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Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anette Strohmeyer
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Schiff überwachte und bei süßem Minztee und weißem Nougat einen Zuckerschock riskierte. Aber das Zeug half ihm, über die ermüdenden Nachmittagsstunden zu kommen, die drückend über den Straßen von Casablanca hingen.

    Am frühen Abend packte Ondragon den kleinen Rucksack, den er sich schon in Fortaleza gekauft hatte, und ging hinüber ins Golden Tulip. Denn sein Hotel hatte, wie sollte es anders sein, natürlich auch keinen Fitnessraum. Gegen ein Entgelt durfte er aber die Einrichtung des Hotels gegenüber benutzen.
    Der Raum war recht klein, aber mit den modernsten Geräten ausgestattet. Ondragon absolvierte das eigens für sich entwickelte Programm, das ihn unterwegs fit hielt, und kam dabei trotz der Klimaanlage mächtig ins Schwitzen. Nach eineinhalb Stunden straffen Trainings entspannte er sich noch zwanzig Minuten im Dampfbad des angeschlossenen Hamam und duschte sich hinterher kalt ab, um die Regeneration der Muskeln anzuregen. Er rasierte sich und zog einen dunklen Anzug mit weißem Hemd an, allerdings ohne Krawatte und mit geöffnetem obersten Knopf. Er wollte elegant, aber auch leger erscheinen. Ein Unternehmensberater auf Businesstrip eben. Dann griff er nach seinem Rucksack und begab sich erwartungsvoll in die Jazz-Bar des Hotels. Einerseits, weil er sich auf einen kühlen Drink freute, und andererseits, weil er begierig darauf war, Prinzessin Leia wiederzusehen. Er hatte sie den ganzen Tag nicht aus seinem Kopf bekommen.
    Es war nur mäßig voll in der Bar und Leia saß zusammen mit dem Typen wieder an demselben Tisch. Zwei leere Gläser standen vor ihnen und sie unterhielten sich nur mäßig angeregt, wie Ondragon diagnostizierte. Er ließ sich auf einem Hocker an der Bar nieder, wobei er darauf achtete, dass der Sitz neben ihm frei blieb, und bestellte einen Pimm’s Cup, dem er sich zunächst mit scheinbarer Aufmerksamkeit widmete. In Wirklichkeit genoss er das anregende Prickeln, das immer wieder über seinen Rücken strich, wenn Leia zu ihm hinüberblickte. Wie eine Hand in einem Seidenhandschuh!
    Er kam sich beinahe so lächerlich vor wie ein verknallter Teenager, und fragte sich, warum er diese Frau so aufreizend fand. Es war ihre Ausstrahlung. Sie umgab eindeutig die Aura einer Jägerin. Und er stand auf Jägerinnen!
    Nachdem er das Glas halb geleert hatte, verlagerte er seine Position am Tresen und drehte sich bewusst nach rechts, so dass er sie besser sehen konnte. Vor ihr stand jetzt ein neues Getränk – eine Flasche Beck’s Bier. Er liebte Frauen, die ihr Bier aus der Flasche tranken! Sie hatte sich in dem Loungesessel zurückgelehnt und ihre Arme vor der Brust verschränkt. Eine klare Ablehnungshaltung. Wahrscheinlich war sie ihres Begleiters überdrüssig, der noch immer auf sie einplapperte, ohne zu merken, dass sie gar nicht mehr zuhörte. Sie nickte nicht mal mehr aus Höflichkeit, stattdessen begann ihr Blick, durch den Raum zu wandern. Ondragon behielt seine unbeteiligte Miene bei und wartete darauf, dass Ihre Augen sich trafen. In dem Moment, in dem sie das taten, setzten sich seine Pupillen in Bewegung und hielten ihren Blick fest.
    Es war das erste Mal, dass sie einander direkt ansahen. Und diesmal konnte er eine deutliche Regung bei ihr ausmachen. Ihre Augen weiteten sich leicht und ihre Mundwinkel hoben sich um einen winzigen Deut. Zumindest schien sie ihn schon mal als willkommene Abwechslung zu betrachten. Doch dann schlug sie den Blick nieder und nahm einen Schluck aus der Flasche. Als sie das Bier zurück auf dem Tisch stellte, hoben sich ihre Wimpern langsam und schließlich war ihr Blick wieder da. Viel intensiver als zuvor und offensichtlich kalkulierend.
    Wie jemand, der in Sekundenschnelle Risiken abwog, dachte Ondragon und nickte ihr zu. Das warme Prickeln verstärkte sich und floss von seinem Rücken in seine Beine. Selbst wenn die Dame im nächsten Moment aufstehen und auf ihrem Zimmer verschwinden würde, hätte sich dieser Abend gelohnt.
    Aber das tat sie nicht. Ihr Blick ruhte weiterhin auf ihm. Jetzt etwas milder und selbstbewusster, doch da war auch noch etwas anderes. Ihre Haltung hatte sich verändert. Sie saß jetzt entspannt im Sessel, einen Arm lässig auf die Lehne gestützt und ein Bein über das andere geschlagen. Sie trug eine enge Hose mit einer Tunika darüber. Das Kopftuch hatte sie als Schal um den Hals drapiert, damit ihre dunklen Locken über die Schultern fallen konnten. Fehlte nur noch die Laserkanone an ihrer Hüfte! Ondragon

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