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Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anette Strohmeyer
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Er wollte seine Pistole erneut heben, doch der Alte hielt ihn davon ab und entwand ihm die Waffe mit einer geschickten Bewegung. Ondragon sah, dass auch er einen dieser Armreifen trug. Er schien aus Silber zu sein und besaß eine polierte Oberfläche, auf der sich ein winziges Loch befand. Ein kleines grünes Lämpchen leuchtete darin.
    „Lass ihn!“, befahl der Alte. Sein Französisch war klar und ohne die Spur eines Akzents. „Ich will mit ihm reden.“
    Reden , dachte Ondragon hoffnungsvoll, das klang doch schon mal vernünftig. „Wer sind Sie?“, wollte er wissen.
    Der Alte verschränkte seine Hände vor dem Körper und sah ihn hochmütig an. „Mein Name ist Yaqub Kahn und ich bin der oberste Anführer der Bruderschaft.“
    „Was für eine Bruderschaft?“
    „Jetzt tun Sie doch nicht so, als wüssten Sie nicht, wer wir sind.“
    Ondragon erhob sich und wischte sich das Blut von der Lippe. Er dachte an das Tattoo, das jeder von diesen Männern besaß. „Der Schöpfer bewahrt seine Schöpfung?“
    Yaqubs Miene erhellte sich. „Na also. Sie sind doch gar nicht so dumm. Sator opera tenet – tenet opera Sator. Diese Formel ist unser Leitspruch.“
    „Deshalb auch die Tätowierung.“
    „Ja, das Tenet-Kreuz mit den römischen Ziffern ist unser Erkennungszeichen. Wir sind die Sator-Bruderschaft“
    „Die Sator-Bruderschaft“, wiederholte Ondragon nachdenklich. „Davon habe ich noch nie etwas gehört. Wie kommen Sie hierher? Ich meine, woher stammt ihre Bruderschaft? Aus Rom, dem Vatikan? Sind Sie ein Ableger der Illuminaten oder der Tempelritter?“
    Der Alte schüttelte vergnügt den Kopf. „Sie gucken zu viele Hollywood-Filme, Monsieur Ondragon. Nein, wir stammen nicht von den Illuminaten ab und auch nicht von den Tempelrittern. Und dass es uns noch gibt, ist lediglich ein Zufall der Geschichte, wenn Sie es so wollen. Eine Fügung des Schicksals. Die Sator-Bruderschaft ist noch gar nicht so alt, wie Sie vielleicht denken. Sie wurde 1941 von General Kammler gegründet – den Herrn kennen Sie ja zweifellos. Die Bruderschaft verfolgte damals im Geheimen das Ziel, eine alles vernichtende Waffe zu entwickeln, mit der das Deutsche Volk den Krieg gewinnen und somit die ganze Welt erobern sollte. Kammler schickte Spione aus, um an die dafür nötige Technologie zu kommen. Die Technologie von Nikola Tesla.“
    „Dann waren es tatsächlich seine Spione, die Tesla ermordet haben. Waren das auch Anhänger der Sator-Bruderschaft?“
    „Ja, das waren sie“, entgegnete Yaqub und senkte beschämt den Blick. „Nicht gerade die rühmlichste unserer Aktionen, das muss ich zugeben. Die Spione sollten dem General Teslas Technologie bringen, aber die Apparate waren zu groß und so haben sie auf den Rat eines Informanten hin nur das Notizbuch aus Teslas Tresor mit sich genommen.“
    „Welcher Informant?“
    „In den Reihen von Teslas Vertrauten gab es einen Mann, der den Deutschen für Geld verriet, wo sie das Buch finden würden. Soweit ich weiß, hieß er Georg Scherff. Er war Teslas langjähriger Buchhalter. Zum Glück war er nie Mitglied der Bruderschaft.“
    „Aber am Ende ist es den Nazis nicht gelungen, diese Teufelsmaschine rechtzeitig vor der Kapitulation fertigzustellen“, sagte Ondragon.
    „Nein, aber sie waren kurz davor gewesen, als die Alliierten anrückten. Kammler musste den Turm und die Labors in Ludwigsdorf zerstören. Er verfrachtete alle wichtigen Teile in die Junkers und floh.“
    „Aber wenn die Bruderschaft schon vor Kriegsende existiert hat, wo sind dann die anderen Mitglieder geblieben? Es gab doch bestimmt auch noch welche, die in Deutschland zurückgeblieben sind oder nicht?“
    „Ja, aber die hat es in alle Himmelsrichtungen versprengt“, entgegnete Yaqub. „Haben Sie schon mal von der Operation ‚Paperclip‘ gehört? Viele deutsche Wissenschaftler bekamen damals vom US-Militär Straffreiheit zugesagt, wenn sie in die USA auswandern und ihr Wissen der dortigen Forschung zur Verfügung stellen würden. Einer der prominentesten ist Wernher von Braun, der Erfinder der V2-Rakete.“
    Ondragon nickte. „Den kennt jeder.“
    „Ich denke, einige von uns sind nach Amerika gegangen. Nach dem Krieg haben wir versucht, mit unseren verschollenen Brüdern Kontakt aufzunehmen“, fuhr Yaqub fort. „Leider vergeblich. Vielleicht haben sie der Bruderschaft nach dem Untergang des Deutschen Reiches abgeschworen. Oder sie fühlten sich als Versager und haben sich deshalb nicht zu erkennen

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