Oneway to Montréal - Roman (German Edition)
still, wartete ab. Dann hörte sie Dans Stimme, die ihren Namen rief.
Nach dem üblichen Procedere: hochquälen, um Geduld bitten, nach langem Zaudern und Überprüfen durch den Türspion, Tür öffnen, ließ sie Dan herein.
Sammy nahm an, dass Dan in einem öffentlichen Restaurant weder seinen Charme noch seine Verführungstaktiken voll entfalten konnte und daher das Treffen für sie selbst unerwartet in private Räume vorverlegt hatte.
Noch vor Kurzem hätte sie diese Anmaßung geärgert, aber jetzt, da sie sich ihrer Gefühle sicher war, störte es sie überhaupt nicht. Im Gegenteil, sie begrüßte jede vorgezogene Möglichkeit, dieses Spielchen zu beenden!
Auch Dan informierte sie über das Vorgefallene bezüglich Wills Auftauchens.
Er tat Will allerdings mit einer Handbewegung ab.
„Das Würstchen macht sich an kleine Kinder ran. Der kann gerne kommen! Ich freu‘ mich schon!“
Sammy schüttelte den Kopf über das Machogehabe und schimpfte:
„Vielleicht hat er das nächste Mal eine Waffe, dann nützt es dir nichts mehr, dass er Angst vor dir hat! Sei doch vernünftig, Dan!“
Er grinste.
„Ich weiß, aber ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass ich Angst vor ihm haben könnte. Er ist für mich immer der kleine, dicke Schleimer geblieben.
Auch wenn ich weiß, dass nichts davon mehr wa hr ist. Ich sehe ihn als lästiges Anhängsel, nicht als Gefahr. Aber ich bin vorsichtig, ich versprech‘s. Komm, wir setzen uns etwas raus, vielleicht sieht er es, dann ärgert er sich wenigstens richtig.“
„Oder er schießt von dort drüben auf dich!“, schoss Sammy zurück.
Wie konnte man nur so verbohrt sein!
Dan winkte energisch ab. Das Thema war für ihn beendet!
Und so saßen Sammy und Dan auf dem kleinen Balkon bei einem Cappuccino, beide bereit zur alles klärenden Aussprache!
Die Höflichkeitsfloskeln waren diesmal durch das Gespräch über Will ausgefallen, das Mitleid über ihre Verletzungen mit angemessenen Worten gewürdigt worden. Wozu war Dan auch Diplomat geworden, dachte Sammy leicht boshaft.
Sie hatte irgendwie das Gefühl, es wäre ein Geschäftsessen zwischen ihnen beiden.
Die Gefühle waren entweder unterdrückt oder einfach nur seicht!
Doch dann ging es los und Dan kam auf einen Schlag zur Sache.
„Hör mal, Sammy, wie du dir denken kannst, tut es mir sehr leid, wie alles gelaufen ist! Ich weiß auch nicht, wie ich damals so blind sein konnte.
Erst an deiner Reaktion habe gemerkt, was los ist. Wahrscheinlich war es mein Egoismus, zu glauben, dass etwas nicht perfekt sein könnte, was ich anfasse.“
Er seufzte tief.
Sammy musste sich ein Lachen verbeißen, aber Dan merkte es. Bis auf ihre enttäuschte Liebe hatte er sie immer sehr genau einschätzen können.
„Warum lachst du? Ich hätte die Hochzeit nach deiner Reaktion sofort abblasen müssen. Ich finde es entsetzlich, so einen Fehler gemacht zu haben! Ich habe wohl immer nur gedacht, dass du sowieso immer da wärst und wollte Jeannie noch als Dreingabe.“
Er sah etwas gekränkt aus.
Sammy war das Lachen vergangen, nun war es Trauer mit Wut gemischt.
„Wer bist du eigentlich, dass du dir das Recht nimmst, so über mich und Jeannie zu denken? Ich bin nicht selbstverständlich und Jeannie ist, weiß Gott, mehr als eine Dreingabe!“
Sie kochte nun vor Zorn.
Dan sagte unbeeindruckt davon, aber nachdenklich:
„So war es auch nicht gemeint. Das war unbedacht formuliert. Mir ist nur selbst eben der Gedanke gekommen, dass das vielleicht der egoistische Gedanke von damals war, ganz unbewusst natürlich. Und dass es nicht wahr ist, habe ich ja schon zu spüren bekommen.
Du bist selbstständiger, als ich es mir je hätte träumen lassen. Du gehst mit anderen Männern aus, stehst in den Seiten der Klatschzeitungen und Jeannie sieht wohl eher mich als lästige Dreingabe, die ihr Leben über den Haufen wirft.
Ich weiß auch, dass das, was i ch jetzt hoffe, egoistisch ist:
Dass du bereit wärst mit mir zu gehen, als meine Frau natürlich. Für mich und Jeannie wäre es sicherlich das Beste. Und ich weiß, Jeannie würde es akzeptieren und auch verstehen.
Bitte sag‘ nicht gleich etwas, du bist wütend und so eine Entscheidung sollte mit klarem Kopf getroffen werden! Ich habe auch einmal eine solch wichtige Entscheidung zu schnell getroffen und du siehst ja, was daraus geworden ist!
Aber du musst wissen, ich bin jetzt absolut sicher, was ich will und was das Richtige für mich ist. Und das bist eindeutig
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