Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anette Strohmeyer
Vom Netzwerk:
schmunzelte verhalten. Er fand seinen Vergleich mit Prinzessin Leia noch immer ausgesprochen passend. Allerdings wirkte diese Dame dort drüben wie eine wesentlich härtere und emanzipiertere Ausgabe von Leia. Sternenprinzessin 2.0 sozusagen.
    Ondragon trank seinen Cocktail aus und zeigte auf das leere Glas. Sie verstand sein Zeichen, flüsterte ihrem Begleiter etwas zu und erhob sich. Mit der Bierflasche in der Hand kam sie auf ihn zu. Sie war nur einen halben Kopf kleiner als Ondragon, und als sie sich ihm bis auf wenige Fuß genähert hatte, drang zuerst ihre Aura in die seine ein und danach ihr Duft. Ein Hauch von Sandelholz und Jasmin umwehte seine Nase.
    Sie setzte sich auf den Hocker neben ihm und sagte auf Englisch, aber mit einem ihm sehr vertrauten Akzent: „Hallo, wie geht‘s?“
    Also doch, dachte er, habe ich richtig gelegen. „ Mycket bra. Och med dig? “, antwortete er auf Schwedisch.
    Ein überraschtes Lächeln trat auf ihr Gesicht. Es war entzückend breit und eine Spur vulgär. „Sie sind auch Schwede?“, fragte sie.
    Auch Schwede? Hm. Er überlegte, welche Taktik hier wohl am besten funktionieren könnte und entschied sich aus dem Bauch heraus für die Variante mit dem größtmöglichen Wahrheitsgehalt. Das war einfacher.
    „Wie man‘s nimmt“, entgegnete er. „Meine Mutter ist Schwedin und mein Vater Deutscher. Ich selbst lebe aber schon seit einigen Jahren in den Staaten.“
    Ihre Lippen formten ein O.
    Ganz recht, das war sein Name!
    „Paul Ondragon“, stellte er sich vor und hielt ihr eine Hand hin.
    „Malin Ysanter.“ Sie ergriff seine Hand. Ihr Händedruck war der eines Holzfällers. „Ondragon, was für ein interessanter Name. Spanisch?“
    „Ja, irgendein Ururgroßvater väterlicherseits stammte von der Iberischen Halbinsel“, entgegnete er und war froh, dass er seine Gesichtszüge, trotz ihrer überraschend widerstandsfähigen Begrüßung, so gut unter Kontrolle hatte.
    „Wo bist du aufgewachsen?“, fragte sie. „Dein Akzent klingt nach Småland.“
    „Mein Vater war deutscher Diplomat“, erklärte er. „Ich bin in Stockholm geboren, aber wir sind viel umgezogen und haben in verschiedenen Ländern gelebt. In Schweden war ich meistens nur im Winter zum Julfest. Bei meinen Großeltern, die damals in der Nähe von Jönköping wohnten.“ Das stimmte bis hierhin. Seine Großeltern hatten tatsächlich an der Südspitze des Vättern-Sees gelebt. Mal sehen, wie lange er diesmal bei den wahren Begebenheiten bleiben konnte, bevor er gezwungen sein würde, auf eine seiner Ersatzbiografien zurückzugreifen.
    „Und wo in den USA lebst du, wenn ich fragen darf?“ Sie nahm einen weiteren Schluck aus der Flasche.
    „In Los Angeles. Und wie steht’s mit dir?“, fragte er zurück, um das Gespräch auf das Objekt seines Interesses zu lenken.
    Die Schwedin namens Malin leerte die Flasche Bier und stellte sie mit einem Schmunzeln auf dem Tresen ab. Danach bestellte sie sich beim Barkeeper einen neuen Drink. Am Rande registrierte Ondragon den eifersüchtigen Blick von Luke, ignorierte den Knirps jedoch.
    „Ich wohne zurzeit in Göteborg, bin aber in einer weniger sonnenverwöhnten Gegend aufgewachsen. Geboren bin ich in Kiruna am Polarkreis. Dort, wo es auch im Sommer arschkalt ist. Das ist auch der Grund, warum ich nach Südschweden gezogen bin. Etwas längere Sommer und mildere Winter.“ Malin schüttelte sich, als überkäme sie ein Frösteln. „Ich mag den Winter nicht besonders. Mir liegen mehr die wüstenhaften Temperaturen. Und dass, obwohl mein Großvater noch Rentierherden durch die Taiga getrieben hat!“
    Aha, in ihren Adern floss also das Blut der Sámi, der Ureinwohner Skandinaviens. Das erklärte vermutlich auch ihre dunkle Haarfarbe.
    „Dann bist du bestimmt wegen der warmen Temperaturen hier“, mutmaßte Ondragon. „Machst du Urlaub?“
    „Nicht direkt.“ Etwas verlegen fuhr sie mit dem Finger über den Rand des Glases. „Eigentlich bin ich Geologin und arbeite an der Universität von Göteborg.“
    Verdammt! Geologin! Darauf hatte er nicht getippt. Das waren dann wohl die üblichen zwei Prozent Fehlerquote. Aber immerhin war er nahe dran gewesen. Wie Archäologen wühlten schließlich auch Geologen gerne im Dreck „Also interessierst du dich für Steine?“
    Malin lachte. „Nein, eher für Öl, Gas und Erze. Ich bin Lagerstättenkundlerin.“
    „Dann bist du hier auf Prospektion oder auf Exkursion mit Studenten?“
    Wieder schüttelte sie den Kopf. „Es

Weitere Kostenlose Bücher