Oneway to Montréal - Roman (German Edition)
leise:
„Wolltest du noch länger bleiben?“
Dan flüsterte kopfschüttelnd zurück:
„Nichts wie nach Hause!“
Da war Dans Schrecken der Nacht schon neben ihnen und überlegte, wie sie näher an ihn herankommen könne, da Dans Schoß nicht in Frage kam. Denn dort lagen seine Hände und umklammerten Sammys rechte Hand.
Etwas verunsichert fragte sie:
„Willst du mich deiner Bekannten nicht vorstellen, Süßer?“
Sammy hob die schmalen Augenbrauen, ein Bild eisigster Missbilligung.
Ihre Stimme klang frostig, als sie Dan ansah und fragte:
„Süßer? Daniel, was meint diese Person damit? “
Dan schluckte. Er wartete auf ein Zeichen, wie er reagieren sollte. Aber Sammy sprach bereits ungerührt weiter.
„Ich kann ja verstehen, dass du dich die letzte Zeit gelangweilt hast, seit mein Fuß so schmerzt! Aber du hättest vielleicht erwähnen sollen, dass du mit mir zusammenlebst, wenn diese Frau auf deine so offensichtliche Zurückhaltung nicht reagiert! Denn nun fahren wir nach Hause und die Arme steht mutterseelenallein da. Du bist einfach immer zu höflich, Schatz.“
Die andere Frau schluckte hart. Die schwarz umrandeten Augen verengten sich zu Schlitzen.
„Sie beide leben zusammen?“
„Ja, schon seit Jahren! Und nun entschuldigen Sie uns bitte, ich möchte gerne nach Hause! “
Die Frau drehte sich um, der rote Tüllschleier, den sie über die Schultern gelegt hatte, wehte hinter ihr her, als sie, ohne sich von Dan zu verabschieden, in der Menge verschwand.
Jeannie tanzte vorbei und warf ihnen einen fragenden Blick zu. Sammy gab ihr Zeichen, nach dem Tanz zu ihnen zu kommen.
Dan stieß die Luft aus, die er unbewusst angehalten hatte.
„Autsch, Sammy! Mich friert‘s immer gleich so, wenn du diese Nummer abziehst. Miss Superfrostig, ich danke dir trotzdem!“
In diesem Moment kam Jeannie heran und wollte wissen, was los sei. Als Sammy es erklärt hatte, lachte sie.
„Sammy, die Retterin des Abends. Hattest du selbst eigentlich auch deinen Spaß heute?“
Sammy grinste und warf ihre blonde Mähne auf den Rücken.
„Klar doch! Ich habe viel getanzt, gut gegessen und als ich müde wurde, hatte ich jede Menge Unterhaltung, sozusagen hausgemacht!“
Jeannie und Dan stöhnten.
„Na, vielen Dank auch fürs Mitleid, beste Freundin.“
Dann mussten sie aber doch auch lachen.
Dan sah Sammy an.
„Und was nun? Fahren wir los? “
Jeannie sah die beiden erstaunt an.
„Es ist erst halb drei, wollt ihr wirklich schon los?“
„Ja, mir reicht es wirklich für heute und Sammy auch! “, sagte Dan entschlossen. „Was ist mit dir, Jeannie?“
Jeannie sah die beiden abwägend an, dann sah sie zu ihrem Tanzpartner hinüber, der ihr zuwinkte, weil eine neue Tanzrunde begann.
Sie winkte zurück und meinte:
„Ich würde gern noch bleiben, aber wie komme ich nach Hause? “
Dan überlegte kurz, dann meinte er:
„Larry ist ja auch noch da. Er muss ja notgedrungen bis zum Schluss durchhalten! Ich lasse dir meinen Autoschlüssel da und ihr kommt mit meinem Wagen nach, einverstanden? Aber dann kann es lange werden, Jeannie, denk daran!“
Jeannie lachte, nahm ihm den Schlüssel ab und wirbelte in kleinen Tanzschritten davon.
Dan rief ihr noch nach:
„Und sag Larry in der nächsten Tanzpause Bescheid, ja ?“
Jeannie tanzte bereits und hielt nur noch kurz bestätigend den Daumen hoch.
Die beiden anderen sahen sich an und standen auf. Sammy humpelte wirkungsvoll auf den Ausgang zu und Dan stützte sie zärtlich dabei.
Sie stiegen in Sammys Wagen unter theatralischem Geächze von Dan, der größentechnisch ein Problem mit dem Mini hatte.
Sammy war das Gestöh ne bereits gewohnt und gab Gas.
Dan lehnte sich erleichtert zurück und eine Zeitlang fuhren sie schweigend dahin.
Sammy warf ab und zu einen Blick zu ihm hinüber.
Irgendetwas machte ihm offensichtlich zu schaffen. Nach einer Weile legte Dan seinen Ellenbogen auf die Fensterumrandung und stützte seinen Kopf in seine Hand. Dann sagte er ungewöhnlich ruhig:
„Sammy, darf ich dich mal was fragen?“
Sammy schluckte, so ernst war er selten.
„Natürlich, Dan, was ist los?“
„Warum ist das Aussehen für euch Frauen so wichtig? Was ich denke oder tue, scheint ganz gleichgültig zu sein. Ihr Frauen denkt scheinbar nur an eines, wenn ihr einen gut aussehenden Mann seht. Verdammt, es kotzt mich so an, wenn ich so behandelt werde! “
Sammys erster Impuls war zu lachen!
Dieser Ausspruch war so männeruntypisch, er klang
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