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Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anette Strohmeyer
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plötzlich lösten sich mehrere Schatten vor ihm aus der Dunkelheit. Es waren weit mehr Wachmänner, als auf dem Plan gestanden hatte. Schnell änderte er seine Richtung und rannte zur Mole.
    „Planänderung! Sie haben mich entdeckt!“, unterrichtete er Ritter. „Ich verlasse das Gelände übers Wasser. Treffen bei Position 2! Verstanden?“
    „Verstanden, kommen zu Position 2! Over !“, antwortete die Agentin angespannt.
    „Bin jetzt beim Boot! Nächster Funkkontakt wenn Touchdown an Land. Over and out .“ Ondragon löste das Seil und sprang in die wackelige Schaluppe. Er pumpte Benzin in den Motor und riss am Starterband. Ohne zu Mucken sprang der Außenborder an, was Ondragon irgendwie belustigte, denn er hatte fest damit gerechnet, dass ihn die antiquierte Maschine im Stich ließ. Er drehte das Gas voll auf und das Blubbern des Motors dröhnte laut über die stille Wasseroberfläche. Ondragon duckte sich tiefer ins Boot und lenkte es zunächst auf die offene See hinaus. Nur wenige Minuten später steuerte er nach Westen und fuhr parallel zum Strand. An Steuerbord gähnte die endlose Finsternis des Ozeans und an Backbord lockten die glitzernden Lichter der Stadt mit einer trügerischen Sicherheit.
    Gewiss hatten die Wachleute den Bootsmotor gehört und wussten jetzt, dass er über das Meer floh. Und da er mit solch einem kleinen Kahn nicht auf den offenen Ozean hinausfahren konnte, gab es für ihn nur zwei Richtung entlang der Küste, West oder Südost. Sicher würden sie versuchen, ihn auch von Land aus zu verfolgen und hatten bestimmt bereits Polizei und Küstenwache eingeschaltet. Ihm blieb also nur ein winzig kleiner Vorsprung und der Vorteil, dass sie nicht wussten, wie er aussah. Doch leider hatte er diese scheißdämliche Kiste an der Backe. Die würde ihn sofort verraten!
    Ondragon leuchtete mit der Diodenlampe das Innere des Bootes ab und stellte fest, dass dort etwas unter der Ruderbank steckte. Er zog es hervor. Es war ein nagelneuer Seesack. Der BND musste ihn für genau diesen Fall dort platziert haben. Im Stillen dankte er Ritters Voraussicht und stopfte die Kiste in den Sack, dann steuerte er das Boot an den Strand. Als es knirschend auf Grund lief, sprang er hinaus und ließ es, ohne sich umzublicken, an der Wasserkante zurück.
    „Bin an Land!“, flüsterte er ins Mikro. „Bewege mich weiter nach Westen.“
    „Verstanden“, antwortete Ritter knapp, dennoch schwang in diesem einen Wort deutlich ihre Erleichterung mit.
    Im Schutz der Palmen eilte Ondragon zur Strandpromenade und verschaffte sich mit Hilfe der Leuchtreklamen der Hotels eine erste Orientierung. Er war hinter dem Grand Marquise herausgekommen, aber noch vor dem Beira Mar Hotel, in dessen Nähe sich Position 2 befand – ein Parkplatz für Strandtouristen mit mehreren Auffahrten. Ondragon hatte die Location zuvor gründlich ausgescoutet. Nachts parkten da zwar immer ein paar Autos, was gut für ihre Deckung war, aber es trieb sich kaum jemand dort herum.
    Er schulterte den Sack und marschierte im Schutz der Palmen nach Westen. Mittlerweile war es halb vier Uhr morgens und nur noch aus einigen wenigen Strandbars drangen Musik und betrunkenes Gelächter. Der Rest der Hütten lag mit erloschenen Lichtern und verrammelten Fenstern in tiefem Schlummer. Ondragon umging die erleuchteten Inseln der Glückseligkeit und hoffte, dass nicht nur Ritter und Steiner zum zweiten Treffpunkt unterwegs waren, sondern auch das andere Team.

17. Kapitel

    23. Mai 2011
Fortaleza, Brasilien 3.40 Uhr

    Ondragon erreichte unbehelligt das Beira Mar Hotel und blieb hinter dem Stamm einer Palme stehen. Gegenüber auf der anderen Straßenseite befand sich das Hotel, dessen hell erleuchtetes Eingangsportal verwaist dalag. Er wandte den Kopf in Richtung des weitläufigen düsteren Parkplatzes, auf dem ein paar bucklige Schatten verrieten, dass dort Autos geparkt waren. Ansonsten war niemand zu sehen. Auch auf der Straße fuhr kein einziges Fahrzeug, nur eine einsame Polizeisirene heulte in der Ferne wie ein Wolf.
    Bewusst ließ Ondragon noch ein paar Minuten verstreichen. Ein Auto fuhr an ihm vorbei und kurz darauf erschien ein engumschlungenes Pärchen auf dem Gehweg. Unweit von ihm schlug es sich in die Büsche. Ondragon lauschte angespannt, beruhigte sich dann aber wieder. Um das Pärchen musste er sich keine Sorgen machen. Ihre Geräuschkulisse machte deutlich, warum sie hier waren. Sie würden nicht das Geringste von dem mitbekommen, was in wenigen

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