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Oneway to Montréal - Roman (German Edition)

Oneway to Montréal - Roman (German Edition)

Titel: Oneway to Montréal - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie S. Farrell
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dem Ruf der Crêpes. Nach dem Essen, Sammy hatte nicht gewusst, dass man von Crêpes so satt werden kann, schnitt die nun auch neugierige Michelle ganz beiläufig das Thema Hochzeit an.
    „Freust du dich schon auf morgen? Das muss doch total aufregend sein als Brautjungfer? Was ziehst du an?“
    Aber sie bereute ihre Frage augenblicklich.
    Über Sammys hübsches, fröhliches Gesicht war ein Schatten gefallen. Sie schwieg.
    „Sammy? Habe ich was Falsches gesagt? Was ist denn?“
    „Nein, du hast nichts Falsches gesagt. Bloß bei mir trifft es nicht zu. Ich würde am liebsten gar nicht fahren!
    Aber wenn ich nicht auftauche, zerreißen sich die Leute das Maul. Und das kann ich Jeannie und Dan nicht antun!
    Ich muss durch dieses Wochenende durch, dann ist das Kapitel Kingston für mich endgültig abgeschlossen!“
    „Entschuldige, wenn ich zu neugierig bin, dann sag es bitte! Aber worüber zerreißen sie sich den Mund?“
    Sammy schwieg erneut.
    Sie überlegte, wie sehr sie Michelle nach dieser kurzen Zeit schon vertraute. Sie war ein Ersatz für Jeannie geworden und sie wollte auf einmal mit einer Frau darüber reden. Es gab sonst niemand anderen, der dafür in Frage kam, außer der dreißigjährigen Lokalredakteurin.
    Michelle war etwas kleiner als Sammy. Sie hatte einen frechen hellbraunen Pagenkopf und ein eher markantes Gesicht mit schrägen, braunen Augen und einer leicht gekrümmten Nase.
    Michelle strahlte pure Energie und Lebenslust aus. Sie hatte Sammy aber bedrückt eingestanden, seit ihr Freund sie vor zwei Jahren wegen einer anderen verlassen hatte, immer noch solo zu sein.
    Sie sei zu selbstständig, das ertrügen die Männer nicht so leicht, so hatte sie sich selbst mit einem bitteren Lächeln charakterisiert.
    Für Sammy hatte sie immer ein Lächeln und jede Menge Tipps parat. Das hatte Sammys Arbeitsbeginn beim Coursier sehr erleichtert.
    Warum also sollte sie nicht Michelle ihre Ängste eingestehen? Sie atmete tief durch und blickte auf ihren Teller. Dann hob sie den Kopf und sah Michelle ins Gesicht.
    „Die beiden, die heiraten, sind meine ältesten Freunde. Wir sind zusammen aufgewachsen. Aber darüber hinaus ist Dan der Mann, den ich liebe und schon immer geliebt habe! Und jetzt muss ich bei seiner Hochzeit mit meiner besten Freundin die Trauzeugin und Brautjungfer spielen.“
    Sie schwieg, dann sprach sie schnell und mit unsicherer Stimme weiter:
    „O Michelle. Ich habe keine Ahnung, wie ich dieses Wochenende durchstehen soll! Ohne Larry wäre ich schon nach Timbuktu ausgewandert, um dem zu entgehen.“
    Dann brach die ganze Geschichte aus ihr heraus. Michelle hörte entsetzt zu. Als Sammy am Ende angelangt war, schluckte sie hart:
    „Was tätest du an meiner Stelle?“
    Wie aus der Pistole geschossen kam die ehrliche Antwort:
    „Nach Timbuktu verschwinden, so schnell wie möglich!“
    Sammy bekam einen etwas hysterischen Lachkrampf, in den auch Michelle nach kurzem Zögern einstimmte.
    „Nein, Sammy, im Ernst: Ich bewundere dich, deine Haltung, die du immer an den Tag legst.
    Aber ich finde, dieser Larry mutet dir damit eine Menge zu! Sicher hat er Recht! In fünfzig Jahren wirst du zurückschauen und dich freuen, wie nobel du warst.
    Aber jetzt ist es sehr hart. Andererseits, wenn es jemand schafft, dann du! Dir merkt man selten tiefe Gefühle an, du kannst dich enorm gut beherrschen. Wusstest du, dass sie dich in der Redaktion die Eisprinzessin nennen?
    Und das ist nicht böse, sondern bewundernd gemeint, weil du dich so in der Gewalt hast.“
    Sammy lächelte traurig.
    „Ich weiß, den Namen kenne ich noch aus meiner Schulzeit. Da war es aber oft negativ gemeint!“
    „Sie mögen dich alle sehr, aber du bist für sie undurchschaubar. Sogar Alex irritierst du. Neulich hat er versucht, mich über dich auszufragen!“
    „Wirklich? Was wollte er wissen?“
    „Vor allem, ob du einen Freund hast! Hast du seine Reaktion bemerkt, als du vorhin Larry zuerst deinen Freund genannt hast und dann aber gesagt hast, ihr seid kein Paar. Er hätte fast aufgeseufzt vor Erleichterung. Er interessiert sich wirklich für dich!“
„Komisch, darauf wäre ich nie gekommen. Er ist doch in der High Society zuhause, was ich gehört habe. Und an schönen Frauen mangelt es ihm auch nicht!“
    „Ja, das stimmt. Aber ich habe mir schon oft gedacht, dass er einen Menschen bräuchte, der wirklich zu ihm gehört. Ich will euch ja nicht verkuppeln, aber ich könnte mir schon vorstellen, dass ihr euch einiges

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