Oneway to Montréal - Roman (German Edition)
keinen Sinn.
Sie spürte , wie ihr die Knie weich wurden und ließ sich schwer auf die Treppe nieder. Schweiß begann ihr über das Gesicht zu strömen, als sei sie zu schnell gerannt. Sie atmete immer schneller und vor ihren Augen drehte sich alles.
Gerade als sie fürchtete in Ohnmacht zu fallen, ging die Haustür auf und sie hörte Dans erschrockene Stimme:
„Sammy, was ist denn mit dir los?“
Dann wurde ihr auch schon schwarz vor Augen.
Als sie wieder zu sich kam, lag sie auf der Couch im Wohnzimmer und ihre drei Mitbewohner standen mit besorgten Mienen um sie herum.
Die Tür zum Garten und alle Fenster waren weit geöffnet, um frische Luft herein zu lassen.
Sammy versuchte zu sprechen, aber ihr Mund war wie ausgedörrt. Jeannie setzte sich neben sie und half ihr sich aufzusetzen.
Sie reichte ihr ein Glas Wasser.
„Geht’s wieder?“
Sammy nickte und Larry dachte: Da sitzt der Schock über irgendetwas noch ganz tief. Ihre Augen sind wie Löcher in dem bleichen Gesicht.
Was ist nur geschehen?
Als hätte er die Gedanken des Freundes gelesen, sprach Dan diese aus.
Sammy erzählte mit der Geschwindigkeit eines Maschinengewehrs und fühlte sich dabei beinahe hysterisch.
„Ich weiß auch nicht, warum ich nicht einfach das Küchenfenster aufgemacht habe und gefragt habe, was er oder sie will …, ich komme mir richtig lächerlich vor! Was soll mir jemand an so einem Nachmittag schon Böses wollen? Ich führe mich idiotisch auf!“
Dan und Larry wechselten einen Blick.
Würde jemand, der nichts Böses wollte, in den Wald verschwinden, nachdem er entdeckt worden war?
Wohl eher nicht!
Jeannie sprach mit ruhiger Stimme auf Sammy ein, aber sie hatte Dans Hand fest gepackt und Dan wusste, ihre Ruhe war auch nur gespielt.
Mitten in die gespenstische Stille, in der alle nachdachten, klingelte das Telefon.
Sammy fuhr hoch. Dan legte ihr die Hand auf die Schulter:
„Ruhig, Sammy, es ist nur das Telefon!“
Larry ging in den Flur und nahm ab.
Mit fester Stimme meldete er sich und lauschte dann kurz. Dann fragte er:
„Mrs. Cole, was kann ich für Sie tun?“
Cassandra und Luke Cole waren die übernächsten Nachbarn der vier. Sie hatten einen kleinen Sohn, Ethan, bei dem die Mädchen gelegentlich den Babysitter spielten.
So nahmen sie auch an, dass der Anruf aus diesem Grund erfolgte. Aber Larrys nächste, wenn auch sorgsam gewählten Worte, ließen die anderen aufhorchen.
„Und hat er den Mann schon einmal gesehen? Nein?
Hmm . Ja, Sammy hat ihn auch gesehen, ihn aber nicht erkannt. Ja, wir achten demnächst etwas darauf und sperren gut ab. Vielen Dank an Ethan und, Mrs. Cole, vielleicht sollte er nicht zu viel darüber reden. Man weiß ja nie!
Genau, vielen Dank für Ihren Anruf.“
Larry kam nachdenklich ins Zimmer zurückgeschlendert, das Mobiltelefon noch in der Hand.
Sammy sah ihn mit aufgerissenen Augen an.
„Was ist mit Ethan?“
„Nichts ist mit Ethan“, beruhigte sie Larry.
„Aber er hat hinten im Wald mit einem Freund gespielt, als ein Mann über unseren Zaun geklettert kam. Sie haben sich zuerst versteckt, dann hat der Mann ein Fernglas rausgeholt und damit zum Haus hinübergeblickt.
Sie haben dann wohl das Kichern angefangen, der Typ hat sie entdeckt und ist auf sie zugekommen.
Da haben sie sich aus dem Staub gemacht und es zuhause erzählt. Sie hatten ihn noch nie zuvor gesehen, sagt Ethans Mutter. Beschrieben haben sie ihn als groß und schlank, mit kurzem blondem Haar.
E than meint, er würde ihn wiedererkennen.“
In diesem Augenblick klopfte es an der offenen Terrassentür und alle fuhren herum.
Sammy fühlte wie ihr Herz kurz sein Schlagen stoppte. Will Mansfield! Ausgerechnet er, nach diesem Vorkommnis? Und er war groß, schlank und blond!
Arglos lächelnd sagte ihr alter Kindheitsfreund:
„Hey, entschuldigt, ich war gerade in der Gegend. Ich habe vorne geklingelt, aber keiner hat aufgemacht. Und als ich eure Stimmen hörte, dachte ich, ich schau‘ mal kurz ums Eck.“
Nun bemerkte er die fassungslosen Gesichter der Mädchen sowie Dans und Larrys grimmige Blicke.
„Was ist los? Ach so, weil ich nicht vorher angerufen hatte!“
Sein Blick wurde abweisend.
„Na, ich dachte nicht, dass das so schlimm ist! Entschuldigt!“
Er drehte sich abrupt um und wollte gehen, da packte Dan ihn am Arm.
Will fuhr herum und einen kurzen Moment hatte Sammy den Eindruck, als wolle er zuschlagen.
Dann fiel Wills Arm herab und er zischte Dan an:
„Was soll
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