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Oneiros: Tödlicher Fluch

Oneiros: Tödlicher Fluch

Titel: Oneiros: Tödlicher Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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versprochen, Ermittlungen anzustellen.
Das tue ich jetzt auch.
Er fand sicherlich jemanden, der das Passwort knacken konnte. Sein Azubi Jaroslaf hatte bestimmt einen Kumpel, der Informatik studierte und sich ein paar Euros dazuverdienen wollte.
Jester wird Augen machen, wenn ich ihm etwas liefere, was sein MI6 nicht herausbekommen konnte.
    Als er an einem Drogeriegeschäft vorbeikam, hatte er eine Idee.
    Konstantin ging hinein und suchte nach der digitalen Fotostation. Er fand das Gerät und hatte zusätzliches Glück: Der wuchtige Apparat, der einem Kopierer ähnelte, bot die Möglichkeit, für viel Geld bis zu zehn Bilder sofort auszudrucken, anstatt sie zu ordern. Von CD , Chip oder USB . Perfekt.
    Konstantin stellte die Tüte ab, steckte nacheinander die geklauten Speicherkarten in die Station und ließ sich die Fotos, die der Unbekannte geschossen hatte, auf dem Monitor anzeigen.
    Auf den ersten Bildern sah er sich und von Windau in Leipzig. Anschließend folgten Bilder von der braunhaarigen Frau aus verschiedenen Perspektiven mit starkem Tele, dann Bilder von ihr und einem langen, dürren Mann am Leipziger Flughafen; schließlich noch ein Foto von einer Anzeige für einen Flug nach Minsk.
    Wollte von Windau dorthin oder das Klappergestell?
Konstantin druckte sich ein Bild von der Frau und dem Mann aus, die Flugnummer schrieb er sich auf.
    Auf dem zweiten Chip warteten Fotos, die mit einem Infrarotnachtsichtgerät geschossen worden waren. Die Gesichter auf den Fotos blieben unkenntlich, das Rauschen verunstaltete die Züge wegen der hohen ISO -Zahl. Die nächsten Bilder zeigten ein verwischtes Gebäude, das an einen Bahnhof erinnerte, Geschäfte und immer wieder eine Gestalt, von hinten aufgenommen. Wieder ein Bahnhof, ein Bahnsteig mit wenigen Leuten darauf.
    Zum Schluss waren zwei Bilder so weit gelungen, dass Konstantin erkennen konnte, wen der bärtige Fremde verfolgt hatte:
Arctander!
    Der Skandinavier war von der Seite erwischt worden, in der Hand hielt er eine Zugfahrkarte. In der anderen Hand hatte er eine Brezel, die zur Hälfte aufgegessen war; seine Sachen trug er in einem kleinen Koffer, der als Handgepäck durchging. Er wirkte unglaublich müde.
    Das nächste Bild zeigte das herangezoomte Ticket. Es war ausgestellt von
München Hbf
nach
Venezia Santa Lucia.
Dem Datum nach war er vorgestern aufgebrochen.
    Die Lagunenstadt. Er wollte wohl kaum wegen der Romantik dorthin.
    Sollte er ins nächste Flugzeug steigen und nach Venedig fliegen, um nach Bent Arctander zu suchen? Die kleine Stadt war recht übersichtlich, er hätte nicht die schlechtesten Chancen, ihn zu finden. Doch Konstantin verwarf den Einfall.
Er war vor zwei Tagen dort. Mittlerweile kann er ganz woanders sein.
    Noch bemerkenswerter fand er, dass der unbekannte Fotograf, der ein Faible für Ablagen, Nikotin und Süßigkeiten trotz seines Zuckerproblems hatte, in der Lage war, den Narkoleptiker zu finden, ihn abzulichten und nicht einzugreifen, während Jester sich die Hacken abrannte und sämtliche Register des MI 6 zog, ohne ihm einmal nahe zu kommen.
    Welches Spiel treibt dieser Kerl? Er weiß garantiert, wie gefährlich Arctander für die Allgemeinheit ist.
    Konstantin ließ sich zwei Abzüge ausdrucken, bezahlte mit Kreditkarte und verließ das Drogeriegeschäft.
    Er würde Arctander suchen – aber ohne die Hilfe der
Topor’s Men
und des MI 6 . Das alles war einfach zu verworren. Konstantin wollte erst einmal eigene Ermittlungen anstellen und seine Schlüsse daraus ziehen, bevor er sich mit seinem Freund Jester besprach.
Jaroslaf wird mir helfen, den Laptop zu knacken. Mit den Infos darauf bin ich wieder ein Stück schlauer.
    Er rechnete sich zudem mehr Chancen aus, wenn er den Narkoleptiker allein suchte. Arctander kannte jedes Gesicht der
Topor’s Men
und reagierte panisch darauf. Aus der Panik resultierte ein narkoleptischer Anfall – und daraus die nächste Katastrophe.
Jester wird meine Gründe verstehen.
    Konstantin überquerte eine Brücke, setzte sich auf dem Platz vor der Notre-Dame auf eine Bank und wartete. Die Plastiktüte mit dem Laptop legte er neben sich.
    Sobald die Menschen die Kathedrale verlassen hatten, würde er hineingehen. Ein letzter Besuch bei Lilou de Girardin.
    Ganz ohne seinen Make-up- und thanatologischen Utensilienkoffer.
    Leipzig, Deutschland
    »Und er hat ihn geknackt?« Konstantin sah auf den Laptop, den er aus dem
Bedford Blitz
geklaut und nach seiner Rückkehr Jaroslaf überlassen hatte. Sein

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