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Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anette Strohmeyer
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gegeben. Deshalb gehen wir davon aus, dass wir die einzigen Überlebenden der Bruderschaft sind.“
    „Und warum sind Sie jetzt hier mitten in der Wüste?“
    „Das ist jener Zufall, von dem ich sprach. Ich habe Ihnen doch meinen Namen genannt. Yaqub Kahn.“
    Ondragon runzelte die Stirn. Kahn? Was sollte an diesem Namen so besonders sein, dachte er, doch plötzlich fiel es ihm wie Schuppen von den Augen.
    „Eschenberg, Schwarz und Kahn!“, rief er aus. „Die drei Wissenschaftler, die von General Kammler hier zurückgelassen worden sind.“
    Yaqub nickte. „Werner Kahn ist mein Vater und Albrecht Schwarz der Großvater dieses tüchtigen Mannes hier.“ Er legte Clandestin eine Hand auf die Schulter.
    Schwarz alias LeNoire. Natürlich! Ondragon hätte sich am liebsten vor die Stirn geschlagen, bemühte sich jedoch, seinen Ärger über den vorausgegangenen Mangel seiner Kombinationsgabe zu verbergen. „Das klingt soweit plausibel“, sagte er, „nur leider sehen Sie für mich nicht nach den Nachfahren deutscher Wissenschaftler aus.“
    Yaqub sah an sich herunter und lächelte. „Ich verstehe Ihre Skepsis. Deshalb gebe ich Ihnen noch einen weiteren Beweis für unsere Herkunft. Bitte schön “, mitten im Satz wechselte er mühelos ins Deutsche. „Auch wenn wir in Ihren Augen nicht so aussehen mögen, aber wir sind tatsächlich Nachfahren der drei Wissenschaftler. Diese mutigen Männer haben aus ihrer aussichtslosen Lage das Beste gemacht. Sie haben sich mit den nomadischen Bewohnern der Oase verbündet und Familien gegründet. In unseren Adern fließt also deutsches wie auch Sahraui-Blut. Aber erzogen wurden wir ganz im Sinne der Bruderschaft.“
    „Sie meinen im Sinne einer Nazi-Bruderschaft?“
    „Etwas in der Art, ja.“
    Ondragon musste unwillkürlich schmunzeln. Das war wirklich Ironie des Schicksals. Da stand eine Gruppe dunkelhäutiger Menschen vor ihm und behauptete, Ableger einer alten Nazi-Sekte zu sein. Absolut phänomenal!
    „Ich sehe, dass Sie das komisch finden, Monsieur Ondragon. Und natürlich waren unsere Väter und Großväter Anhänger der nationalsozialistischen Ideologie, zumindest solange Hitler an der Macht war. Aber sie stand nie im Vordergrund. Mein Vater und seine Brüder im Geiste verehrten die Wissenschaft und nichts als die Wissenschaft. Das war es, wofür sie lebten. Die Nazi-Doktrin legten sie hier in der Wüste schnell ab.“
    „Das heißt, Sie arbeiten gar nicht für die Groupe Hexagone?“, fragte Ondragon nun vorsichtig.
    „Die Groupe Hexagone hat nichts mit der Sache zu tun. Das war eine falsche Fährte, auf die Clandestin Sie gelockt hat. Mit einigem Erfolg, wie ich sehe.“
    Ondragon warf einen bösen Blick auf Clandestin, der stolz sein Kinn vorreckte. Er konnte diesen Hund nicht ausstehen, aber eines musste er ihm lassen, er war ganz schön gerissen! Er wandte sich wieder dem alten Mann zu. „Das heißt also, Sie sitzen seit Jahr und Tag hier in der Wüste und passen auf, dass niemand ihrem Schatz zu nahe kommt, und falls doch einmal Gefahr von außen droht, schicken Sie Ihre Söldner aus, um diese zu beseitigen?“, fasste er zusammen.
    „Korrekt!“ Yaqub sah ihn mit einem Ausdruck an, der keinen Zweifel an seiner Aussage ließ.
    „Und woher stammt das Gold dort?“, fragte Ondragon und wies auf die Kisten hinter sich.
    „Das Gold“, sagte Yaqub wenig beeindruckt, „hat General Kammler zur Sicherung seines Wohlstandes mitnehmen wollen. Doch das Zeug ist ihm bekanntermaßen zu schwer geworden. Er hat Ballast abwerfen müssen. Und jetzt liegt das Zeug hier. Ab und zu verkaufen wir einen Barren, um unsere Ausgaben zu decken, aber mehr nicht.“
    „Die Kisten waren also in der Junkers. Was noch?“
    Yaqub machte ein Zeichen. „Folgen Sie mir, dann zeige ich es Ihnen!“
    Ondragon zögerte. Warum sollte der Kerl ihm das hier alles so freimütig offenbaren? Es gab keinen Grund dafür. Die Bruderschaft musste ihren Schatz um jeden Preis geheimhalten. Es konnte nur bedeuten, dass sie ihn früher oder später entsorgen würden. Er sollte sich also besser einen Ausweg einfallen lassen, solange dieser Yaqub noch so freundlich zu ihm war. Mit scheinbar gelassener Mine trat Ondragon am finster dreinblickenden Clandestin vorbei aus der Höhle und schloss sich Yaqub an. Gefolgt von den anderen Männern liefen sie durch die langen Gänge, von denen unzählige weitere Tunnel und Höhlen abzweigten. Einige der Räume waren angefüllt mit gestapelten Kisten und andere

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