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Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anette Strohmeyer
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auf den Köpfen – die sogenannten Bandanas. Beide hielten neuere AK-Modelle in den Händen und machten nicht den Eindruck als würden sie lange fackeln, sie einzusetzen. Im Hintergrund lehnte ein dritter, ziemlich junger Bursche an einem Schreibtisch und rauchte in aller Ruhe eine Zigarette. Den Kerl, der ihm die Waffe an den Kopf hielt, konnte Ondragon nur aus den Augenwinkeln erkennen. Ein sehniger Rastafari mit verquollenem Gesicht und wildem Bartwuchs. Der fünfte Kerl stand direkt vor ihm. Es war der Boxer-Zwerg, der ihm die Pizza ins Hotel gebracht hatte. Mit seinen schlauen, schwarzen Augen musterte er ihn von oben bis unten.
    „Wo ist Charlize Tanaka?“, fragte Ondragon.
    „Sie meinen, a filha do sombra .“ Auf dem Gesicht des Mini-Gangsters erschien ein Grinsen.
    Ondragon runzelte die Stirn. Tochter des Schattens? Er hatte ja geahnt, dass Charlize gute Kontakte zur brasilianischen Mafia besaß, aber dass sie bei ihnen unter einem solchen Namen rangierte, beeindruckte ihn. Er nickte.
    Der kleine Boxertyp rief etwas über die Schulter und in der hinteren Ecke des Raumes ging eine Tür auf. Jemand trat heraus.
    „ Oi, Paulinho! “, grüßte Charlize nonchalant und kam auf ihn zu. „Entschuldige diese Heimlichtuerei, aber die Jungs hier sind von der ganz vorsichtigen Sorte.“
    Ondragon sah sie bewundernd an. Seine kleine, zierliche Lotusblüte trug eine türkisblaue Carmenbluse und dazu einen weißen Minirock. Ihr schwarzes Haar fiel offen über die Schultern und an ihrem Handgelenk klimperten diverse goldene Armreifen. Sie wirkte wie ein graziler, chinesischer Drache in einer Schar schmutziger Straßenhunde. Sein Blick wanderte zu dem Pizzaboten, der unter seiner platten Nase noch immer breit griente.
    „Und wer von euch ist nun Sem?“, wollte er wissen. Jetzt, da er Charlize bei sich wusste, fühlte er sich deutlich sicherer.
    „Du stehst vor ihm!“, sagte Charlize.
    „Was, der Winzling da?“, rutschte es Ondragon heraus. Innerlich verfluchte er sich jedoch gleich dafür. „Verzeihung, aber bei unserem ersten Treffen sagten Sie, Sie seien nicht Sem.“
    „Tja, reingefallen, Mann!“ Sem, der gefürchtete Drogenboss von Fortaleza machte eine Handbewegung, und der Rastafari ließ die Waffe sinken.
    „Sem ist der Kopf von CA, dem Comando Azul“, erklärte Charlize, „einem Ableger des Primeiro Comando da Capital aus São Paulo, auch PCC genannt.“
    Aha, daher wehte also der Wind, dachte Ondragon. Charlize war in São Paulo aufgewachsen und irgendwie musste sie dort Einlass in die größte kriminelle Vereinigung Brasiliens gefunden haben. Er nahm sich vor, ihr später ein wenig auf den Zahn zu fühlen. Nur eine klitzekleine Recherche, mit der er vielleicht etwas über ihre Vergangenheit herausbekam. Es war ja nicht so, dass er ihr misstraute, aber sie hatte mit dieser Aktion schlicht und einfach seine Neugier geweckt.
    „Machen wir es uns doch bequem“, bot Sem freundlich an. Er schien die vorangegangene Beleidigung überhört zu haben. „Ich glaube, wir haben viel zu besprechen.“
    Er hatte recht, es gab Vieles, über das sie reden mussten. Und sie hatten keine Zeit zu verlieren. Die Uhr tickte. Mit jeder Minute konnte Pandora mehr und mehr aus ihrer Reichweite rücken.
    Sie setzten sich in eine Sofaecke und einer der Rapper brachte ihnen kühles Bier, das Ondragon dankend annahm. Schnell trank er ein paar Schlucke, stellte die Dose ab und musterte den kleinen Gangsterboss auf ein Neues. Obwohl dieser mit Sicherheit eine Menge Menschenleben auf dem Gewissen hatte, maßte Ondragon es sich nicht an, über ihn zu urteilen. Seine Philosophie war es, dass jeder seinem Handwerk nachgehen konnte, wenn er anderen dabei nicht in die Quere kam. Sprich: ihm! Der Typ war ihm auf seine gespielt coole Rappermanier sogar sympathisch. Zumindest war er schon mal nicht aufbrausend und schien die Gabe zu besitzen, die Situation richtig einzuschätzen und angemessen darauf zu reagieren. Er hatte begriffen, dass er in der Position als König über ein kleines, aber zerbrechliches Reich, ein kühles Köpfchen bewahren musste. Guter Mann!
    „Ich schlage vor, wir beginnen mit den Dingen, die ganz oben auf der Dringlichkeitsskala stehen“, sagte Ondragon.
    „Und die wären für Sie?“, erkundigte sich Sem.
    „Als erstes würde ich gern Daten an jemanden übersenden, dafür bräuchte ich einen Rechner.“ Ondragon warf einen kurzen Blick auf den Schreibtisch, der gegenüber der Sofaecke stand und mit

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