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Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anette Strohmeyer
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für böse Zwecke missbrauchen werden. Deshalb ist sie bislang ein so gut gehütetes Geheimnis geblieben. Und ich möchte vorerst auch, dass das so bleibt. Mr. Ailey. Versprechen Sie mir das?“
    „Ja, Doktor, natürlich! Ich verspreche es bei meiner Seele!“
    „Gut.“ Der große Erfinder schlug den Blick nieder. Mit einem Mal wirkte er müde und ausgelaugt. „Auch ich habe Fehler gemacht“, sagte er leise. „Und der mit Mr. Myers zählt unweigerlich dazu. Aber es sind die Fehler, aus denen wir lernen, mein junger Freund, nicht die Erfolge. Nur wer sich seinen Fehlern stellt, kann vollbringen, woran andere verzagen.“ Andächtig erhob Tesla sich, und die Magie des Augenblicks war gebrochen. Ohne ein weiteres Wort ging der Doktor zu seiner Kammer und schloss hinter sich die Tür.
    Einen Moment schaute Philemon nachdenklich auf die Tür und sah dann Löwenstein an. Der Deutsche nickte ihm wissend zu, und von diesem Augenblick an wusste Philemon, dass er endgültig zu ihnen gehörte.

    Auf dem Nachhauseweg beeilte sich Philemon, zurück ins Hotel zu kommen, denn dort warteten seine geheimen Notizen auf ihn. Der heutige Tag war ereignisreich gewesen und er hatte viel aufzuschreiben. Außerdem musste er dringend etwas überprüfen!
    Er passierte gerade den Laden von China Jim, da erkannte er, dass jemand in der dunklen Toreinfahrt stand. Es war Joe Herkimer. Der Telegraphist machte beinahe den Eindruck, als habe er auf ihn gewartet.
    „N‘abend, Phil“, sagte er gutgelaunt, „wie geht es Ihnen? Habe lange nichts von Ihnen gehört. Alles in Ordnung da draußen im Labor? Sie sehen so mitgenommen aus.“ Herkimer hatte die Daumen in die Taschen seiner Weste gehakt und wippte auf den Schuhsohlen vor und zurück.
    „Ja, es alles ist in Ordnung. Wir haben viel Arbeit“, antwortete Philemon kurz angebunden und wollte weiter, doch Herkimer trat aus der Einfahrt und versperrte ihm den Weg.
    „Schon gehört? Die Pinkertons sind heute abgereist.“
    „Wirklich?“, entgegnete Philemon und musste insgeheim zugeben, dass er von dieser Nachricht überrascht war. „Dann scheinen die Kerle ja jetzt endlich zu haben, was sie wollten. Was immer es auch gewesen sein mochte.“
    Herkimer lächelte. „Ich habe ein Telegramm empfangen und weitergeleitet. Es kam aus Chicago und war eine Anweisung an den Anführer der Pinkerton-Abteilung hier in Colorado Springs. Darin hieß es, dass sämtliche Detektive unverzüglich ins Hauptquartier zurückehren sollen. Wollen Sie auch wissen, warum?“
    „Ja, natürlich“, wandte Philemon seufzend ein.
    „Aber vorher verraten Sie mir, ob Sie was Neues über Myers herausgefunden haben?“
    Philemon schüttelte den Kopf. „Leider nein. Ich war in Manitou Springs und habe überall herumgefragt, aber dort will keiner etwas von einem Geist gesehen haben, auch auf dem Pikes Peak nicht.“ Das war eine schwache Ausrede, aber er konnte Herkimer ja schlecht die Wahrheit erzählen, nachdem er Dr. Tesla kurz zuvor sein Ehrenwort gegeben hatte. Ihm war seit dem heutigen Tage klar, dass Herkimers Geschichte stimmte. Myers war tatsächlich auf dem Gipfel gesehen worden, und Philemon wusste auch, warum. Doch darüber würde er schweigen wie ein Grab. Er würde niemals wieder mit einem Fremden über die Arbeit des Doktors sprechen. Niemals! Und wenn man ihn foltern würde!
    „Wie bedauerlich“, entgegnete Herkimer. „Aber Sie halten mich weiterhin auf den Laufenden, ja?“
    „Natürlich“, log Philemon. „Und, verraten Sie mir jetzt, warum die Pinkertons fort sind?“
    Herkimer trat dicht an ihn heran, so dass Philemon wieder diesen süßlichen Geruch an seinen Kleidern riechen konnte, den Odem der Opiumpfeifen. „Die Pinks“, flüsterte er, „sind von dem Fall abgezogen worden, weil der Auftraggeber es nicht mehr länger für nötig hält, dass sie hier herumschnüffeln. Er hat die Informationen über den Doktor, hinter denen er her war, angeblich in den letzten Tagen erhalten.“
    „Und wer ist dieser ominöse Auftraggeber?“, wollte Philemon wissen. Gleichzeitig überlegte er, was für Informationen Herkimer meinen könnte und ob einer von ihnen aus dem Labor unwissentlich etwas hatte nach außen dringen lassen.
    „Tja, es gibt leider keinen Auftraggeber. Nicht in diesem Sinne zumindest“, erklärte Herkimer. Er steckte beide Hände tief in die Taschen seines Mantels und zog die Schultern hoch. „Es ist vielmehr ein Unternehmen, das dahintersteckt.“
    „Ein Unternehmen? Welches?“

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