Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)
soso“, wiederholte Malin. „Darauf bin ich gespannt.“ Sie verschränkte die Arme vor der Brust und wartete.
„Es tut mir leid“, sagte er schließlich zerknirscht. „Ich habe dir in Casablanca nicht die Wahrheit gesagt. Ich bin kein Unternehmensberater … ober besser gesagt, ich bin schon ein einer, aber von der besonderen Art.“
Malin guckte noch immer skeptisch. Ihre abweisende Haltung hatte sich um keinen Millimeter verändert. Auch Mr. Top Gun starrte ihn äußerst misstrauisch an.
„Ich erledige Aufträge“, fuhr Ondragon vorsichtig fort, „für bestimmte Leute und …“
Ein alarmiertes Leuchten trat in Malins Augen und ehe er es sich versah, hatte sie die Waffe gezogen und auf ihn gerichtet. Es war eine Desert Eagle, die stärkste Handfeuerwaffe, die es gab. Die Frau machte keine Kompromisse.
„Du willst mir mein Geschäft vermasseln, du verdammter Hurensohn!“, knurrte sie.
„Was?!“, stieß Ondragon aus. „Nein! Auf keinen Fall!“ Er lachte verlegen, um die Situation zu entschärfen. Aber Malin ging nicht darauf ein. Sie hob die Hand mit der Pistole und zielte direkt auf sein Gesicht. „Glaub nicht, dass du mich verarschen kannst. Ich weiß, was du vorhast. Aber das wirst du schön bleibenlassen.“
Auch Luke hatte nach seiner Waffe gegriffen, doch der junge Pilot wirkte weitaus unsicherer. Sein Arm zitterte und sein Blick huschte unstet hin und her. Aus den Augenwinkeln sah Ondragon, wie Achille nach hinten in seinen Gürtel griff, wo sich dessen Waffe verbarg.
„Ich kann sie beide für dich erledigen, Chef“, flüsterte er. „Ihre Leichen können wir prima entsorgen. In der Düne findet man die nie. Außerdem hätten wir dann ein neues Flugzeug.“
Nach der Sache mit Achmed wusste Ondragon nur zu gut, dass Achille es ernst meinte. Aber ihm lag etwas an Malin, und er wollte nicht, dass ihr etwas zustieß, auch wenn sie ihn jetzt vielleicht schon hasste.
„Wartet!“, rief er und trat einen Schritt vor, um ein erneutes Blutbad zu verhindern. „Hört mal alle zu!“
Achille warf einen fragenden Blick zu ihm herüber, doch Ondragon ignorierte ihn und wandte sich an die schwedische Jägerin. „Malin, glaub mir, ich will dir nicht in die Parade fahren. Dein weißes Dromedar ist mir vollkommen egal. Ich bin aus einem ganz anderen Grund hier. Wenn du die Waffe wegsteckst und dich beruhigst, dann werde ich es dir erklären, aber nur unter vier Augen. Das ist die Voraussetzung!“
Malin schien zu überlegen. Ihre Lippen waren zu einem schmalen Strich zusammengepresst. Ihre Augen starr auf ihn gerichtet. Dann ließ die Pistole sinken. „Gut, ich gebe dir genau eine Chance!“, sagte sie und steckte die Waffe weg.
Ondragon nickte erleichtert und deutete auf das provisorische Zelt. „Dort haben wir Schatten und Wasser, und wenn du willst, mache ich dir auch einen Mokka.“
„Spar dir die Höflichkeiten, ich will nur eine Erklärung, sonst nichts!“
„Okay, okay, alles klar.“
Sie gingen zu dem Zelt, wo Ondragon ihr den Eingang aufhielt.
„Sei vorsichtig, Malin!“, rief Luke ihr auf Schwedisch hinterher.
„Ich komme, klar, Pelle!“, antwortete Malin, ohne sich nach dem Piloten umzudrehen, und trat ins Zelt. Bevor Ondragon ihr folgte, gab er Achille ein Zeichen, dass er auf Luke aufpassen sollte. Im Zelt bot er Malin einen Becher mit Wasser an, den sie nach einigem Zögern schließlich annahm und durstig austrank. Dann setzten sie sich einander gegenüber auf die ausgebreiteten Matten. Ondragon war innerlich angespannt und suchte nach den richtigen Worten. Er wusste, dass er bei Malin nur mit der Wahrheit weiterkam. Allerdings würde er diese um gewisse kritische Pfunde abspecken müssen. Wahrheit light , sozusagen.
Im Gegensatz zu der langbeinigen Schwedin, die mit steifem Rücken dasaß, lehnte er sich betont entspannt zurück und legte den Kopf schief, um zu demonstrieren, dass er friedfertiger Absicht war.
„Tja, da sind wir also“, sagte er schließlich. „Hätte nie gedacht, dass wir uns noch mal wiederbegegnen. Erst recht nicht hier in der Wüste. Aber bevor du wieder ausrastest, lass mich dir als erstes sagen, das ich mich sehr darüber freue. Ehrlich.“
Malin blickte ihn starr an, sie blinzelte nicht mal.
„Okay, du freust dich nicht. Dann versuche ich, dir jetzt die Lage zu erläutern. Vorweg muss ich dir allerdings sagen, dass meine Aufträge meist einer strengen Geheimhaltung unterliegen.“
Malin verzog verächtlich das Gesicht, so als
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