Ondragon: Totenernte: Mystery-Thriller (German Edition)
verließ er auf schnellstem Wege das Haus. Er hatte genug gesehen und würde sofort zu Madame Tombeau fahren. Er würde sie mitnehmen und ihr beweisen, dass Stern ein richtiger echter Toter war und kein Untoter, obwohl er diesen Zombie-Brief bekommen hatte.
Während er nach New Orleans zurückfuhr, beruhigte sich sein Herzschlag nur quälend langsam. Gegen seinen Willen hielt die Angst vor dem Pulver seinen Kreislauf auf einer unerwünscht hohen Frequenz.
Das ist doch alles Quatsch! Er schlug mit der Hand auf das Lenkrad. Du kannst nicht wirklich an so etwas Albernes wie Zombies glauben! Ondragon fischte sein Handy aus der Hosentasche und wählte die Nummer von Alejandro Green. Er musste den Mailman warnen. Er war der letzte aus der Crew, der noch unversehrt war. Die ganze Geschichte erweckte allmählich den Anschein, als beseitige jemand nach und nach die Mitgliederder MSC. Nur, was war der Grund dafür? Hatten sie bei einem ihrer Jobs etwas gesehen, das sie nicht sehen sollten?
Am anderen Ende der Leitung meldete sich die Mailbox. Scheiße! Schnell wechselte Ondragon zu der Nummer von Roderick DeForce. Er brauchte endlich Informationen. Es klingelte. Wenn sein Freund nicht bald dranging, dann …
„ The person you want …“ Ondragon schleuderte das Handy gegen das Armaturenbrett. Es prallte mit einem knirschenden Geräusch ab und landete auf dem Beifahrersitz. Mit einem Seitenblick gewahrte er, dass das Display einen Sprung hatte. Plötzlich wurde er ganz ruhig.
Was regst du dich so auf? Ist doch scheißegal, was passiert. Du kannst jederzeit aus diesem bescheuerten Fall aussteigen. Offensichtlich scheint es Rod auch nicht gerade wichtig zu sein, was mit seinen Mitarbeitern los war, anderenfalls hätte er sich längst gemeldet. Und Bolič und Stern sind tot, denen kannst du sowieso nicht mehr helfen. Unterste Priorität also. Und Rod bezahlt deine Spesen. Vergiss den Zombie-Quatsch! Du bist in New Orleans. Geh auf die Bourbon Street und amüsier dich. Lass die Puppen tanzen!
Ondragon bog in die Tiefgarage des Hotels ein und parkte sein Auto. Es war 15.15 Uhr und höchste Zeit, etwas zu essen. Er begab sich in das populäre Seafood-Restaurant „The Bourbon House“ und bestellte sich zwei Dutzend Austern mit scharfer Cajun-Sauce.
Vom Restaurant aus ging er direkt zum Voodoo-Laden von Madame Tombeau. Er wollte eine zweite Konsultation erwirken. Es gab da noch einige Dinge, die er wissen musste.
Von ihrem Kassentresen aus begrüßte ihn Natalie mit einem wissendenden Lächeln auf ihren Lippen. „Monsieur Ondragon, da sind Sie ja. Leider ist Madame Tombeau nicht zu sprechen. Sie hat eine séance magique mit einem Kunden. Aber sie wusste, dass Sie noch einmal wiederkommen und sagte, ich solle Ihnen das hier geben.“ Sie hielt ihm eine Papiertüte entgegen.
Ondragon verbarg seine Verwunderung, nahm die Tüte und sah hinein. Getrocknete Kräuter befanden sich darin.
„Sie helfen gegen die Magie méchante der Zombifzierung. Madame sagte, Sie seien damit in Berührung gekommen und würden womöglich danach verlangen. Nehmen Sie es ein wie einen Tee. Einfach mit heißem Wasser überbrühen und trinken. Das wendet die Augen des Diab von Ihnen ab, den der Bokor auf Sie gehetzt hat.“
„Das ist doch Blödsinn!“, motzte Ondragon. „Niemand hat irgendetwas auf mich gehetzt, erst recht keinen Diab oder Teufel. Ich glaube nicht an diesen Blödsinn, klar? Alles, was ich möchte, ist, Madame Tombeau in einer dringenden Angelegenheit zu sprechen. Wann ist sie wieder da?“ Er hatte den Spuk gründlich satt, genauso wie das süffisante Lächeln und die Überheblichkeit, mit der diese Voodoo-Hexe ihn ansah.
Natalies Lächeln wurde noch herablassender. „Madame wird bis in den späten Abend beschäftigt sein. Aber sie hat Sie in ihren Club eingeladen und das trotz Ihrer conduite mauvaise , Ihres schlechten Benehmens. Aber sie scheint Sie für einen besonders interessanten Fall zu halten. Deshalb die Einladung.“
Schlechtes Benehmen? Ich? Verflogen war die so mühsam gewonnene Contenance nach dem Essen. Ondragon war kurz davor, der Dame ihr Kopftuch um den Hals zu legen und …
„Der Club heißt ‚Voodoo-Child‘ und ist in der Dumaine Street, Nummer 34.“ Sie hielt einen Schlüssel mit einem eingravierten Totenkopf hoch. „Das macht Sie zum Mitglied, Monsieur. Gehen Sie damit durch die rote Tür und zeigen Sie ihn dem Mann am Eingang. Madame wird Sie finden.“
Ondragon nahm wortlos den Schlüssel und
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