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Oneiros: Tödlicher Fluch

Oneiros: Tödlicher Fluch

Titel: Oneiros: Tödlicher Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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hoch, und der Learjet hob sich in den Abendhimmel, während sie den Schub unvermindert beibehielt, um rasch zu steigen. Mit achthundert Sachen rauschte sie ins mexikanische Landesinnere, um in einer Viertelstunde eine Schleife zu ziehen und nach Kanada einzuschwenken.
    Es tat ihr leid, dass sie die Soldaten hatte töten müssen, aber sie war dazu gezwungen worden. Alternativlos. Weder verspürte sie Lust auf stundenlange Verhöre durch mexikanische Behörden noch darauf, dass sich die DEA einschaltete, um sie in die Finger zu bekommen. Der Leiter der karibischen DEA -Abteilung im Kofferraum des Ramcharger hätte Fragen aufgeworfen, die sie nicht beantworten wollte. Vor allem hätten Clarence und die
Deathsleepers
ohne Zweifel gewusst, dass sie für die verschwundenen Todesschläfer verantwortlich war. Das hatte sie nicht zulassen können.
    Kristin hoffte nur, dass es nicht zu viele Bewohner von Cuidad Mier erwischt hatte.
    Die Extraktion von Clarence war eindeutig aus dem Ruder gelaufen, doch noch erfolgreich zu nennen. Nur das zählte.
    Paris, Frankreich
    Konstantin folgte dem unbekannten Mann, dessen Gang etwas Schleppendes hatte. Er bekam mehrere gute Gelegenheiten, mit seinem Handy Fotos zu schießen. Der Bart und die Sonnenbrille ließen ihn allerdings zweifeln, ob die Aufnahmen brauchbar für eine Identifizierung waren.
    Sie verließen die Île Saint-Louis nicht. Der LeMat-Besitzer steuerte auf einen alten Lieferwagen zu, der in der Rue Poulletier gegenüber einer Kirche abgestellt war. Die Überbleibsel von sinnlos gewordenen Werbesprüchen und Bemalungen waren auf dem verblichenen Lack zu erkennen. Er nahm den Schlüssel aus der Tasche, öffnete die Seitentür und verschwand im Inneren.
    Ein Bedford Blitz. Du meine Güte! In so etwas fuhr mal ein Eisverkäufer bei uns durch die Straßen.
Ein kastenförmiger Kleintransporter mit kurzer Schnauze und vermutlich nicht mehr als achtzig Pferdestärken. Der Unbekannte schien ein Fan von alten Autos zu sein und nicht viel Wert auf Schnelligkeit zu legen, was wiederum zu seinem eigenwilligen Klamottenstil passte. Oder aber seine finanziellen Mittel ließen nicht mehr zu.
    Tja.
Konstantin überlegte, was er jetzt machen sollte, da schwang die Tür schon wieder auf.
    Der Unbekannte hatte sich eine einfache Jeansjacke angezogen und noch eine Fototasche umgehängt. Die Rock-’n’-Roll-Frisur war unter einer abgegriffenen dunkelblauen Schildmütze verschwunden. Er winkte sich ein Taxi herbei, stieg ein und war verschwunden.
    Konstantins Blicke wanderten zu dem
Bedford Blitz.
    Ohne Hast sah er sich um, ging zum Kleintransporter, schlug die Scheibe mit dem Ellbogen ein und öffnete die Tür.
    Er schwang sich hinein und begann zu husten. Es war, als würde man eine Raucherkneipe betreten, in der zehn Jahre nicht mehr gelüftet worden war. Sogar die Scheiben trugen eine Gilbschicht. Er riss die Kabelbaumverkleidung ab und suchte die richtigen Drähte, um den Wagen kurzzuschließen.
    Der Bedford sprang beim dritten Versuch tuckernd an.
    Gelernt ist gelernt.
    Mit einem kraftvollen Ruck zerbrach er das Lenkradschloss, dann fuhr er los, raus aus der Straße und runter von der Insel. Er stellte den
Blitz
auf einem Parkplatz auf dem Boulevard Morland ab und schob sich dann durch die Sitze nach hinten.
    Der Gestank nach kaltem Rauch haftete an allem, doch es war ziemlich ordentlich, was Konstantin verwunderte. Er hatte mit mehr Chaos gerechnet. Die eingebauten Schränke verrieten ein großes Maß an Organisationswillen.
    Ein Laptop war von einem kleinen Tisch hinuntergerutscht – vermutlich durch Konstantins Fahrt mit dem ungewohnten Wagen –, das Gerät war, ohne Schaden zu nehmen, auf einer Isomatte gelandet. Speicherkarten lagen auf dem Boden umher, die er einsteckte.
    Schnell, aber überlegt filzte er die Schränkchen und fand Kameraausrüstung, Richtmikrofone, Nachtsichtferngläser, Aufzeichnungsgeräte, handliche Videokameras und Miniaturlinsen, Peilsender und andere Geräte, die man benötigte, wenn man jemanden unbemerkt ausspionieren wollte.
    Ein kleiner elektronischer Kasten, nicht größer als ein altertümliches Handy, blieb für ihn ein Rätsel. Er wurde über einen kiloschweren Akku mit Strom versorgt, der selbst gebaut wirkte, trug einen On-off-Schalter und eine kurze dicke Antenne. Konstantin nahm an, dass es sich um einen Störsender handelte.
    Außerdem entdeckte Konstantin päckchenweise Kippen einer Marke, die er nicht kannte, Nikotinpflaster, Süßigkeiten

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