Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)
Auftraggeber will, dass du sie findest und zu ihm bringst? Wie soll das gehen? Das Ding ist doch viel zu groß.“
„Das stimmt. Aber er will ja auch nicht das Flugzeug selbst, sondern etwas, das in ihm ist.“
„Und was ist das?“
Ondragon verzog bedauernd die Mundwinkel.
„Ach, natürlich: geheim“, sagte Malin spöttisch und ein erstes Lächeln zeigte sich auf ihren Lippen. „Ist es wenigstens wertvoll?“
„Das liegt ihm Auge des Betrachters“, entgegnete er. „Ich persönlich würde für den alten Schrott nicht so viel Aufwand betreiben. Aber egal, so bekomme ich wenigstens mein Geld.“ Er sah sie ernst an. „Es wäre übrigens schön, wenn du Pelle Knatte nichts davon erzählst. Es geht schließlich um …“
„… deine Berufsehre. Schon verstanden.“ Sie tat so, als spucke sie auf ihre Hand und hielt diese dann hoch. „Ich gelobe hoch und heilig, nichts von dem zu verraten, was ich eben von dir erfahren habe!“
Ondragon nickte dankbar und entspannte sich.
„Entschuldige, dass ich dir nicht geglaubt habe“, sagte Malin schließlich etwas kleinlaut. „Aber ich habe tatsächlich gedacht, dass du mir den Auftrag abjagen willst.“ Sie lachte, als hielte sie ihr vorangegangenes Misstrauen jetzt selbst für absurd.
Er winkte großzügig ab. „Ist schon vergessen. Ich hätte dir in Casablanca einfach nicht erzählen dürfen, dass ich ein langweiliger Unternehmensberater bin. Meine Schuld.“
Eine Weile saßen sie da.
Dann legte Malin den Kopf auf die Seite und fragte mit einem kecken Grinsen: „Und verrätst du mir jetzt, wo du das weiße Dromedar gesehen hast?“
„Erst wenn du mir noch einen Gefallen tust.“
Malin kniff die Augen zusammen. „Du bist ein verfluchter Feilscher, weißt du das?“
„Weiß ich.“ Ondragon verzog die Lippen.
„Na gut“, seufzte Malin, „raus damit.“
„Wie du vielleicht schon bemerkt hast, sitzen wir hier mächtig in der Klemme. Wir hatten einen kleinen Unfall und nun ist unser Flugzeug im Arsch. Ist ja auch nicht zu übersehen. Aber du brauchst keine Angst zu haben, wir kommen schon alleine von hier weg. Du musst uns also nicht als Anhalter mit zurück nehmen. Aber ich habe jetzt leider keine Möglichkeit mehr, eine letzte Lufterkundung durchzuführen, die ich noch bräuchte, um das Flugzeugwrack zu lokalisieren. Ich habe das Gebiet eingegrenzt und bin mir sicher, dass …“
„Hab schon verstanden, du brauchst gar nicht weiterzureden. Ich leihe dir Pelle Knatte und sein Flugmobil, aber nur wenn wir gleichzeitig schon mal nach den Dromedaren Ausschau halten können. Sonst noch was?“
Ondragon schüttelte den Kopf. Sie sahen einander an. Dann holte er seinen Fotoapparat hervor und zeigte Malin die Bilder von den weißen Dromedaren.
58. Kapitel
02. Juni 2011
in der Wüste am Abend
„Das sind tatsächlich Ebäydäg !“, rief Malin aufgeregt aus. „Eine ganze Herde davon. Wow! Wo hast du sie gesehen?“
Ondragon gab ihr die Koordinaten.
„Wann war das?“
„Heute Vormittag.“
„Heute?“ Malin sprang auf. „Dann nichts wie los!“
Er sah sie verwundert an. „Aber die Sonne geht doch gleich unter. Im Dunklen finden wir die Viecher nie.“
„Oh doch, das tun wir. Sogar besser als bei Tageslicht.“
Jetzt erhob sich auch Ondragon. „Aha, und wie, wenn ich fragen darf?“
„Wir haben eine Infrarot-Kamera an Bord. Damit spüren wir sie auf.“
Natürlich, dachte Ondragon, mit Hilfe einer solchen Kamera machte man Wärmequellen ausfindig. Wärme, die jedes Lebewesen abgab. Abgebildet wurde das als roter Fleck auf einem blauen Hintergrund. So hatten sie auch Monsieur Noire über Satellit überwacht. Und vielleicht ließ sich auf diese Weise auch noch etwas anderes orten. Eine große, von der Sonne aufgeheizte Metallkuppel, die sich unter dem Sand verbarg. Das funktionierte allerdings nur, wenn die Sandschicht darüber nicht allzu dick war. Es war eine Möglichkeit, er musste es versuchen!
„In der Nacht kühlt sich die Umgebungstemperatur so weit ab, dass sie die Körperwärme der Tiere nicht mehr überschreitet“, erklärte Malin weiter. „Dann sind die Tiere wieder wärmer als Sand und Luft.“
„Aha. Und bei Tag sucht ihr die Wüste mit dem Auge ab?“, fragte Ondragon, ohne ihr zu erkennen zu geben, dass er wusste, wie die Infrarot-Ortung funktionierte.
„Ja. Aber ich will damit nicht bis morgen warten. Dromedare können weit wandern, weißt du. Und womöglich haben sie sich schon mehrere Duzend Kilometer von
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