Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)
Sie mit: ‚Am Einsatzort ist alles installiert‘?“, wollte Ondragon zu Charlizes Sicherheit wissen.
„Der Kriminaltechniker, der zusammen mit dem Team – auch darüber finden Sie alles im Memorandum – den Inhalt von Pandora untersuchen soll, hatte gestern einen kleinen Unfall. Dummerweise ist er gestürzt und hat sich das Bein gebrochen. Zehn Tage Krankenhaus. Ihre Assistentin wird für ihn einspringen.“
Ondragon nickte. So weit, so gut. Er sah seine Assistentin an. Kriminaltechnikerin, das könnte funktionieren. Charlize hatte so einiges auf dem Kasten und konnte sogar einen Zirkusclown souverän verkörpern. Er sah, wie sie ohne mit der Wimper zu zucken nickte. Ja, das war sein Mädchen!
„Im Übrigen ist auch für Ihre Assistentin ein Profil auf dem Bulletin Board eingerichtet worden. Sie bekommt Zugriff unter dem Namen Pinscher26.“ Die BND-Frau konnte sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen und Ondragon wusste, dass er Charlize später würde etwas besänftigen müssen. Der unterschwellige Zickenkrieg musste nicht jetzt schon eskalieren.
„Haben Sie noch irgendwelche Fragen, Mr. Ondragon?“
„Bekommen wir denn gar keine Hardware?“
„Hardware?“ Die blonde Agentin runzelte die Stirn.
„Na, so kleine Spielzeuge, mit denen man Kugeln verschießt. Sie wissen schon, wie bei James Bond.“
Einen Moment lang beherrschte weiterhin Unverständnis ihre Miene. Dann schien der Groschen gefallen zu sein. „Keine Sorge“, entgegnete sie mit einem offenen Lächeln, „die Pakete werden Ihnen noch heute Abend zugestellt.“
Ondragon trank sein Bier aus und musterte die Agentin erneut. Konnte er sich im Ernstfall auf diese Frau verlassen? Sie schien einen glaubwürdigen Eindruck zu machen – sofern man das von einer Geheimdienstmitarbeiterin behaupten konnte. Dennoch war es sicherer, wenn er sich auf seine eigenen Stärken besann. Und seine beste Waffe im Einsatz hieß Charlize, und die war verdammt zuverlässig!
„Morgen früh stehen wir Ihnen zur Verfügung“, bestätigte er den Auftrag.
„Gut, dann hätten wir ja alles geklärt.“ Agentin Ritter erhob sich und schob einen Unterarm durch die Schlaufen ihrer Tasche. „Ich wünsche gutes Gelingen. Auf Wiedersehen!“ Mit einem aufreizend sexy Hüftschwung stolzierte sie in Richtung Strand davon. Ondragon bemerkte, wie Charlize ihr mit den Augen förmlich Nadeln hinterherschoss.
„Nette Lady“, sagte er scherzhaft. Er wollte probeweise ein wenig Öl ins Feuer gießen.
Charlize schnaubte laut.
„Ich weiß gar nicht, was du hast. Ich fand sie ganz okay.“
Sie wandte den Kopf und sah ihn scharf an. „Wenn du mit ‚ganz okay‘ ‚feuerspuckender Drachen‘ meist, dann liegst du richtig.“
„Jetzt hab dich doch nicht so.“
Aber Charlize ließ sich nicht bremsen. „Blondi, der Dobermann! Wie passend! Diese Onibaba soll bloß aufpassen!“
Alte Hexe? Jetzt musste Ondragon lachen. Besänftigend strich er seiner Assistentin über die erhitzte Wange. „Beruhige dich, Sweetheart, ich gehöre ganz dir!“
Irritiert sah Charlize ihn an und dann löste sich ihre gereizte Stimmung in einem mädchenhaften Kichern. „Sorry, Chef. Aber bei Blond sehe ich Rot!“
„Schon klar.“ Ondragon grinste und beobachtete, wie Setter30 vom Nachbartisch aufstand und davonschlenderte. Von ihrer Unterhaltung konnte er nicht viel mitbekommen haben, denn sie hatten sehr leise in Japanisch gesprochen.
Wenig später verließen auch sie die Strandbar und begaben sich gegenüber in das Hotel zum Mittagessen. Nach dem zweitklassigen Menü mit obendrein unerfreulichem Service ließ Charlize Ondragon am Tisch zurück und verschwand auf der Damentoilette, wo sie das Material aus dem Flyer sichten wollte. Nach sieben Minuten kam sie zurück.
„Alles klar“, sagte sie leise. „Die Dokumente sehen okay aus. Ein Ausweis der Polizei von São Paulo, der mich als Mitarbeiterin der dortigen Kriminaltechnik beurkundet, ein Führerschein und ein Empfehlungsschreiben. Bevor die merken, dass ich ein Fake bin, habe ich das Ding im Sack und bin längst über den Fuji!“
„Gut“, sagte Ondragon. „Den Papierkram haben die vom BND also schon mal hinbekommen. Ich frage mich nur, warum sie den Rest nicht auch selber machen?“
„Womöglich haben sie keinen, der Portugiesisch spricht und so perfekt eine brasilianische Polizei-Forensikerin mimen kann wie ich.“ Charlize zwinkerte kokett und wurde wieder ernst. „Desweiteren befand sich in dem Flyer eine
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