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Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anette Strohmeyer
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Stimme. Kurzfristig überspülte Erleichterung die beißende Schärfe seiner Sorgen.
    „Chef? Hörst du mich? Mach das Arschloch bloß kalt. Nimm keine Rücksicht auf mich, ja? Wenn er aus dem Hotel kommt, dann knall das Schwein ab! Ich …“
    Offensichtlich war es nicht das, was der Kerl hören wollte, er entriss Charlize das Telefon und sprach an ihrer Stelle weiter: „Sie sehen also, sie ist gesund und munter. Wenn sie das weiterhin bleiben soll, dann halten Sie die Füße still. Verstanden?“
    In Ondragon rumorte der Hass. Wie gern würde er tun, wozu Charlize ihn aufgefordert hatte! Aber er konnte es nicht. Er spürte die ganze Last dieses beschissenen Falls auf seinen Schultern. Er wäre schuld, wenn ihr etwas zustieße, er ganz allein. Das würde er sich nie verzeihen. Zum ersten Mal seit sehr, sehr langer Zeit beschloss er, etwas für jemand anderen zu tun.
    Er senkte seine Stimme und antwortete: „In Ordnung, ich lasse Sie ziehen.“
    „Und pfeifen Sie auch Ihre Wachhunde zurück. Wenn sich mir auch nur einer von ihnen auf hundert Schritt nähert, dann stirbt Ihre Assistentin! Haben Sie das verstanden?“
    „Klar und deutlich, Monsieur Noire! “
    „Hören Sie verdammt noch mal auf, mich so zu nennen!“
    „Aber das ist doch Ihr Name, oder nicht?“
    „Nein, da liegen Sie falsch!“
    Das glaube ich kaum, dachte Ondragon. Das ist dein Name, Freundchen, sonst würdest du dich nicht so aufregen. Ich werde herausfinden, wer du bist und für wen du arbeitest, und dich bis ans Ende der Welt verfolgen. Paul Eckbert Ondragon erpresst man nicht! Das war ein Fehler. Ein sehr großer Fehler!
    „Ich bin jetzt gleich draußen“, hörte er den Unbekannten sagen. „Ihre Assistentin begleitet mich. Versuchen Sie also keine Dummheiten!“ Das Gespräch wurde beendet.
    Ondragon wandte den Kopf und entdeckte den Kerl am Hoteleingang. Er trug eine Baseballmütze tief ins Gesicht gezogen und hielt Charlize vor sich fest. Sie taumelte und wirkte, als sei sie betrunken. Die Kiste konnte Ondragon nirgends entdecken. Der Typ hatte sie wohl im Zimmer zurückgelassen und nur das Buch und die Medaille eingesteckt. Vermutlich trug er beides am Körper, denn er hatte auch keine Tasche bei sich.
    Mit seinem iPhone machte Ondragon ein Foto von dem Kerl, bevor dieser mit Charlize in einem Taxi verschwand. Wenig später fuhr es los. Ondragon lief zur Straße und wollte sich auch ein Taxi herbeiwinken, da hielt plötzlich vor ihm ein schwarzer Wagen. Agent Steiner öffnete die Tür und sagte: „Schnell, kommen Sie!“
    Der schon wieder!, dachte Ondragon missmutig, tat dann aber, wie ihm geheißen, und sprang auf den Beifahrersitz. In gebührendem Abstand nahm Steiner die Verfolgung auf.
    „Passen Sie auf, dass er uns nicht entdeckt!“, warnte Ondragon ihn und starrte besorgt auf die Straße. „Wo will er bloß hin? Zum Flughafen?“
    „Könnte schon sein, der Flughafen liegt im Süden.“ Steiner gab Gas, als das Taxi an einer Kreuzung nach Süden abbog und aus ihrem Sichtfeld verschwand. Doch kurz darauf sahen sie das weiße Auto vor ihnen auf der weitegehend leeren Avenida Desembargador Moreira fahren. Der fehlende Verkehr machte die Verfolgung zwar leicht, aber dafür konnte der Mistkerl sie auch schneller entdecken. Sie mussten zusehen, dass sie ein paar Autos zwischen sich und ihm brachten. Steiner schien denselben Gedanken gehabt zu haben und scherte hinter einem roten VW ein. Das Taxi blieb auf der Avenida, die direkt zum Flughafen führte. Also wollte der Kerl den Inhalt der Kiste doch nicht hier in Fortaleza übergeben und sich stattdessen mit dem Flugzeug absetzen.
    Steiner nahm ein Funkgerät zur Hand und informierte irgendeinen Kollegen darüber, dass die Zielperson zum Flughafen unterwegs war.
    Jetzt gehst du in die Falle, Freundchen, dachte Ondragon und rieb sich die Hände, spätestens an der Passkontrolle fangen wir dich ab! Doch seine Vorfreude wandelte sich in jähe Verwirrung, als das Taxi wenige Augenblicke später nach links abbog und nun in Richtung Osten weiterfuhr.
    Doch nicht zum Flughafen? Oder war das nur ein Ablenkungsmanöver?
    Nach neun Blocks machte das Taxi eine erneute Linkskehre und befand sich auf dem breiten Via Expressa Parangaba. Wollte der Typ zurück zum Hotel? Verflixt, was hatte er vor?
    Es dämmerte Ondragon erst, als er die Gegend, durch die sie fuhren, wiederkannte, und er schlug sich mit voller Wucht vor die Stirn. Warum hatte er diese Möglichkeit nicht eher in Betracht

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