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One: Die einzige Chance (German Edition)

One: Die einzige Chance (German Edition)

Titel: One: Die einzige Chance (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias Elsäßer
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unterstützt haben. Er hat begriffen, dass man nicht erst erwachsen werden muss, um etwas zu verändern.«
    »Du hast immer noch nicht gesagt, was genau danach kommt. Wie sieht die Freiheit aus?«
    »Das weiß ich nicht.« Sie stand auf. »Das weiß keiner. Auch wenn wir vielleicht die Möglichkeiten dazu hätten, wollen wir den Leuten keine Regierung aufzwingen. Wir wollen ihnen mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln begreiflich machen, dass es noch nicht zu spät ist für einen Neuanfang. Was sie daraus machen, wenn das alles hier vorbei ist, das weiß keiner.«
    »Und wenn es tatsächlich Krieg gibt?«
    »Dann wäre es auch ohne uns irgendwann so gekommen.«
    »Habt ihr das alles schon durchgespielt?«
    »Theorie und Praxis sind zwei Paar Stiefel. Das Drehbuch für One ist noch unvollständig. Der Lauf der Geschichte lässt sich nicht so leicht vorhersagen.« Sie schaute nach oben in den blauen Himmel. »Egal, wie viele Parameter wir einbeziehen. Egal, was wir alles in unseren Berechnungen berücksichtigen. Am Ende passiert immer etwas, das man nicht auf dem Schirm hat. Im Guten wie im Schlechten. Siehst du die dünnen Wolken, die wie Fischgräten aussehen? Aller Wahrscheinlichkeit nach wird es ein Gewitter geben, wenn nicht irgendwo ein Vogel vom Himmel fällt oder jemand ein AKW in die Luft jagt.« Sie nahm den Helm vom Lenkrad. »Willst du weiterfahren?«
    »Ich?« Samuel schüttelte den Kopf. »Nein.«
    »Du bist noch nie Motorrad gefahren, hab ich recht?« Ein Anflug von Spott lag in ihren Worten.
    »Ja«, gestand Samuel. »Der verwöhnte Samuel ist noch nie Motorrad gefahren.«
    »So hab ich das nicht gemeint. Das Teil hier hat Automatik, ist kinderleicht. Nur Gas geben und lenken.«
    »Hab keinen Führerschein.«
    »Das ist natürlich ein Argument.« Sie deutete ein Lachen an. »Ohne Führerschein würdest du gegen geltendes Gesetz verstoßen, was du natürlich nicht willst. Schließlich wirst du nur wegen Mordes gesucht.«
    »Das ist nicht witzig!«
    »Nein, ist es nicht. Aber verzweifelter als jetzt kann dein Gesicht auch nicht aussehen, wenn du verhaftet wirst.« Schmunzelnd stieg Fabienne auf das Motorrad und schaltete die Zündung ein. Das leise Schnurren des Elektromotors ließ kaum erahnen, wie schnell man damit fahren konnte. Samuel hob den Kater zurück in die Transportbox.
    »Was ist mit dem Paket?«, rief er gegen den Fahrtwind.
    »Das bringe ich jetzt zum Empfänger.«

Acht
    Rheinland-Pfalz | 22 Grad | Nieselregen
(14.26 Uhr) – Europäische Börsen setzen Handel aus –
Milliardenverluste in Millisekunden. Fehlerhaftes Update lässt Handel zusammenbrechen. Börsen werden vorübergehend geschlossen.
(14.39 Uhr) – Hacker attackieren Großbanken –
Nach Stromausfall: Webseiten von Großbanken offline. Cyber-Attacken legen Server lahm. Auch Unternehmen betroffen. Hacker kapern die Seiten des Deutschen Bundestags und verlinken sie mit verschiedenen Nachrichtenredaktionen. Bankautomaten werden gestürmt. Überweisungen und Online-Banking sind nicht mehr möglich.
    Fabienne hatte gesagt, dass er hier auf sie warten sollte, dann war sie über einen schmalen Pfad davongestapft, der hinter einer Felsnase verschwand, die das Profil eines Greifvogels hatte, zumindest auf den ersten Blick. Bei erneuter Betrachtung dachte Samuel an einen Double-Burger, in den er gerne hineingebissen hätte. Zwei dunkle Gesteinsschichten zwischen zwei hellen oben und unten. Das Knurren seines Magens hörte sich an, als würde sich die Magensäure gerade seine Innereien vornehmen. Er konnte sich nicht daran erinnern, wann er das letzte Mal so Kohldampf gehabt hatte. Fabienne hatte das Motorrad hinter einem Busch abgestellt und ein paar Zweige darüber gelegt. Mit Badawi an der Leine, hockte sich Samuel auf einen Stein, der mit neuzeitlichen Gravuren übersät war. Natürlich fanden sich auch Herzen darunter. Das Geräusch eines Hubschraubers näherte sich von Norden. Samuel starrte nach oben. Durch die Lücken in den Baumwipfeln war der Himmel zu sehen, der mehr und mehr von Quellwolken bevölkert wurde. Der Hubschrauber drehte ab. Samuel fühlte sich Fabienne unterlegen. Sie schien genau zu wissen, wo sie hinwollte. Sie hatte ein Ziel und eine Überzeugung, für die sie einstand. Das imponierte ihm. Außer für gute Noten hatte er bisher für nichts gekämpft. Es war nicht nötig gewesen. Sein Magen knurrte laut und Durst hatte er jetzt auch noch. Selbst die Beeren von gestern Abend erschienen ihm in Gedanken wie

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