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One: Die einzige Chance (German Edition)

One: Die einzige Chance (German Edition)

Titel: One: Die einzige Chance (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias Elsäßer
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hatte.
    »Ich hab selbst auch mal eine Katze gehabt. Wie alt ist …«
    »Badawi«, sagte Samuel. »Achtzehn.«
    »Wow, sieht man ihm gar nicht an. Meine Katze wurde nur acht. Dann hat sie sich einem Laster in den Weg gestellt. War echt schrecklich. Ich hab heut noch manchmal Albträume deswegen.« Sie streckte ihm die Hand hin. »Steig wieder ein. Bitte. Ich hab das nicht so gemeint.«
    »Nein. Ich komme alleine weiter.« Samuel schulterte den Rucksack und schloss das Gitter an der Transportbox. »Danke, dass du mir geholfen hast. Und viel Glück.«
    »Ich muss dich mitnehmen«, sagte Fabienne mit halbherzigem Lächeln. »Hast deine Chance verpasst. Sorry.« Sie griff nach der Transportbox und lud sie auf die Rückbank.

Vierzehn
    Potsdam | 21 Grad | Bewölkt
    Stoßstange an Stoßstange standen Autos und Lastwagen an der Zufahrt zur Tankstelle. Aus den Autoradios drang ein Gewirr aus Nachrichtenstimmen und Musik. Die kaum vorhandenen Lücken zwischen den Wagen wurden von Menschen mit Kanistern eingenommen, die, jeder auf seine Weise, das Warten überbrückten. Als einer von ihnen sich eine Zigarette anstecken wollte, schlugen ihm wütende Schreie entgegen. Es herrschte eine seltsame Stimmung. Nicht die Ruhe vor einem Sturm. Vielmehr schien jeder der Wartenden zu ahnen, dass es bald vorbei sein könnte. Jeden Moment konnte die Quelle versiegen. Der letzte Tropfen Benzin. Das letzte Klacken der Zapfsäule, bevor sie ohne Vorwarnung den Dienst einstellte. Es war wie beim Elfmeterschießen.
    »Gestern war der Tank noch fast halb voll«, sagte Fabienne. Etwas war seit dem Telefonat mit ihren Augen. Sie wich seinem Blick aus. Als Samuel vorhin wieder in den Wagen gestiegen war, hatte sie ihn so merkwürdig angeschaut. Dann hatte sie plötzlich gelächelt. Vielleicht hatte auch sie noch nie einen toten Menschen gesehen.
    »Irgendein Idiot muss damit gefahren sein.« Wütend schlug sie gegen das Lenkrad. Sie regte sich auf, als würde ihr Leben von einem Schluck Benzin abhängen. Samuel starrte auf sein Handy, ohne zu reagieren.
    »Ich kann weder meine Mutter erreichen noch meinen Vater. Und das Netz ist verdammt lahm. Glaubst du, Pablo kann rauskriegen, was los ist?«
    »Weiß nicht. Ist wahrscheinlich im Stress. Bald geht’s richtig los.«
    »Dann fliegt die Welt in die Luft?«
    Fabienne lächelte müde.
    »Sorry«, lenkte Samuel ein. »Was passiert dann?«
    »Pablo hat zusammen mit Kyoti an einigen Algorithmen gearbeitet, die als Grundlage für One dienen. Das Spiel basiert vor allem auf der Idee einiger Wissenschaftler für ein gerechtes Wirtschaftsmodell, das sie sich schon vor Jahrzehnten ausgedacht haben. Die schwierigste Arbeit war es, aus diesen Theorien ein interessantes Spiel zu machen, für das sich die Leute begeistern. Dafür haben sie sich Experten aus der Gamer-Szene geholt, die wissen, wie man so was anstellt, ohne dass dabei ein sinnfreies Ballerspiel rauskommt. Aber es ist nun mal so, dass die Leute nur ungern ihren Arsch hochkriegen, wenn man sie ganz direkt mit Politik konfrontiert. Ein Spiel war das Hintertürchen, das wir gebraucht haben, um Kontakt aufzunehmen.«
    »Und was können eure Spieler?«
    »Entscheidungen treffen. Nicht ständig. Nicht alle. Das endet im Chaos. Aber diejenigen, die gerade in der Entscheidungsebene sind, können schnell und zielgerichtet handeln. Zusammen mit Programmierern, die die Ideen in die Tat umsetzen. Um Neid vorzubeugen, kann jeder für einen bestimmten Zeitraum in der oberen Ebene mitbestimmen. Sobald er jedoch zu viele Entscheidungen trifft, die der Gemeinschaft nicht gefallen, wird er abberufen. Nach maximal zwei Spielzyklen muss er seinen Platz räumen.«
    »Und worüber treffen eure Spieler Entscheidungen?«
    »Über die Zukunft.«
    »Ich dachte, dafür schreibst du das Drehbuch?«
    »Ja, zusammen mit anderen. Zumindest geben wir die grobe Richtung vor. Wie bei einem Rollenspiel, verstehst du? Was die Spieler daraus machen, ist ihre Sache. Uns fehlen aber wichtige Bausteine. Und manche Leute, die wir dafür bräuchten, weigern sich, bei uns mitzumachen. Wir hoffen, dass sich das noch ändert.«
    »Und ihr glaubt wirklich, dass ihr ein Spiel in die Wirklichkeit übertragen könnt?«
    »Ja, das glauben wir. Sogar unsere neu geschaffene digitale Währung ist mittlerweile so stabil, dass sie als echte Alternative infrage kommt. Dank ihr wird es keine Inflation mehr geben.«
    »Ihr habt wirklich an alles gedacht«, sagte Samuel.
    »Wir haben auf allen Ebenen Leute,

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