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Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anette Strohmeyer
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Gabe jedoch bei den restlichen zwei Prozent. Das wurmte ihn und brachte ihn in den ständigen Zwang, endlich die hundert Prozent zu erreichen.
    Er drückte sich in eine schattige Ecke und behielt die Frau samt ihrer Begleitung im Auge. Sie hatten ihn nicht bemerkt und feilschten munter mit dem Gewürzhändler. Besser gesagt, nur sie feilschte, denn der Typ hielt sich mit starrer Miene zurück und wandte misstrauisch den Kopf in alle Richtungen. Die Frau war Ende Dreißig, das schätzte Ondragon zumindest anhand der feinen Fältchen um ihre Augen. Ihr braungebranntes Gesicht und ihr durchtrainierter, schlanker Körper zeugten von einer ausgesprochenen Vitalität. Sie trug eine Cargohose und darüber eine sandfarbene Tunika. Um die Hüfte hatte sie sich einen schweren Ledergürtel mit einer Tasche gebunden. Ihr dunkelbraunes, zu einem Zopf geflochtenes Haar wurde locker von einem Tuch bedeckt, das mehr ein Statement als eine muslimisch korrekte Verhüllung darstellte. An den Füßen trug sie keine Sandalen wie die meisten Touristen, sondern hohe Wüstenstiefel aus grobem Leinen. Sie sah aus wie Prinzessin Leia mit Luke Skywalker an ihrer Seite. Fehlten nur noch Han Solo und der Wookie! Luke schien etwas jünger zu sein und steckte in pragmatischer Expeditionskleidung: ein khakifarbenes Baumwollhemd mit hochgekrempelten Ärmeln und eine Outdoor-Hose, an der man die Beine abzippen konnte. Auch er trug festes Schuhwerk und eine Baseballmütze mit der peinlichen Aufschrift ‚Top Gun’.
    Vorsichtig arbeitete Ondragon sich durch das Gedränge an sie heran und schnappte im Vorbeigehen ein paar Sätze auf. Überraschendenderweise sprach die Frau Hocharabisch mit dem Gewürzhändler, und bestätigte damit seinen ersten Eindruck, dass sie sich nicht zum ersten Mal in einem arabischen Land aufhielt.
    Er schlenderte weiter, hielt an einem Nachbarstand an und studierte die Auslage, dabei warf er ihr einen unauffälligen Blick zu. Mittlerweile hatte sie ihr Geschäft abgeschlossen und ging mit ihrem Begleiter in Richtung des großen Torbogens davon. Ondragon heftete sich an ihre Fersen. Er hatte nichts Spezielles vor und wollte sie nur zum Spaß verfolgen. Das war nämlich seine zweitliebste Beschäftigung: Leute bespitzeln. Er nannte das City-Stalk .
    Während Leia und Luke durch das Tor auf die vielbefahrene Avenue des F.A.R. trat und auf dem Bürgersteig in Richtung Hafen gingen, hielt sich Ondragon dezent im Hintergrund. Je mehr er von den beiden wahrnahm, desto sicherer wurde er sich, dass sie entweder Archäologen waren oder zu einer NGO gehörten, die hier in Marokko oder in einem der angrenzenden Länder arbeiteten. Genauer gesagt hatte er das Gefühl, dass sie wie er auf irgendetwas warteten. Vielleicht auf den Beginn eines Einsatzes. Leider musste er bei seiner Verfolgung einen zu großen Abstand halten, als dass er verstehen konnte, in welcher Sprache sie sich unterhielten. Vom Gefühl her tippte er auf Nordeuropäer.
    Leider passierte danach nichts Besonderes mehr und er verfolgte die beiden noch bis zum Golden Tulip Hotel. Sie waren hier Gäste, das hatte er gestern schon herausgefunden, da sie ihre Rechnung in der Bar auf ihre Zimmernummer hatten schreiben lassen. Alle Getränke auf ein Zimmer: Nummer 818. Ob sie sich ein Bett teilten? Ondragon glaubte das nicht, denn die beiden wirkten nicht, als hätten sie eine sexuelle Beziehung. Auch wenn sie die Anstandsregeln der arabischen Welt berücksichtigten und in der Öffentlichkeit keinerlei Körperkontakt austauschten, so ging er doch von einer rein geschäftlichen Verbindung aus. Wobei Leia eindeutig der Chef war und Luke ihr Handlanger. Das Letzte, was Ondragon von den beiden sah, war, wie der Typ ihr mit einem Lächeln die Tür aufhielt. Ja, er war eindeutig in sie verschossen, schien damit aber auf einem hoffnungslosen Posten zu sein, denn Leia lächelte nur kühl zurück. Also kein gemeinsames Bett. Er hätte jetzt hinter ihnen hergehen und es überprüfen können, doch er hatte die Lust an dem Spiel verloren und außerdem einen Bärenhunger.
    Er spazierte durch die Nebenstraßen zum Boulevard Mohammed V und gönnte sich in einem marokkanischen Restaurant ein üppiges Mittagsmenü mit Tabuleh, Hummus und Fisch-Tajine. Zum Nachtisch gab es frische Datteln, die er bei einem Obsthändler eine Straße weiter erstand.
    Den Rest des Tages verbrachte er mit einem willkürlichen Roulette durch diverse Cafés, wobei er über sein iPhone unauffällig den Livestream vom

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