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Oneiros: Tödlicher Fluch

Oneiros: Tödlicher Fluch

Titel: Oneiros: Tödlicher Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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der schwarze Anzug in Ordnung?«, wollte er von Marna wissen, die daraufhin nickte. Dass er ihn auch bei der Aufbahrung von Lilou getragen hatte, behielt er für sich. »Was sollte ich über Hoya wissen?«, erkundigte er sich. »Was mag er überhaupt nicht?«
    »Außer neugierigen Fragen zu seiner Sammlung? Hm, lassen Sie mich überlegen, Korff.« Marna spielte mit einer Haarsträhne. »Machen Sie keine Scherze über die Bilder seiner Frau, die er aus Liebe zu ihr an die Wände gehängt hat.«
    »Ist sie tot?«
    »Nein. Furchtbar schlecht.« Sie lachte. »Hommage an den Kubismus nennt sie das, was sie verbricht, und er schweigt und hängt die Bilder auf. Lehnen Sie kein Getränk ab, das er Ihnen anbietet, es sei denn, Sie sind dagegen allergisch.«
    »Warum?«
    »Na, weil es teuer ist und er es sonst wegschütten würde. Und das wiederum kann er nicht leiden, trotz allem Geld, das er hat.« Marna überlegte weiter.
    Der Airbus zog eine enge Kurve, die Erde kam rasch näher. Bis zur Landung dauerte es nicht mehr lange.
    »Berühren Sie ihn nicht, Korff. Händeschütteln zur Begrüßung ist für ihn das Äußerste. Alles darüber hinaus betrachtet er als plump und unter seinem Niveau. Damit ist die Liste der
don’ts
durch.«
    »Danke.« Konstantin sah die Ausläufer des Rollfeldes neben dem Fenster auftauchen, der Schub war weggenommen.
Ich lenke sie lieber weiter vom Stadion ab.
»Was passiert mit Zerbo, während Sie unterwegs sind, Frau Herbst? Stellen Sie ihm ein paar Dosen Hundefutter hin, und er frisst das Blech einfach mit?«
    Sie lachte. »Nein. Meine Schwester kümmert sich um ihn. Sie ist mehr der häusliche Typ und erledigt
ihre
Geschäfte von ihrem Büro aus.«
    Die Betonung machte Konstantin stutzig.
Was meint sie damit?
Um die Situation nicht zu verkomplizieren, fragte er jedoch nicht nach, sondern blieb bei persönlichen Dingen. »Sagen Sie, wieso stand auf dem Bild von Ihnen und Ihrem Freund ›Kiss of the Omen‹?«
    Das Flugzeug setzte auf, die Bremsen schlugen zu, und es wurde laut in der Kabine. Wackelnd verringerte der Airbus die Geschwindigkeit. Durch die Fenster sah man die Gebäude des Flughafens, den Tower, die Abfertigungshallen.
    Marna schien die Frage unangenehm zu sein. »Das liegt an meinem zweiten Vornamen.«
    »Waren Ihre Eltern Fans von Horrorfilmen?«, scherzte er.
    »Nein. Ich heiße Philomena.« Sie zog ihr Handy. »Ich rufe Señor Hoya an und sage ihm, dass wir gelandet sind. Er wollte uns einen Wagen schicken.«
    Konstantin nickte.
    Der Airbus hielt nach einer kurzen Fahrt über das Rollfeld vor einem Terminal an, eine Gangway wurde herangeschoben, und die Passagiere stiegen aus. Da Konstantin und Marna mit leichtem Gepäck reisten, mussten sie nicht am Band warten, sondern gingen gleich in die Halle weiter.
    Es wunderte Konstantin nicht, dass sich vor den Abflugterminals die Menschen in langen Schlangen stauten.
Die Flucht vor dem Tod.
    Die Maschine nach Madrid war höchstens zur Hälfte besetzt gewesen, keiner wollte an einen Ort, an dem das Grauen, das Verderben einen historischen Rekord aufgestellt hatte. Die Stadt stand auf einer Liste mit Paris und Marrakesch und nahm die Spitzenposition ein.
    Am Ausgang erwartete sie ein Chauffeur im klassischen Outfit mit Mütze, der ein Schild mit »Señora Herbst« in der Hand hielt. Er führte sie zu einem weißen Mercedes CLS Coupé, man stieg ein, und sie fuhren in die Innenstadt.
    Konstantin und Marna redeten nicht mehr viel, sie hingen ihren eigenen Gedanken nach.
    Der CLS hielt vor einer eindrucksvollen Stadtvilla an, die an eine Hacienda erinnerte und mit Säulen und Marmor aufgepeppt worden war. Sie wirkte wie ein Fremdkörper inmitten der sonst modernen Architektur dieses Stadtviertels. Belagert und belauert von Chrom, Stahl und Eisen.
    »Schick«, sagte Konstantin. »Aus der Zeit gefallen.«
    »Wie diese eine Kathedrale in New York«, stimmte Marna ihm zu. »Ist es die Saint Patrick’s? Jedenfalls wundere ich mich jedes Mal.«
    Konstantin vermutete, dass man Señor Hoya bereits sehr viel Geld geboten hatte, damit er Villa und Grundstück aufgab. »Das ist bestimmt alte Bausubstanz.«
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen. Ich habe mich bisher immer in einem seiner Büros mit ihm getroffen«, antwortete sie. »Wenn wir Glück haben, hängen hier keine Bilder seiner Frau.«
    Der Chauffeur öffnete ihnen die Türen, eskortierte sie bis zum Eingang der Villa und klingelte.
    Konstantin erkannte eine winzige Linse, die versteckt in einer

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