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Oneiros: Tödlicher Fluch

Oneiros: Tödlicher Fluch

Titel: Oneiros: Tödlicher Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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war nachlässig. Dafür entführe ich Ihr Hausboot – wie wäre das?
     
    »Nicht lustig, Herr Thielke. Würden Sie mir ein paar Fragen beantworten?«
     
    Konstantin beugte sich nach vorne, um direkt in die Kamera zu sehen.
     
    »Zum Beispiel, warum Sie über Todesschläfer Bescheid wissen und Arctander verfolgen?«
     
    NoOne: Nein.
     
    »Dann vielleicht einen Tipp zu von Windau?«
     
    NoOne: Fragen Sie Ihren MI 6 -Freund. Ich bin nur Zuschauer. Meistens. Na, sagen wir es so: Ich kann auch auf andere Körperteile als Beine schießen, wenn ich der Meinung bin, es ist angebracht.
     
    »Eine Drohung?«
     
    NoOne: Nein. Nur eine Feststellung.
     
    »Aber Sie haben Arctander nichts getan, obwohl er einen A 380  …«
     
    NoOne: Ich kam nicht nahe genug heran. Begrenzte Reichweite. Aber das verstehen Sie nicht.
     
    Konstantin schaute nachdenklich auf den Bildschirm.
Er will den Narkoleptiker auch aus dem Verkehr ziehen.
     
    NoOne: Sie haben mich beklaut, Korff. Das nehme ich persönlich.
     
    Konstantin lachte auf.
     
    »Sie sind lustig! Sie haben mir ins Bein geschossen. Wie soll ich das denn nehmen: unpersönlich?«
     
    NoOne: Seien Sie fair – ich hatte Sie gewarnt. Sie hätten einen Krüppel wie mich mit Ihrer Aikido-Nummer fertiggemacht.
     
    Wieso denn Krüppel? »Glauben Sie nicht, dass es einfacher wäre, wir würden uns treffen, und wir red…«
     
    NoOne: Ich habe Sie schon mal getroffen. :o)
     
    Witzig!
Konstantin begann noch mal.
     
    »… wir würden uns treffen,
ohne
uns gegenseitig zu verletzen, und wir reden dann?«
     
    NoOne: Damit Ihr MI 6 -Freund mich kaltstellen kann? Keine Chance, Korff. Außerdem arbeite ich lieber allein. Den Laptop können Sie behalten. Ich habe während unseres Gesprächs meine Daten gelöscht und diverse Viren plaziert. Damit ist das Ding Schrott. Schönen Tag noch.
     
    NoOne logged off.
     
    Das grüne Betriebslämpchen neben der Kamera erlosch. Zeitgleich wurde der Bildschirm schwarz, der Laptop schaltete sich von selbst aus.
    Konstantin verzichtete auf den Versuch, den Computer wieder in Gang zu setzen. Er glaubte, was Thielke gesagt hatte.
    Das Summen des Druckers endete ebenso, auf dem Display stand ERROR . Die Zeit hatte nicht ausgereicht, den gesamten Browserverlauf auf Papier zu bannen. Elf Blätter waren es.
    Konstantin nahm den Zettel zur Hand, der vom Notizblock aus dem Bedford stammte. Unter dem Licht der Leselampe versuchte er, die handschriftlichen Notizen zu entziffern und schrieb sie auf ein eigenes Blatt.
    Bald stand dort:
     
    Roccastrada, Via Balzina
    Venedig, farmacia al lupo coronato
    → Marokko, Daoudiate? Avenue Palestine? Reluob E., EDbI-O, 23.8 .
    → Madrid, Almudena
    Minsk, Inst. Leben?
     
    Konstantin versuchte, daraus schlau zu werden.
Eine Art Reiseroute von Arctander?
Hatte Thielke mit seinen Wunderwerken der Technik in Erfahrung gebracht, wohin der Flüchtende wollte?
    Da Venedig durchgestrichen war, ging er davon aus, dass Arctander schon nicht mehr dort war. Also Marokko? Der 23 .  8 . müsste ein Datum sein. Das war in drei Tagen. Zeit genug herauszufinden, wo in Marokko sich diese Straße befand. Konstantins Arabisch war zwar nicht das Beste, doch es reichte aus, um einen Ort zu finden und ein paar Fragen zu stellen.
    Auch wenn es ihm schwerfiel, das
Ars Moriendi
musste die nächste Zeit ohne ihn auskommen. Er verließ sein Büro und informierte Mendy darüber, dass er wegen dringender Geschäftsangelegenheiten verreisen musste, was sie nicht kommentierte.
    »Sie haben Post.« Mendy schob ihm einen Brief hin. »Schon wieder.«
    Ivas Handschrift prangte auf dem Umschlag.
    Er nahm ihn an sich und steckte ihn ein. »Sie halten die Stellung für mich, Frau Kawatzki. Geben Sie Jaroslaf ordentlich was zu tun.« Er ignorierte den Brief, um Mendy davon abzuhalten, Fragen zu stellen. Was diese nur zu gerne getan hätte, das war ihr anzusehen.
    »Sicher.«
    »Wenn etwas sein sollte, Sie können mich jederzeit anrufen.«
    Mendy schüttelte den Kopf und sah über den schwarzen Brillenrand. »Nur Standardbeerdigungen, nichts Besonderes. Sie können unbesorgt fahren, Herr Korff.«
    Konstantin nickte ihr zu und ging nach draußen auf den Fuhrpark, wo er sein Fahrrad abgestellt hatte.
    Er radelte zum Anleger, um mit dem Schnellboot zur
Vanitas
zu fahren. Er glaubte nicht, dass Thielke etwas gegen ihn unternehmen würde.
Das hätte er schon viel früher tun können.
    Unterwegs klingelte sein Handy, die Nummer verriet, dass es sein Freund

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