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One: Die einzige Chance (German Edition)

One: Die einzige Chance (German Edition)

Titel: One: Die einzige Chance (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias Elsäßer
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die uns unterstützen. Von der ausgebeuteten Putzfrau bis zum gut bezahlten CEO. Und alle sind dazu bereit, diesen Kampf zu führen, weil sie kapiert haben, dass es so nicht weitergeht. Dass es einen Neubeginn braucht.«
    »Aber wer ist der Gegner? Die Regierung? Die Konzerne?«
    »Gegner sind all diejenigen, die nicht bereit sind, fair zu teilen.«
    »Ihr seid also Christen.«
    »Christen, Muslime, Juden oder was auch immer. Was spielt das für eine Rolle? Uns eint der Glaube an ein besseres Europa und eine bessere Welt. Das ist unser gemeinsames Ziel. Wir haben kein Problem damit, dass Unternehmen nach Gewinnen streben und gute Leistungen honoriert werden. Wir akzeptieren nur nicht, dass dafür Armut, Hunger und Leid billigend in Kauf genommen werden, obwohl es Möglichkeiten gibt, das zu verhindern. Lokale Landwirtschaft, Ausbildungsprogramme für Arbeiter. Eine Globalisierung, die nicht ausbeutet, sondern integriert. Es gibt so viele Punkte, wo wir ansetzen werden, sobald der erste Schritt in Europa getan ist. Momentan rauben wir doch nur anderen Ländern die wirtschaftlichen Grundlagen, saugen sie aus und schicken ihnen dann Hilfslieferungen, damit sie uns nicht überrennen, sondern brav vor der eigenen Haustür verrecken.« Sie brach ab. Weiter vorne kam es zu Handgreiflichkeiten. Ein glatzköpfiger Mann schlug mit einem Kanister auf einen jüngeren ein.
    »Die Menschen werden zu Bestien, wenn sie ihr Eigentum verteidigen. Wenige sind bereit, etwas von ihren Privilegien abzugeben. Deshalb brauchen wir einen Neuanfang. Wir müssen die Reset-Taste drücken, bevor die Leute aufeinander losgehen. Und genau das wird passieren.«
    »Weil es so in deinem Drehbuch steht?«
    »Weil es genügend Experten gibt, die diese Vision haben.«
    Das Gebrüll der beiden Kontrahenten wurde von einem Aufschrei der Empörung überdeckt, die ihren Ursprung bei einem kleinen, dickbäuchigen Mann hatte, der auf eine Leiter geklettert war und ein Schild über der Säule mit den Preisen anbrachte. Große fette Buchstaben fügten sich zu einem Wort zusammen, das Samuel noch nie in Zusammenhang mit einer Tankstelle gelesen hatte.
    AUSVERKAUFT.
    »Scheiße!« Fabienne schlug gegen das Lenkrad. Vor ihnen sprangen nacheinander die Motoren an. Die Wut entlud sich in wildem Gehupe. Einige Autos scherten aus, die Kanisterträger sprangen zur Seite und ein Lastwagenfahrer stieg mit einem Waschbeutel unter dem Arm aus seiner Kanzel und steuerte auf die Toiletten zu, als würde ihn das Chaos nichts angehen.
    »Wie weit kommen wir noch?«
    »Zehn, vielleicht auch fünfzehn Kilometer.«
    »Und wie weit ist es zurück zum Hauptquartier?«
    »Sagenhafte zweiundvierzig Kilometer.«
    »Wirklich? Ist mir vorhin gar nicht so weit vorgekommen.«
    »Sie haben die Innenstadt wegen neuer Demos abgeriegelt. Wir müssen außenrum fahren. Und dieser Panzer hier schluckt verdammt noch mal zu viel Sprit!« Fabienne legte den Rückwärtsgang ein und versuchte auszuscheren, doch sie waren zu allen Seiten hin eingekeilt. »Idioten!«, brüllte sie und zeigte einem Autofahrer, der sie bei einem gewagten Wendemanöver um Haaresbreite verfehlte, den Vogel. Der untersetzte Mann, der das Schild angebracht hatte, befestigte nun rotes Absperrband an den Zapfsäulen und erntete hasserfüllte Blicke, als sei er höchstpersönlich dafür verantwortlich. Der Fahrer im Wagen hinter ihnen drückte wie von Sinnen auf die Hupe. Das Quäken machte einen fast aggressiv.
    »Bei so was rasten die Leute aus«, sagte Fabienne. »Aber wenn der Tank wieder voll ist, hocken sie vor der Glotze, mampfen Chips und wundern sich, was draußen in der Welt so passiert.« Sie starrte in den Rückspiegel. »Geht’s noch? Der Typ hat doch ein Rad ab.«
    Nach einer kurzen Pause, in der sich nichts bewegte, drückte der Mann hinter ihnen wieder auf die Hupe. So als säße er im Fußballstadion und seine Mannschaft müsste einen Rückstand aufholen. Badawi stieß ein gequältes Miauen aus.
    »Jetzt reicht’s«, zischte Fabienne, schnallte sich ab und sprang aus dem Wagen. Samuel folgte ihr. Der Typ hatte einen hochroten Kopf. Sein schütteres Haar war in fettigen Strähnen von einer zur anderen Seite gekämmt. Grinsend drückte er mit dem Handballen auf die Hupe und ließ den Motor laufen. Fabienne baute sich neben seiner Tür auf und klopfte gegen die Scheibe. Samuel blieb in sicherer Entfernung stehen. Der Typ ließ die Scheibe herunter, ohne seine Hand von der Hupe zu nehmen.
    »Ich wäre Ihnen sehr

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