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Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anette Strohmeyer
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Frieden unserer Stadt. Ich gebe Ihnen einen guten Rat: Packen Sie Ihre Sachen und verschwinden Sie, so schnell Sie können. Bevor Ihnen noch etwas zustößt!“
    „Was sollte mir denn schon zustoßen?“, fragte Philemon leichthin.
    Der buschige Schnurrbart des Konstablers blähte sich auf, als er empört Luft ausstieß. „Sind Sie so einfältig oder wollen sie mich für dumm verkaufen, mein Freund?“
    Philemon sah ihn verwirrt an.
    „Jungelchen, ich weiß ja nicht, was dieser Verrückte von einem Wissenschaftler Ihnen erzählt hat, aber eines ist sicher: Dort draußen wurde ein Mann gegrillt. Zack! Vom Blitz getroffen. Peng! Weg war er! Ein Häufchen Asche.“
    Philemon wurde es eng um die Kehle. Unbewusst fuhr er sich mit dem Finger in seinen Kragen, um ihn zu weiten. Warum zum Teufel waren die Leute hier so versessen auf diese Geschichte mit dem Blitzschlag? Und warum erzählten Tesla und Löwenstein eine ganz andere Version davon? Wem konnte er glauben? Dem angesehenen Wissenschaftler oder der Stadtbevölkerung, die keine Ahnung von den großen Dingen hatte, die da vor ihrer Haustür stattfanden?
    „Ich kann Ihnen versichern“, versuchte Philemon dem Wachtmeister zu erklären, „dass in dem Labor nichts Ungewöhnliches oder Gefährliches vor sich geht. Wir führen seriöse wissenschaftliche Experimente durch. Sie können sich selbst davon ein Bild machen. Kommen Sie doch mal vorbei und sehen Sie es sich an. Wir arbeiten mit hochfrequenten Strömen und elektromagnetischen Schwingungen, schlicht gesagt, mit Elektrizität – das ist Fortschritt, kein Hexenwerk!“
    Der Konstabler schnaubte. „Aber es gibt einen Zeugen für diesen Vorfall! Also erzählen Sie mir nicht so einen Blödsinn. Von wegen ungefährlich!“
    „Zeugen? Dass ich nicht lache! Einen alten, versoffenen Ziegenhirten nennen Sie Zeugen? Nicht gerade glaubwürdig, wenn Sie mich fragen.“
    „Sie haben ja keine Ahnung“, zischte der Konstabler.
    „Nein, offensichtlich habe ich tatsächliche keine Ahnung von der unglaublichen Borniertheit, die in dieser Stadt herrscht. Sie sollten froh sein, dass Dr. Tesla diesen unbedeutenden Ort als Stätte für seine großartigen Forschungen auserwählt hat. Wer von außerhalb kennt schon dieses Nest? Nur weil ein Eisenbahnmagnat hier sämtliche Grundstücke hält und sich damit sein eigenes kleines Reich geschaffen hat, existiert Colorado Springs überhaupt. Aber glauben Sie mir, wenn die Versuche des Doktors hier gelingen, dann wird dieses kleine Kaff in aller Welt berühmt sein!“ Er atmete tief durch. Er hatte die Hetzerei gegen Tesla satt.
    Der Konstabler schwieg mit grimmiger Miene. „Sie werden sich noch wundern“, sagte er und gab daraufhin nur widerwillig den Weg frei.
    Na, endlich lässt er mich gehen, dachte Philemon und verabschiedete sich mit einer knappen Geste. Mit grimmiger Miene marschierte er an dem Kerl vorbei und verlangsamte seinen Gang erst wieder, als er in die Cascade Avenue abgebogen war. Erleichtert ließ er die Schultern sacken. Es war wirklich nicht zu fassen, wie verbohrt die Leute hier waren!
    Nur wenige Minuten später erreichte er das Hotel, durchquerte das Foyer und grüßte den aufgeschreckt blinzelnden Nachtportier. Dann stieg er die Treppen zum den ersten Stock hinauf und ging im schummrigen Licht der Milchglaslampen zu seinem Zimmer. Er hatte schon den Schlüssel in der Hand, da flackerte unvermittelt das Bild des Koffers durch sein Bewusstsein … gemeinsam mit einem kleinen Funken Misstrauen, der sich wider Willen bei ihm eingenistet hatte.
    Jetzt wäre eine gute Gelegenheit, nach dem Koffer zu schauen, dachte er. Ich könnte überprüfen, ob dieser Herkimer recht hat und wirklich etwas an der allgemeinen Verschwörungstheorie von Colorado Springs dran ist.
    Philemon steckte den Schlüssel wieder in seine Westentasche und sah sich um. Alles war ruhig hinter den Türen. Und Tesla und die andern beiden waren noch immer im Labor – niemand würde also etwas mitbekommen. Er spürte gewisse Skrupel in sich. Wenn er seinem Argwohn tatsächlich nachgab, missbrauchte er dann nicht das Vertrauen seines Mentors? Und das, obwohl Tesla ihn heute Morgen darauf eingeschworen hatte, sich mit seinen Zweifeln immer an ihn zu wenden. Aber der Doktor schien ja auch nicht ganz ehrlich mit ihm gewesen zu sein, denn warum hätte er ihn dann vorhin sonst so ohne weiteres weggeschickt?
    Ich tu’s jetzt, dachte Philemon, nur so kann ich endlich Gewissheit erlangen.
    Leise schlich er

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