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Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anette Strohmeyer
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auf wie ein weißer Würfel. „Medi-Con“ stand auf einer Seite geschrieben. Hinter dem Würfel konnte Ondragon die helle Fläche der Zeltbahnen erkennen, die zum Schutz über die unappetitliche Sammlung von verwesenden Körperteilen gespannt worden war. Er schluckte und fand kurz darauf den Eingangsbereich des Labors; ein aus dicken Plastikwänden errichteter Vorbau, der sich luftdicht an den Medi-Con-Würfel anschloss. Rasch zückte er Charlizes Magnetkarte und zog sie durch den Schlitz des Elektronikschlosses. Ein Piepen ertönte und dann ein hermetisches Zischen, als die Tür sich öffnete. Ondragon trat hindurch und sog probeweise Luft durch die Nase ein. Erleichtert atmete er wieder aus. Hier drinnen war es mit dem Gestank weitaus erträglicher.
    Nachdem er sich in dem Vorbau umgesehen hatte, rief er sich den Lageplan ins Gedächtnis und leuchtete sich seinen Weg zielstrebig bis zum Herzstück der Anlage. Das Labor sah genauso aus, wie er es von Charlizes Kameraübertragung her kannte. Ohne Probleme fand er den Tresor und gab kurzerhand die Kombination ein. Und siehe da, die Mitarbeiter des Labors hatten sie nicht geändert. Geräuschlos schwang die Tür auf und gab den Inhalt preis.
    Pandora!
    Nachdenklich betrachtete Ondragon die sperrige Kiste. Es wäre viel einfacher, wenn der BND nur auf den Inhalt aus wäre, dachte er, aber nein, sein Auftrag lautete, das ganze vermaledeite Ding mitzunehmen! Allerdings musste er so wenigstens nicht den verhassten Gegenstand im Innern berühren. Trotzdem sollte er sich vergewissern, dass er auch tatsächlich da war. Er hob die Kiste aus dem Tresor, stellte sie auf dem Labortisch ab und wickelte sie aus der Plastikfolie. Dann öffnete er den Deckel und leuchtete hinein. Ein heftiges Magenschlingern erfasste ihn und er wusste sofort, dass der Inhalt korrekt war. Schnell schloss er die Kiste wieder und klemmte sie sich unter den Arm. Er machte kehrt und erstarrte mitten in der Bewegung.
    Hinter ihm stand ein Mann!
    Ein Kerl von der Security. Aber ob es derselbe war, den er kurz zuvor gesehen hatte, oder ein anderer, konnte er nicht sagen. Warum, zum Henker, hatte er ihn nicht gehört? Hatte dieses Scheißbuch ihn schon wieder so sehr aus dem Konzept gebracht?
    Ondragon verscheuchte den Gedanken. Darüber konnte er später noch nachsinnen – falls es dieses Später überhaupt gab. Jetzt musste er sich erst mal diesen Typen vom Hals schaffen. Ohne sich zu rühren, warf er einen kurzen Blick auf das Funkgerät am Gürtel des Mannes. Hatte dieser zuvor einen Funkspruch an seinen Kollegen abgeben können, oder war er genauso überrascht wie er?
    Der Wachmann bellte einen Befehl auf Portugiesisch, von dem Ondragon annahm, dass es so etwas wie „Hände hoch!“ bedeutete. Er blickte dem Kerl direkt ins Gesicht. In seinen Augen flackerte es verräterisch auf.
    Das war es, was er wissen wollte.
    Mit einer explosiven Aufwärtsbewegung schleuderte Ondragon ihm die Kiste entgegen. Der Wachmann konnte nicht rechtzeitig ausweichen und bekam die Kiste von unten gegen seine Waffe. Seine Hände schnellten nach oben und ein Schuss löste sich.
    Der scharfe Knall hallte von den Wänden des Containerlabors wider und durchbohrte Ondragons Trommelfelle. Na, danke!, dachte er mit schmerzverzerrter Miene, während Ritters aufgeregte Stimme über Funk versuchte, durch das dumpfe Summen in seinem Ohr zu dringen. Er sah, wie der Wachmann sich wieder berappelte, holte erneut mit der Kiste aus und schmetterte sie ihm zielgenau ins Gesicht. Das Ergebnis war sehr befriedigend, denn es knirschte laut. Womöglich ein Zahn, oder die Nase des Typen, der vor Schmerzen aufschrie und endlich die Waffe fallen ließ. Der nächste Schlag mit der Alukiste knockte ihn endgültig aus. Lautlos sackte er zu Boden. Ondragon vergewisserte sich, dass er den Kerl auch wirklich ausgeschaltet hatte, nahm ihm dann das Funkgerät und die Waffe ab und verließ das Labor. In der Halle traf ihn der Leichengestank wie ein Schlag auf die Lungen und er hielt die Luft an, bis er an der Tür angekommen war. Vorsichtig steckte er den Kopf hinaus. Alles schien ruhig.
    „Was ist los? Ondragon, melden Sie sich!“ Jetzt endlich konnte er Ritters Worte wieder verstehen. Die Agentin klang sogar etwas besorgt. Aber war das nun wegen ihm oder wegen der Kiste?
    Ondragon sah sich um. Es waren fünfhundert Schritte bis zur Mauer. Vielleicht auch weniger. „Ich habe Pandora und ich komme zu Position eins“, sagte er ins Mikro, doch

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