Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anette Strohmeyer
Vom Netzwerk:
dabei handelte, war ihm nicht bekannt. Das war eine von Charlizes Bedingungen gewesen, als sie damals begonnen hatte, für ihn zu arbeiten. Fragen über ihre Vergangenheit waren absolut tabu!
    Sie legte eine Hand auf die seine und sagte mit säuselnder Stimme: „Du kannst dich auf mich verlassen, Schatz!“
    Ondragon warf ihr einen warnenden Blick zu. „Übertreib es nicht, sonst zeigt dir dein amerikanischer Gringo-Verlobter mal, worauf er im Urlaub noch so steht. Bussi Bussi ist es schon mal nicht!“
    Schmollend schaute Charlize ihn über die Sonnenbrille hinweg an. Ihr Kaffee kam und brachte sie davon ab, sich in den Kaktus zu verwandeln.
    „Und wie lautet unser Programm für heute?“, erkundigte sie sich.
    „Mit dem Taxi starten wir von hier aus eine kleine Erkundungstour zum Hafen, wo sich die Hallen mit den Wrackteilen der Air-France-Maschine und das Labor befinden, und anschließend fahren wir durch unser Viertel. Während wir unterwegs sind, werden wir Japanisch sprechen, damit der Fahrer nicht mithören kann. Um zwölf Uhr treffen wir uns mit dem Kontaktmann in einer Strandbar. Du wirst an meiner Seite bleiben, schließlich wirst du die Operation durchführen. Danach bereiten wir uns auf den Einsatz vor.“
    Sie tranken ihre Getränke aus, bezahlten und riefen sich am Haupteingang der Mall ein Taxi herbei. Ondragon war froh über die Klimaanlage in dem Wagen, denn draußen herrschte bereits drückende Hitze. Weit weniger erfreut war er über die nervtötende Forro-Musik, die aus dem Radio schepperte. Er bat Charlize, dem Fahrer auszurichten, er solle die Musik leiser stellen, was dieser dann auch widerwillig tat. Der Lärmpegel sank auf ein erträgliches Maß unterhalb einer Flugzeugturbine, und erleichtert atmete Ondragon auf. Sie gaben den Fahrer, der sich sichtlich über den Eingriff in sein Hörvergnügen ärgerte, Instruktionen und fuhren los.
    Das Hafenareal von Fortaleza war lächerlich klein und es dauerte nicht lange, die paar Straßenzüge, die mit Buchstaben gekennzeichnet waren, zu durchkreuzen. Das eigentliche Gelände mit den Docks, Hallen und Silos war durch eine Betonmauer vom öffentlichen Bereich abgeschottet und besaß nur drei Einfahrten. Vor dem Haupteingang ließ Ondragon das Taxi etwas langsamer fahren.
    „Ziemlich heruntergekommen“, sagte er auf Japanisch. „Außerdem sieht es nicht sonderlich stark bewacht aus.“
    „ Node sore wa – So ist es“, entgegnete Charlize und schoss heimlich ein paar Fotos mit ihrem Smartphone. „Wahrscheinlich gehen sie davon aus, dass sich nur wenige Journalisten für den Flugzeugschrott interessieren.“
    Als sie das westliche Ende erreichten, bemerkte Ondragon eine Pipeline, die über die Mauer auf das Hafenareal führte. „Hier gäbe es schon mal eine gute Möglichkeit, bei Nacht hineinzugelangen und Pandora hinauszuschmuggeln. Außerdem steht uns noch der Wasserweg zur Verfügung. Schau mal, dort drüben. Siehst du das zum Teil eingestürzte Gebäude, das fast an die Mauer grenzt? Das ist ein gutes Versteck. Von dort aus werde ich die Operation überwachen.“
    Charlize nickte.
    „Gut, fahren wir jetzt an meinem Hotel vorbei“, sagte Ondragon und wies den Taxifahrer an, von der Avenida Vicente de Castro auf den Strandboulevard abzubiegen. „Mal sehen, wie weit es bis dahin ist.“
    Eine Minute später passierten sie Charlizes Unterkunft, die aus taktischen Gründen nur einen Katzensprung vom Hafen entfernt lag. Das Appartementhaus „Porto Joia“ war das erste in einer langen Reihe von Hotels, die sich wie ein Gebirgszug aus Beton und Glas über mehrere Kilometer am Strand erstreckte.
    Wie stillos, dachte Ondragon, aber typisch für solche Urlaubsorte. Leider nicht nur hier, sondern entlang der gesamten warmen Atlantikküste. Miami war ganz ähnlich bautechnisch verschandelt worden.
    Zusammen mit gefühlten hundert Reisebussen drängelten sie sich auf der Avenida Beira Mar nach Westen, zur Rechten sahen sie den Strand und zur Linken die Hochhausfassaden. Ondragon zählte die Hotels. Das vierzehnte war seins, danach folgten etliche andere. Etwas mehr als ein Kilometer lag zwischen seiner Unterkunft und der von Charlize. Das war zu Fuß in 15 Minuten zu schaffen.
    Sie ließen den Taxifahrer in die nächste Straße stadteinwärts einbiegen und noch eine Runde durch das Viertel drehen. Das wirkte zwar nicht so heruntergekommen wie die im Süden angrenzenden Armutsviertel, konnte aber mit keiner besonderen Atmosphäre aufwarten.

Weitere Kostenlose Bücher