Woche hier angefertigt habe, und um eine Blutprobe von Lyme, die ich draußen im Wald mitgenommen habe - ich habe beides heute Morgen in Ihre Hauspost gegeben, die bereits abgeholt worden und auf dem Weg nach Orr sein dürfte. Zum Anderen hat meine Assistentin Zugriff auf ausführliches Material über Ihre Kannibalen-Patienten, welches ich aus Ihren Computerdateien extrahiert habe. Ihre streng geheimen Akten sind also nicht mehr länger geheim. Außerdem ist da noch eine Fülle von Informationen, die ein gewisser Simon Ricks alias Jeremy Bates in jahrelangen Recherchen über Sie und Ihren Werdegang zusammengetragen hat.“ Trumpf Nummer zwei, drei und vier! Ondragons Lächeln wurde immer breiter, während Dr. Arthur wie versteinert auf seiner Tischkante saß. Sein Fuß hatte aufgehört zu wippen.
    „Sie erinnern sich? Jeremy Bates? Seines Zeichens Privatdetektiv aus St. Louis, er war Ihren Machenschaften auf der Spur. Er hatte sich als Physiotherapeut getarnt hier in der Cedar Creek Lodge eingeschleust, um an die letzten Beweise zu gelangen, die ihm noch fehlten, um Sie endgültig zu überführen. Ich fürchte, dies ist ihm auch gelungen und das war sein Todesurteil. Sie entließen ihn, und wenig später war er verschwunden. Er ist es, der tot da draußen im Wald liegt. Bates ist die unbekannte Leiche.“
    Dr. Arthur verschränkte die Arme vor seiner gestreiften Krawatte. Ein erstes Anzeichen für Nervosität? Schweigend hörte er weiter zu.
    „Ich habe Bates‘ Gesundheitsschuhe bei Mortimer Parker in der Hütte gefunden.“ Trumpf Nummer fünf! „Der Junge hat sie Bates‘ Leiche ausgezogen und mit nach Hause genommen, weil er sie schön fand. Könnte doch sein, dass er auch gesehen hat, wer Bates umgebracht hat?“ Er sah Dr. Arthur scharf an. Dessen Augen hatten mittlerweile die Farbe von flüssigem Schwefel angenommen. Eine ätzende Mischung aus Hass und Verwunderung strahlte ihm entgegen wie radioaktiver Müll.
    Ondragon setzte zu seinem letzten Hieb an. „Sie denken jetzt sicher, dass Sie fein raus sind. Denn Sie waren es nicht, der Bates den Garaus gemacht hat, dafür haben Sie schließlich Ihre Komplizen. Ihnen wird man nicht das Geringste nachweisen können. Das Blut klebt nicht an Ihren Stiefeln. Aber ich vermute mal, dass Deputy Hase einer von den armen Hunden ist, die für Sie arbeiten. Doch wird er auch seinen Kopf für Sie in die Schlinge stecken? Wird er sein junges Landpomeranzenleben im Knast beenden wollen, damit Sie

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