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Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anette Strohmeyer
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schön?“
    „Kapieren Sie das wirklich nicht?“ Yaqub sah ihn kopfschüttelnd an wie ein Lehrer einen begriffsstutzigen Schüler. Doch als er schließlich weitersprach, zog sich jedes einzelne Wort des alten Mannes wie ein beklemmendes Band um Ondragons Magen. Am Ende des Vortrages fühlte er sich, als hätte man ihn ins kalte Wasser gestoßen. Und jetzt stand er da, zitternd und frierend angesichts des Szenarios, das Yaqub ihm soeben aufgezeigt hatte.
    Dabei war es so einfach wie logisch. Natürlich wäre mit der Einführung von Teslas Weltensystem jeder Mensch frei, so viel Energie zu verbrauchen, wie er wollte. Er wäre unbegrenzt mobil, könnte ungedämmte Häuser bauen und sich einen Scheiß um Emissionen oder Energieverlust kümmern. Er könnte immer das Licht brennen lassen, wenn ihm danach wäre, und niemand würde ihn zur Kasse bitten. Energie wäre unendlich und umweltfreundlich. Eine wahrhaft schöne neue Welt … die gleichzeitig dem Untergang geweiht wäre. Denn jeder Energieproduzent, der auf fossile Brennstoffe und Atomenergie setzte, wäre von heute auf morgen pleite … und ganze Staaten gleich mit ihnen! Viele Länder hielten Mehrheitsanteile an diesen global vernetzten Konzerngiganten oder stockten ihre maroden Haushalte mit einer Energiesteuer auf. Die Folge wäre ein sofortiger Zusammenbruch der etablierten Wirtschaftsysteme. Geldflüsse würden ins Stocken geraten, Banken bankrott gehen und die Börsen implodieren. Von den Auswirkungen auf andere Industrien und auf die finanzielle Lage eines jeden einzelnen Weltenbürgers ganz zu schweigen.
    Teslas Weltensystem war eine verdammte Büchse der Pandora!
    „Verstehen Sie nun, dass der Traum, den Tesla hatte, ein zweischneidiges Schwert ist?“, fragte Yaqub.
    Ondragon nickte. Oh ja, und wie er das verstanden hatte!
    Auf den Zügen des alten Mannes erschien ein trauriges Lächeln „Tja, leider ist nicht immer alles, was auf den ersten Blick gut aussieht, auch auf den zweiten gut.“
    „Und warum zerstören Sie das dann alles hier nicht?“, fragte Ondragon. „Das wäre doch das Einfachste. Dann könnten Sie sicher sein, dass es niemals in falsche Hände gerät. Und es würde Ihnen viel Mühe ersparen.“
    „Darüber habe ich lange nachgedacht“, entgegnete Yaqub. „Es ist eine große Verantwortung, die in unsere Hände gelegt wurde, und jeden Tag stelle ich mir ein und dieselbe Frage: Ist das hier die größte Erfindung der Menschheit oder nur der Anfang des Jüngsten Gerichts? Bis heute konnte ich sie nicht beantworten. Ich bin einfach nicht fähig, die Entscheidung zu treffen, ob ich die Geräte zerstören soll oder nicht. Vielleicht wird es der Generation von Brüdern nach mir gelingen. Ich weiß es nicht und bin deswegen untröstlich. Es ist ein Dilemma. Teslas Arbeiten sind ein Segen und ein Fluch zugleich. Und vielleicht wird der Mensch nie weise genug sein, sie wirklich nutzen zu können.“
    „Das kann sein. Mich würde jetzt aber schon dringend interessieren, warum Sie mir das alles gezeigt haben.“
    Yaqub hob seinen Kopf und sah ihn an. „Das ist einfach: Sie sind doch ein Mann der Mysterien, Monsieur Ondragon. Geheimnisse sind Ihre Leidenschaft.“
    „Ja, und?“
    „Ich will nicht, dass Sie sterben müssen, ohne dieses letzte große Rätsel gelöst zu haben!“
    „Sterben?“, fragte Ondragon scheinbar naiv, während seine Zentrifuge raste. Jetzt war es so weit. Jetzt brauchte er dringend einen Ausweg! Hilfesuchend sah er sich um.
    „Vergessen Sie es“, sagte Yaqub beinahe mitleidig. „Sie kommen hier nicht mehr raus. Dieser Berg wird auch Ihr Grab sein! Haben Sie das nicht gewusst? Es war doch klar, dass ich Sie nicht gehen lassen kann.“
    „Na, da komme ich ja gerade rechtzeitig. Was für ein hübscher Plausch unter Freunden!“
    Überrascht drehten Ondragon und Yaqub sich um, als sie die fremde Stimme vernahmen.
    Hinter ihnen trat ein Mann mit schwarzer Sturmhaube aus dem Schutz einer Maschine und richtete sein M16 auf sie. „Werfen Sie bitte die Waffen weg, meine Herren, und heben Sie die Arme! Das wäre überaus freundlich von Ihnen!“
    Diese Stimme, dachte Ondragon, die kannte er doch! Hoffnung keimte in ihm auf und langsam hob er seine Arme. Neben ihm folgte Yaqub seinem Beispiel. Der fremde Eindringling nickte und hinter ihm tauchte plötzlich eine ganze Einheit von vermummten Männern auf. Sie trugen sandfarbene Tarnuniformen und waren bis an die Zähne bewaffnet. Geduldig warteten sie auf den Befehl. ihres

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