Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)
durchschaue sie seine lahme Ausrede.
„Dort draußen in der Wüste liegt etwas verborgen“, sprach Ondragon unbeirrt weiter, „das möchte mein Auftraggeber unbedingt haben. Und damit meine ich, wirklich unbedingt! Deshalb hat er mich beauftragt, diesen Gegenstand für ihn zu beschaffen. In gewissen Kreisen bin ich bekannt dafür, solche Wünsche zu erfüllen.“ Er hob eine Hand, um einen Einwand von Seiten Malins zu unterdrücken. „Natürlich sind darunter auch illegale Dinge, aber darüber sprachen wir ja bereits, und ich denke, darin nehmen wir uns beide nichts. Also lassen wir das, uns gegenseitig mit Vorwürfen zu überschütten. Das fände ich, nun ja, etwas scheinheilig.“
Er sah, wie Malin nickte. Eine erste zustimmende Reaktion.
„Es ist nämlich so“, fuhr er fort, „ich löse Probleme. Probleme aller Art. Man könnte mich auch den ‚Problem-Bereiniger‘ nennen. Und mein Geschäft boomt – ob du es glaubst oder nicht. Schließlich hat jeder von uns das ein oder andere Problemchen, das er gerne aus der Welt geschafft haben möchte. Ich wette, selbst du hast eins.“ Er zwinkerte ihr zu. „Aber ich schweife ab. Zurück zu meinem Auftrag. Das, wonach ich suche, verbirgt sich hier irgendwo in den Dünen. Und es ist sehr wichtig, dass ich es finde. Das Schicksal einiger Personen hängt davon ab.“ Wenn nicht gar das Schicksal von uns allen , dachte Ondragon im Stillen.
Malin rührte sich ein wenig in ihrer steifen Haltung und ließ ihren Blick durch das Zelt wandern. „Und was ist es?“, fragte sie schließlich. „Das, wonach du suchst?“
„Wenn ich dir das verrate, bringe ich mich um meinen Ruf. Diskretion ist mein oberstes Gebot.“
Malin zog eine Augenraue hoch und plötzlich lachte sie laut auf. „Du solltest dich mal reden hören. Das klingt wirklich bescheuert! Du jagst als Indiana Jones verkleidet durch die Wüste und wahrscheinlich ist es die Bundeslade, hinter der du her bist. Oder der Heilige Gral? Uhhh, wie geheimnisvoll! Aber du glaubst doch wohl nicht ernsthaft, dass ich dir das abkaufe?“
„Ich dachte, eine Abenteurerin wie du versteht, was ich tue.“
„Sag mir, wonach du suchst, und ich denke darüber nach, ob ich dir glaube.“
Ondragon hob entschuldigend beide Hände. „Das kann ich nicht, tut mir leid.“
„Da hast du es! Scheiß auf deine Diskretion! Ich glaube, du willst mich nur hinhalten. Das alles ist bloß eine Taktik, mit der du verbergen willst, dass du auch hinter dem Ebäydäg her bist. Du willst das Geld dafür alleine kassieren! Mann, was war ich dämlich, mich mit dir einzulassen. Das war ein schwacher Moment. Aber den wird es nicht noch einmal geben.“ Sie wollte nach ihrer Waffe greifen, doch Ondragon schnellte blitzartig vor und warf sich auf sie. Mit einer Hand hielt er sie davon ab, die Pistole zu ziehen, und presste die andere auf ihren Mund. Nur einen winzigen Moment lang war Malin überrascht, doch dann wehrte sie sich so heftig, dass sie ihn beinahe abgeworfen hätte. Sie war wirklich stark und Ondragon hatte alle Mühe, sie unter sich festzuhalten.
„Jetzt hör mir endlich zu!“, zischte er ihr ins Ohr. „Ich will nichts von deinen Scheißkamelen! Ich kann die Viecher nicht ausstehen! Aber wenn du stillhältst, dann bin ich vielleicht so nett und verrate dir, wo ich eines von deinen Ebäydäg gesehen habe!“
Die schwedische Jägerin hörte auf zu zappeln. Doch ihr Blick sandte noch immer heiße Funken aus. Er wusste, es machte sie rasend, dass er sie in seiner Gewalt hatte. Sie stieß einen gedämpften Laut unter seiner Hand aus.
„War das eine Zustimmung?“, fragte er.
Sie nickte.
Vorsichtig nahm er seine Hand von ihrem Mund.
„Du solltest mal wieder duschen!“, fauchte sie ihn an. „Und jetzt geh runter von mir! Ich werde schon nicht schreien. Aber wehe, das ist ein Trick!“
„Es ist kein Trick“, sagte er ruhig, doch Malin warf ihm nur einen bösen Blick zu.
„Okay“, erwiderte er beschwichtigend, „ich verrate dir einen Teil meines Auftrags, damit du mir endlich glaubst.“ Er holte seinen Notizblock hervor, blätterte zu einer Abbildung und zeigte sie ihr. Dabei sah er, wie sich Malins Miene ein wenig aufhellte.
„Du suchst ein Flugzeug?“, fragte sie.
Ondragon nickte. Die Lüge war nahe genug an der Wahrheit dran. „Ja, aber nicht irgendein Flugzeug. Siehst du? Es ist eine alte Nazi-Maschine, eine Junkers, die Ende des Zweiten Weltkrieges hier über der Wüste abgestürzt ist.“
„Und dein
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