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Oneiros: Tödlicher Fluch

Oneiros: Tödlicher Fluch

Titel: Oneiros: Tödlicher Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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und Insulin in Stiftinjektoren und kleine Glasphiolen mit Spritzen.
    Offensichtlich hat er ein Problem mit seinem Zuckerspiegel. Und dem Nikotin.
Konstantin startete den fremden Laptop, scheiterte jedoch direkt an der ersten Passwortabfrage.
    Er steckte das Gerät ein, um es Jester zu übergeben. Dessen Spezialisten vom MI 6 knackten die elektronischen Sicherheitsschranken sicher in wenigen Sekunden. Und dann wären die Geheimnisse des Mannes bestimmt enthüllt – oder zumindest leichter aufzuspüren.
    Keine Ausweispapiere, keine persönlichen Gegenstände, nicht mal einen Namen fand er. Dafür merkte er sich das Nummernschild. Auch das würde er Jester checken lassen.
Wird geklaut sein.
    Konstantin suchte weiter.
    Ein Notizblock mit einem letzten leeren Blatt darauf erweckte seine Aufmerksamkeit. Er fand einen Bleistift in der Ablage und schraffierte das Papier ganz behutsam.
    Buchstaben kamen allmählich zum Vorschein, aber die Worte überschnitten und kreuzten sich. Ein Geduldsspiel, das er lieber zu Hause oder im Hotel beginnen wollte als im
Blitz.
    Konstantin nahm sich eine leere Plastiktüte aus einem Schränkchen, steckte den Rechner und den Block hinein. Es war Zeit zu verschwinden.
    Sein Handy summte.
    Die Nummer war unterdrückt, doch er hatte eine Ahnung, wer etwas von ihm wollte. Er nahm den Anruf entgegen, ohne seinen Namen zu nennen.
    Aus dem Lautsprecher erklangen leise Atemgeräusche. »Durga«, sagte eine weibliche Stimme.
    Konstantin lächelte.
Wie ich es mir dachte.
»Hallo. Hier ist Oneiros.«
    »Dass du dich meldest, ist eine Fügung, die ich äußerst begrüße«, sagte die Frau auf Englisch mit einem indischen Akzent. »Namaste.«
    »Namaste«, erwiderte er den Gruß und ertappte sich dabei, wie er sich aus alter Gewohnheit leicht verbeugte und die Hände gerne zusammengelegt hätte. »Wie ist das Wetter in Chennai, Durga?«
    »Ich weiß es nicht. Ich bin nicht in Chennai, Oneiros.« Sie lachte. »Ich habe erst letzte Woche an dich gedacht.«
    »So?«
    »Ja. Sie haben drüber gesprochen, wie du ihnen damals entkommen bist.«
    »Ohne deine Hilfe hätten Yama und seine Truppe mich erwischt.« Konstantin stieg aus dem Blitz und ließ die Tür offen. So konnten sich Clochards darin austoben oder Pariser Jugendliche. Es würde seine Spuren verwischen und den Diebstahl nach einem Zufall aussehen lassen. »Du bist geschäftlich unterwegs, nehme ich an.«
    »Das nimmst du richtig an. Ich bereite vor.« Ihre Stimme klang wohltuend sanft wie warme Milch. Welch Kontrast zu ihrem Beruf und zu dem, was sie im Begriff stand zu tun. »Es muss etwas Wichtiges sein, wenn du anrufst. Das hast du schon lange nicht mehr getan.«
    Konstantin sah sie vor sich, die feingliedrige, leichtfüßige Inderin mit dem markanten Gesicht, die in einem Businessanzug eine ebenso gute Figur machte wie in einem traditionellen Sari. Oder auch ganz ohne Stoff am Leib.
    Seine Vorstellungskraft gaukelte ihm ihr Parfüm vor, während er eine Straße entlangging, die ihn zurück zur Notre-Dame führte. Seine Erinnerungen an ihre Begegnungen waren sehr intensiv. Aber sie stammten aus einem Leben, das er abgeschlossen geglaubt hatte. Bis die Ereignisse sich überschlugen.
    »Es tut mir leid, dass ich deine Vorbereitungen störe.« Er wusste, dass in den nächsten Stunden ein Mensch durch ihre Gabe sterben würde. Ändern konnte er es ohnehin nicht, und Vorwürfe machte er Durga nicht. Es stand ihm nicht zu. Nicht bei seiner Vergangenheit. »Hier in Europa ist es gerade stürmisch. Die
Topor’s Men
suchen einen Mann namens Bent Arctander, der zu ihnen gehört hat. Ein Narkoleptiker, der sehr gefährlich ist, weil er den Fluch nicht beherrschen kann. Und einer meiner Freunde …«
    »Du meinst Commander Darling«, unterbrach sie ihn amüsiert. In ihrer Stimme schwang aber auch unverkennbare Abneigung mit. »Der Mann, der sich für den besseren James Bond hält.«
    »Ja. Darling hat erfahren, dass die
Phansigar
hinter Arctander her sind.« Konstantin hoffte, dass er mit diesem Anruf keinen Fehler beging. Aber er vertraute Durga. »Kannst du mir sagen, was ihr mit ihm vorhabt?«
    Die Inderin schwieg mehrere Herzschläge lang. »Es tut mir leid, aber ich kenne diesen Bent Arctander nicht.«
    Jetzt war Konstantin verwundert.
Würde sie mich anlügen?
»Führt ihr ihn vielleicht unter einem anderen Namen?«
    »Ich wüsste es, wenn wir einen Narkoleptiker suchten, Oneiros. Ein ungewöhnlicher Fall.« Sie kicherte. »Du glaubst mir nicht. Ich

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