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Oneiros: Tödlicher Fluch

Oneiros: Tödlicher Fluch

Titel: Oneiros: Tödlicher Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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rauschenden Lohen nach hinten. Ein Komet auf vier Rädern schoss durch Idar-Oberstein.
    Konstantin hoffte, dass die Flammen bis in die Lüftung schlugen und Kristin die Sicht nahmen.
    Doch der Geländewagen machte röhrend einen Satz nach vorne und zog auf gleiche Höhe mit dem Audi. Das Feuer erstarb bereits, die Geschwindigkeit löschte die Flammen.
    »Da vorne ist der Altenbergtunnel«, meldete Marna. »Wenn uns darin einer entgegenkommt …«
    Konstantin ahnte, was Kristin beabsichtigte. »Aufpassen! Sie wird uns an die Wand drücken!«
    Nebeneinander jagten die Autos in den leeren Tunnel.
    Die Todesschläferin rückte mit dem Mercedes näher. Marna hielt Abstand, fuhr mit zwei Rädern auf den schmalen Notgehweg, bremste und fuhr schneller, um ihrer Verfolgerin zu entkommen.
    Konstantin warf den Wagenheber und den Schraubenschlüssel nach Kristin. Das Seitenfenster des Mercedes barst, doch sie ließ sich nicht beeindrucken.
    Ein lautes, dunkles Hupen dröhnte, es wurde hell, dunkel, hell, dunkel. Scheinwerfersignale des Gegenverkehrs.
    »Lkw!«, meldete Marna aufgeregt.
    Konstantin waren die Wurfgeschosse ausgegangen, er kletterte zu ihr nach vorne.
    Wenige Meter trennten sie vom Tunnelausgang, vor den sich der Tanklastwagen mit zusätzlichem Anhänger gleich einem Doppelfelsen schob.
    Konstantin legte den Sicherheitsgurt an. »Wir sind auf der guten Seite«, sagte er zu Marna und sich selbst. »Einfach auf dem Notgehweg …«
    »Ich weiß«, zischte sie ihn an und umfasste das zitternde Steuer noch fester. Die Spurstange hatte sich verzogen.
    Kristin sah den Lkw ebenso – und zog nach links, um ihn zwischen den Autos passieren zu lassen.
    Aber der Trucker versuchte, wie es jeder getan hätte, auf die äußere Spur auszuweichen. Er befand sich mitten im Manöver, als Kristin vor der Tankerschnauze kreuzte und entlang der Wand und halb auf dem zweiten Notgehweg fahren wollte.
    Das wird nichts.
Konstantin schaute hinter sich, Marna verfolgte das Schauspiel im Rückspiegel.
    Der Trucker lenkte sofort in die andere Richtung, um den Geländewagen nicht zu zerquetschen, der schwere Anhänger schlingerte durch den abrupten Spurwechsel. Der Mercedes wurde zuerst vom Hinterrad und anschließend von der Stoßstange touchiert.
    Der Audi TT jagte aus dem Tunnel, doch der Geländewagen krachte gegen die Wand des Bergdurchgangs, prallte aufschaukelnd ab und zog kippend über die komplette Fahrbahn nach rechts aus der Röhre.
    Gegen das Gewicht und das Tempo des Mercedes konnte die Leitplanke nichts ausrichten: Der Wagen durchbrach die Absperrung, flog dabei hoch und drehte sich kreiselgleich um die eigene Achse, verlor Teile der Karosserie, bevor er in die Tiefe stürzte und aus der Sicht verschwand. Die Scheinwerfer leuchteten für zwei Sekunden trüb aus dem Abgrund und erloschen.
    Konstantin erwartete noch einen filmreifen Feuerball, aber das geschah nicht. »Die sind wir los.« Er atmete durch und sah nach vorne. Bei seinen Aufträgen hatte er schon ähnlich brenzlige Situationen erlebt wie diese. Sein Herz pochte dennoch schnell. Adrenalin pur.
    »Sie ist in die Nahe gestürzt«, erklärte Marna und setzte den Blinker.
    »Was machen Sie denn?«
    »Anhalten. Mir ist nicht gut.« Marna fuhr etwa vierhundert Meter die Straße hinunter, durch einen Kreisel in ein Gewerbegebiet bis zum Parkplatz eines Baumarktes, wo sie anhielt. Sie stieg aus und übergab sich.
    Konstantin folgte ihr. »Tut mir leid«, sagte er schuldbewusst. Ein Blick auf den TT machte deutlich, dass er höchstens noch Schrottwert besaß. »Das tut mir auch leid.« Er setzte sich auf die zerbeulte Motorhaube und betrachtete die Umgebung.
    Blaulichter flammten in der Ferne auf, Martinshörner brüllten ihr Tatütata in die Nacht. Feuerwehr und Polizei fuhren auf der Bundesstraße in Richtung Tunnel, die Strecke wurde abgesperrt.
    Marna spuckte mehrmals aus, dann kam sie zu ihm und setzte sich neben ihn. Sie fuhr sich mit zitternden Fingern durch die Kastanienhaare und warf die Strähnen zurück, die aus ihrem Zopf gerutscht waren. »Der Ring bringt anscheinend wirklich den Tod, wie es die Sage beschreibt«, sagte sie heiser. »Haben Sie eine Zigarette für mich?«
    Innerlich sah Konstantin Kristin auf dem Grund der Nahe liegen.
Das wird Jester freuen. Ich habe ihm Arbeit abgenommen.
»Nein. Ich bin Nichtraucher.«
    »Vernünftig, aber gerade scheiße.«
    Rote Fackeln leuchteten auf der B 41 und warnten den nachfolgenden Verkehr vor dem Unfall, Polizisten

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