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Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anette Strohmeyer
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eingerichtet wie kleine Wohnungen, mit Möbeln, Teppichen, Computern und anderer moderner Technik. Ondragon fiel auf, dass überall rotlackierte Metallfässer herumstanden.
    „Was ist das?“, fragte er und zeigte im Vorbeigehen auf eines der Fässer.
    „Das ist meine Vorkehrung für den Fall, dass jemand Fremdes hier eindringt“, antwortete Yaqub, ohne sich umzudrehen. Ondragon dachte sich seinen Teil und folgte dem alten Mann raschen Schrittes. Als sie kurz darauf an einigen Höhlen vorbeikamen, in deren Felswände längliche Nischen eingelassen waren, blieb Ondragon unvermittelt stehen. Er konnte nicht anders, als einen neugierigen Blick hineinzuwerfen. Auf dem Boden standen allerlei Tontöpfe mit undefinierbarem Inhalt und in den Nischen lag etwas, das aussah wie Lumpenpuppen. Eine dicke Staubschicht lag über allem, und ein muffiger Geruch entströmte der Höhle.
    „Das sind uralte Grabstätten“, erklärte Yaqub. „Die Mumien stammen aber nicht von den Oasenbewohnern, sondern von einem viel älteren Volk aus der Zeit, in der die Sahara noch fruchtbar war. Wir haben Gefäße mit Weizen und Hirse gefunden. Sicherlich eine interessante Stätte für Archäologen, aber auch die Sahrauis aus der Oase halten sie streng geheim. Bei ihnen heißt dieser Ort ‚Der Berg der Toten‘ und es ist tabu, ihn zu betreten.“
    Welch hübsches Ambiente, dachte Ondragon und nickte.
    Yaqub drehte sich um, und sie setzten ihren Weg durch die Katakomben fort. Nach etlichen Biegungen und Abzweigen erreichten sie schließlich das Ende des Ganges und traten in eine Halle. Staunend legte Ondragon den Kopf in den Nacken. Die Höhle besaß die Ausmaße einer Kathedrale und war vollgestopft mit fremdartiger Technologie: bizarr geformte Antennen, altmodische Schaltkästen aus schwarzem Bakelit, gedrungene, düster wirkende Motorenblöcke und Spulen in allen Größen. Das Faszinierendste aber waren die unterschiedlich geformten, mannshohen Radioröhren aus Glas, die in Reih und Glied in einem Sockel aus Messing standen. Aus ihm ragten armdicke, mit Flechtgewebe umwickelte Kabel, die sich mit anderen überall auf dem Boden herumschlängelnden Kabelsträngen vereinten, so dass man aufpassen musste, wohin man seinen Fuß setzte. Ein phosphoreszierendes Leuchten ging von den zylindrischen Röhren aus und tauchte den hallenartigen Raum in diffuses Licht. Der ganze Ort wirkte wie das vergessene Reich eines verrückten Professors.
    „Und diese Geräte waren alle schon hier?“, fragte Ondragon, nachdem sein Staunen sich gelegt hatte.
    „In der Tat“, bestätigte Yaqub. „Die Station wurde 1943 errichtet und von einer Gruppe deutscher Wissenschaftler betrieben, die hier vor Eintreffen General Kammlers gelebt und geforscht haben.“
    „Aber laut Dr. Schuchs Bericht war die Station zerstört, als er mit der Junkers hier landete“, warf Ondragon ein, „und die Wissenschaftler waren alle verschwunden. Nach vollkommener Zerstörung sieht es mir hier aber nicht gerade aus, wenn ich mich so umsehe. Wer hat das alles wieder aufgebaut?“
    „Das waren die drei Zurückgelassenen. Sie hatten ja jede Menge Zeit, um die Station zu einem großen Teil wieder herzurichten.“
    „Und wo sind die anderen Wissenschaftler geblieben?“, fragte Ondragon.
    Yaqub hob die Schultern. „Von ihnen gab es keine Spur. Vermutlich haben sie die Station zerstört und sind geflohen. Vielleicht sind sie in der Wüste umgekommen.“
    Ondragon besah sich erneut die Röhren. Über ihnen hing ein Flimmern wie von heißer Luft. Erst jetzt nahm er auch ein hohes Summen wahr und bemerkte, dass überall an den Apparaten kleine Kontrolllämpchen blinkten. Standen sie tatsächlich unter Strom? Woher kam der? Gab es hier im Berg einen Generator?
    Der alte Mann fing seinen faszinierten Blick auf. „Dies sind besondere Elektronenröhren“, erklärte er. „Die Ladung der Junkers hat zu einem Großteil daraus bestanden, und es grenzt an ein Wunder, dass die fragilen Glaszylinder alle heilgeblieben sind. Aber mit ihrer Hilfe gelang es meinem Vater und seinen Kollegen, die Station wieder in Betrieb zu nehmen. Die Röhren sind wertvoller als alles Gold der Welt und ein weit unterschätztes, aber entscheidendes Element in Teslas Forschungen. Denken wir nur an das Radio, das er vor Marconi erfunden hat. Für sein Weltensystem hat Tesla im Laufe seiner Schaffensperiode ganz spezielle Röhren entwickelt. Es sind Spulen in verschiedenen Größen und Ausführungen. Die Glasröhren sind

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