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Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anette Strohmeyer
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war zu hören oder zu sehen.
    Lautlos ließ sich Ondragon in die Schatten hinab und ging hinter einer Pumpstation in Deckung. Zu seiner Rechten erhoben sich die zehnstöckigen Türme der Silos wie die Finger eines Riesen und zu seiner Linken lauerte die träge Masse der Öltanks. Nirgendwo waren Wachen zu sehen. Nur einige sehr anpassungsfähige Grillen zirpten draußen in der Betonwüste.
    Ondragon wandte seinen Blick nach vorn auf drei verrostete Container, die die Sicht auf die Halle mit dem großen E verdeckten. Als eine Wolke den Mond verdunkelte, schlüpfte er aus der Deckung und lief bis zu einem der Container. Eng an das Metall gepresst spähte er um die Ecke auf Halle 2, in der sich das Labor befand. Eine einsame Lampe brannte über der Tür, sonst tat sich nichts. Er sah zu Halle 1 hinüber, die mit den Wrackteilen. Dort herrschte vollkommene Finsternis. Entweder gab es da keine Lampe oder sie war kaputt. Seine Aufmerksamkeit sprang zurück zu Halle 2, denn dort erschien plötzlich ein Mann in dunkler Uniform. Er ging zur Tür und trat in den Lichtkegel. Ondragon konnte sehen, dass er ein klobiges Funkgerät und eine Pistole am Gürtel trug. Seinen Kopf zierte eine schwarze Baseballmütze. Er verharrte vor der Tür und blickte sich um. Schnell wich Ondragon in den Schutz des Containers zurück und wagte sich erst wieder vor, als er das Klappen der Stahltür vernahm. Der Wachmann war verschwunden. Vermutlich drehte er jetzt eine Runde in der Halle. Und zwar allein, was Ondragon ein wenig verwunderte. Ging die Security nicht im Team los? So hatte es zumindest auf dem Einsatzplan gestanden, den Charlize heimlich eingesehen hatte. Für heute Nacht waren dort zwei Leute eingetragen. Vielleicht war der andere Wächter ja gerade in Halle 1, oder sie wechselten sich ab, was am wahrscheinlichsten war, dachte Ondragon. Faul, wie er die Bande einschätzte, teilten die Männer der Nachtschicht sich bestimmt eine Pritsche, und wenn der eine mit seiner Runde fertig war, weckte er den anderen, der dann für die nächste vereinbarte Zeit losging. Gut für Ondragon, wenn es sich so verhielt. Schlecht, wenn nicht.
    Er wartete ab und sah auf die Uhr. Der Kerl war jetzt schon sieben Minuten dort drinnen. Da die Halle aber nicht sonderlich groß war und es dort mit den ganzen Leichenteilen auch nicht eben gemütlich sein dürfte, würde der Typ sich für die Überprüfung sicherlich nicht mehr Zeit als nötig nehmen. Und so war es auch. Die Tür öffnete sich und der Wachmann trat hinaus. Doch er ging nicht weiter zur nächsten Halle, sondern zündete sich an Ort und Stelle erst mal eine Zigarette an.
    Verdammter Suchtbolzen, dachte Ondragon und beobachtete ungeduldig das Aufglimmen der Zigarettenglut in der Dunkelheit. Nach zwei weiteren Minuten bequemte sich der Wachmann endlich weiterzugehen. Er marschierte hinüber zu Halle 1, und nun war Ondragon sich sicher, dass der Typ alleine war. Er spannte die Muskeln an und bereitete sich auf einen Sprint vor. Als er das Quietschen der Angeln von der Tür zu Halle 1 hörte, lief er los. Es waren fünfzehn Schritte bis zum Eingang. Er erreichte die Tür und stellte überrascht fest, dass sie nicht verschlossen war. Ob der Wachmann sie nun aus Gedankenlosigkeit oder schlichter Faulheit offengelassen hatte, war ihm egal. Schnell schlüpfte er hindurch. Dahinter empfing ihn undurchdringliche Finsternis und … noch etwas anderes. Ein grauenvoller Gestank. Reflexartig presste er sich eine Hand auf Mund und Nase. Gott, das war ja widerlich! Eine ekelerregende Mischung aus Formaldehyd und süßlich faulendem Fleisch. Wie hatte Charlize das nur ausgehalten?
    Ondragon spürte etwas über sein Gesicht krabbeln und wischte es fahrig fort. Summend flog es davon. Erst jetzt stellte er fest, dass da noch ein anderes Brummen als das der Kühlaggregate in der Luft lag. Vorsichtig knipste er seine Mini-Diodenlampe an und leuchtete hinauf in das unergründliche Dunkel. Natürlich reichte der Strahl nicht ganz bis unter die Hallendecke, aber er konnte dennoch erahnen, wie viele Fliegenschwärme sich dort zu einer schwarzen Wolke zusammenballten. Hektisch scheuchte er die Exemplare fort, die direkt in seinen Mund fliegen wollten. Nicht auszudenken, wo diese Biester schon überall gesessen hatten!
    Um nicht gleich den nächsten Schwarm auf sich zu ziehen, lief er rasch zu den unförmigen Gebilden hinüber, die in der Halle aufgebaut waren. Der Container mit dem Labor ragte in der Mitte des Konglomerats

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