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Oneiros: Tödlicher Fluch

Oneiros: Tödlicher Fluch

Titel: Oneiros: Tödlicher Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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das ihren Wert zu schätzen weiß. Nehmen wir mal Ihre Toten, Korff. Was haben die Würmer von einem Collier oder einer wundervollen Brosche? Glücklich werden einzig die Archäologen der Zukunft sein, die unsere Friedhöfe auseinandernehmen. Oder Grabräuber.«
    »Und Ihre Chefs bei der Börse wissen davon?«
    Marna verdrehte die Augen, gab aber keine genaue Antwort.
    Was immer das bedeutet.
»Ich nehme an, Sie arbeiten mit mehreren Zulieferern, die das Kaliber von Monsieur Bouler besitzen?«
    »Monsieur Bouler ist eindeutig ein Sonderfall und keinesfalls vergleichbar mit unseren üblichen Zulieferern, wie Sie so schön sagten, Korff. Er ist … war der Indiana Jones von Nordafrika.«
    Konstantin sah den alten Mann vor sich, wie er den Befehl gab, Rabih zu töten – und dessen Familie. »Na, das schmeichelt ihm aber. Ich hätte ihn eher als Hehler und rücksichtslosen Schwerverbrecher beschrieben. Seine Bodyguards hatten die Uzis sehr locker sitzen.« Grob fasste er die Ereignisse jener Nacht zusammen und stellte Thielkes Auftauchen als versuchten Raubüberfall dar, in den er hineingeraten war.
    »Wirklich?« Zwischendurch löffelte Marna von ihrem Joghurt. »Ich kannte ihn als kultivierten Experten in Sachen pharaonischen Schmuck und Ringe exquisiter Güte. Das, was Sie mir erzählen, überrascht mich.«
    »Hm.« Konstantin hatte sein erstes Brötchen aufgegessen und belegte sich ein zweites: Käse und Schinken. »Dieser Spanier, Hoya, warum sammelt er die Steine? Hat er jemals darüber gesprochen?«
    »Wegen ihres Werts, denke ich.«
    »Nichts esoterisch Angehauchtes?« Konstantin biss ab. Er hatte gehofft, dass sie seine Vermutung bestätigte, dass es sich bei dem Sammler um einen Eingeweihten handelte.
    Marna legte den Löffel und den leeren Becher zur Seite, wollte nach einer Scheibe Vollkorntoast greifen und hielt inne. »Sie glauben hoffentlich nicht an Gruselgeschichten?«
    »Nein, nein«, wehrte er schnell ab, vermutlich zu schnell, um glaubwürdig zu sein. »Aber Sie müssen zugeben, dass sich im Zusammenhang mit dem Harlekin’s Death eine Menge Todesfälle ereignen und viele Menschen böse Dinge tun. Da kann man schon an einen Fluch glauben.«
    »Das sollten Sie mit Señor Hoya besprechen. Er kennt alle Geschichten, die die Schmuckstücke mit den Ali-Mersai-Opalen umranken. Soweit ich weiß, ist er streng katholisch und sehr gläubig.« Marna nahm die Scheibe, bestrich sie dünn mit Butter. »Was wollten Sie eigentlich in Marrakesch, als Sie über Bouler gestolpert sind?«, fragte sie beiläufig.
    »Beruflich. Ein thanatologischer Auftrag. Ich bin oft in heißen Ländern unterwegs, weil die Konservierung der Leichen dort am schwierigsten ist. Der Markt der Zukunft.«
Jaroslaf wäre stolz auf mich. Habe ich doch was von ihm gelernt.
»Und plötzlich, vor seinem Geschäft, geriet ich in das Durcheinander.« Er sah sich nach einer Tageszeitung um. »Ist schon etwas von gestern an die Presse durchgedrungen? Von unserer Verfolgungsjagd und dem Unfall? Müsste ja fast bei einem Öffentlich-Rechtlichen laufen.«
    Marna schüttelte kauend den Kopf, der kastanienbraune Haarzopf wackelte. »Habe nichts gesehen«, antwortete sie mit vollem Mund. Sie zog eine Schublade des Tischs auf, nahm eine Fernbedienung heraus und betätigte einen Knopf.
    Die Landschaftsbilder verschwanden aus dem Flachbildschirm, der nun ein Nachrichtenprogramm zeigte.
    Sie schaltete in den Teletext, während im Hintergrund der Sprecher Neuigkeiten aus der ganzen Welt verkündete, suchte nach den Regionalnachrichten und ließ sie anzeigen. »Da ist was.«
    Konstantin drehte sich auf seinem Stuhl, damit er besser lesen konnte.
    Idar-Oberstein (red). Gestern Nacht lieferten sich zwei Fahrzeuge auf der B 41 eine spektakuläre Verfolgungsjagd, bei der ein Sachschaden von mehreren zehntausend Euro entstand. Beteiligt waren ein gestohlenes Fahrzeug sowie ein Leihwagen. Im Altenbergtunnel kam es zu einer Kollision mit einem Milchtanker, woraufhin einer der Wagen von der Fahrbahn abkam, die Leitplanke durchbrach und in die Nahe stürzte. Die Leiche der mutmaßlichen Fahrerin wurde einen halben Kilometer flussabwärts von der Feuerwehr geborgen. Nach dem gestohlenen Fahrzeug sowie dessen Fahrer wird noch gesucht. Die B 41 musste für mehrere Stunden gesperrt werden, auch heute wird es durch Instandsetzungsmaßnahmen zu Behinderungen kommen.
    »Sie haben Ihren Wagen gestern als gestohlen gemeldet?« Konstantin widmete sich einem dritten Brötchen und

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