Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)
über die Prärie zur Stadt gingen, bevor er Czito in das zerstörte Gebäude folgte.
„Wo war der Doktor, als das Feuer ausbrach?“, fragte er den Serben, der begonnen hatte, mit einem Tuch die Asche von den Apparaturen zu wischen. „War er denn heute Nacht nicht in seiner Kammer?“
Philemon warf einen Blick zu dem kleinen Studierzimmer hinüber und ließ ihn danach durch das Labor gleiten. Dabei bemerkte er, dass auch das Terminal fort war. Suchend ging er durch den Raum. „Wo ist das Terminal?“
„Draußen“, brummte Czito, ohne aufzusehen.
„Draußen? Warum war es bei dem Brand denn nicht drinnen?“
Czito zuckte mit den Schultern.
„Aber wir hatten es doch gestern nach dem Experiment hereingebracht. Das weiß ich ganz sicher.“
„Dann hat es eben jemand wieder nach draußen geschafft. Vielleicht die Feuerwehr.“
Philemon runzelte die Stirn. Er ging zur Hintertür und sah hinaus. Dort stand es, das Terminal. Einsam und allein in der Prärie. Er hatte es zuvor wohl nicht bemerkt. Nachdenklich kratzte er sich am Kopf. Warum sollte die Feuerwehr ausgerechnet diesen Apparat nach draußen schaffen? Die Kupferröhre sah nicht mal wertvoll aus.
„Könnte der Doktor das Terminal dorthin gebracht haben?“, fragte Philemon Czito.
Der kleine Serbe sah von seiner Arbeit auf. „Der Doktor? Ganz alleine?“ Er grunzte vergnügt. „Niemals!“
Philemon sah es ein. Löwenstein und er hatten schon zu zweit Probleme gehabt, das Ding zu bewegen. „Das ist wirklich seltsam“, murmelte er und ging zurück in das Labor. „Finden Sie das nicht auch?“
Czito rollte mit den Augen. „Mr. Ailey, es dürfte Ihnen doch längst aufgefallen sein, dass hier allerhand seltsame Dinge vorgehen.“
Philemon musste grinsen. Das stimmte!
„Kommen Sie“, sagte Czito schließlich. „Wir haben einiges zu tun. Es sieht so aus, als seien die meisten Geräte noch einsatzbereit. Dr. Tesla wird seine Arbeit so schnell wie möglich fortsetzen wollen und wir sollten das Dach abdecken, bevor der erste Regen kommt.“
Philemon folgte dem kugelbäuchigen Serben und machte sich an die Arbeit. Sein Zorn hatte einem weit besseren Gefühl Platz gemacht. Trotz.
Wenn der Doktor die Kraft besaß, hier weiterzumachen, dann würde er sie auch haben!
57. Kapitel
02. Juni 2011
in der Wüste am Nachmittag
Mit ihrem obligatorischen Schatten an der Seite kam die großgewachsene Schwedin auf sie zumarschiert. Luke Skywalker trug seine Top-Gun-Mütze tief ins Gesicht gezogen und Malin einen breitkrempigen Stoffhut. Ihre Haare waren zu einem lagen Zopf geflochten, der ihr auf den Rücken fiel.
„Hallo! Brauchen Sie Hilfe?“, rief sie ihnen auf Englisch entgegen und wies auf das in die Höhe gereckte Leitwerk der verunglückten Cessna.
„Ja!“, rief Ondragon zurück. Und etwas leiser: „Könnte man so sagen.“ Mit einem gewissen Argwohn, den er vor ein paar Minuten noch nicht verspürt hatte, betrachtete er sie. Warum tauchte sie ausgerechnet jetzt hier an diesen gottverlassenen Ort auf? War sie tatsächlich wegen der weißen Dromedare gekommen, oder stellte sie womöglich ein Ablenkungsmanöver von Monsieur Noire dar? Arbeiteten die beiden zusammen? Konnte das sein? Und warum kam ihm dieser Gedanke erst jetzt? Ondragon stellte fest, dass er seinen eigenen Misstrauensscanner in Bezug auf Malin sträflich vernachlässigt hatte. Er würde das dringend nachholen müssen.
Unterdessen kam die schwedische Jägerin mit langen Schritten näher. Doch plötzlich stutzte sie und blieb abrupt stehen.
„Du?!?“, sagte sie und schaute ihn verdutzt an.
Ondragon spielte den Verlegenen. „Ja, ich.“
In Malins Blick schlich sich der ihm bereits bekannte Argwohn. Und er bemerkte, dass sie einen Sicherheitsabstand von fünf Schritten zu ihm einhielt. Genau die Distanz, die es einem Angreifer unmöglich machte, sich mit einem Satz zu nähern.
Entschuldigend hob er beide Hände, blieb aber, wo er war. Denn nicht nur Luke trug eine Pistole an seinem Gürtel, sondern auch Malin. Und wer wusste, ob sie die Waffen nicht gebrauchen würden in einer Situation, die ihnen verständlicherweise seltsam vorkommen musste.
„Ich … also, ich habe dafür eine Erklärung“, sagte Ondragon in neutralem Ton. Er spürte Achilles Blick von der Seite, doch hatte er wenig Lust, die unausgesprochene Frage des Franzosen zu beantworten. Aber Achille schien auch so zu kapieren, was da vor sich ging, denn er begann, breit zu grinsen.
„Eine Erklärung,
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