Oneway to Montréal - Roman (German Edition)
gewesen wäre, darauf zu verzichten. Aber ich wäre mit ihm gegangen.
Egal wohin! Und darum lässt er jetzt nicht ganz los. Weil er das weiß! Aber nicht von mir selbst, sondern von Jeannie und allen Kingstoner Klatschtanten.
Nur zu deiner Info, Larry: Er war da und wollte mich von Alex abbringen. Sie hätten sich fast geprügelt.
Dan hat versucht mich zu überreden. Er wollte sich von Jeannie scheiden lassen, aber ich habe nein gesagt.
Und dass ich ihn nicht mehr alleine ohne Jeannie sehen möchte.
Nein! Verstehst du?
Ich hätte ihn haben können, Larry! Aber es ist vorbei.
Ich liebe ihn vielleicht noch immer, aber es reicht nicht mehr für ein ganzes Leben, das weiß ich. Und für Alex reicht es eben auch nicht für ein ganzes Leben. Soll ich heiraten, wenn ich das genau spüre? Ja, soll ich das tun?“
Inzwischen schrie sie ihn fuchsteufelswild an.
Larry war blass geworden. Ihm wurde bewusst, wie nahe er daran gewesen war, sie zu verlieren, als er Dan damals in seinem Frust den unklugen Rat gegeben hatte, sich selbst an Alex zu wenden.
Sammy atmete schwer, sie versuchte sich wieder unter Kontrolle zu bekommen. Aber es war zu viel gesagt worden, sie hatte sich wehren müssen.
Wehren – ausgerechnet gegen Larry, o Gott!
Sie sah ihn an, sah seine Blässe und das Herz tat ihr weh. Leise sagte sie:
„Larry, bitte entschuldige! Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist.“
Er schüttelte benommen den Kopf.
Sammy stiegen die Tränen in die Augen.
„Das ist das allererste Mal, dass wir uns richtig gestritten haben. O Larry, bitte verzeih mir!“
Larry stand mit eingezogenem Kopf vor dem Bett und sah sie nur an.
Er hatte keine Kraft mehr zu reagieren, er fühlte sich unglaublich einsam.
Sammy sah es an seinem Gesichtsausdruck. Sie sprang auf und legte die Arme um seinen Hals und begann leise zu weinen.
Automatisch legten sich seine Arme um ihre Taille und er zog sie an sich. Lange standen sie so da, bis Sammy sich beruhigt hatte. Larry schob sie sanft von sich und sah sie an.
„Sammy, lass uns versuchen, das eben zu vergessen. Ich hätte vieles nicht sagen dürfen, was mir so auf der Zunge lag. Du denkst vermutlich auch, dass mich das Ganze nichts angeht!“
„Natürlich geht es dich was an. Du hast mir immer geholfen, wenn ich nicht mehr weiter wusste. Ich hätte dich auf keinen Fall so anschreien dürfen. Es tut mir leid!“
Er wischte ihr sanft die Tränen von den Wangen.
„Nun komm, lass uns frühstücken, Kleines! Und dann machen wir noch eine kurze Wanderung, bevor wir nach Hause fahren.“
Am frühen Nachmittag saßen die beiden bedrückt und ziemlich schweigsam im Wagen und fuhren nach Montréal zurück.
Sammy setzte Larry bei sich zu Hause ab und fuhr gleich weiter, nachdem ihnen Tony Harrison zögernd zugestimmt hatte, dass ja kein Anlass für einen Umzug Sammys vorlag.
Er wollte sie beide aber sprechen, da er ein Foto von dem mutmaßlichen Attentäter hatte. Er bat sie am nächsten Tag in sein Büro auf dem Revier und sie sagten es ihm zu.
Zuhause angekommen packte sie aus, warf die Waschmaschine an und setzte sich auf ihren kleinen Balkon.
Sie überdachte das Wochenende.
Schön war es gewesen, bis auf den Streit.
Aber das würde sich wieder einrenken, da war sie sich sicher. Man würde sehen.
Ein neuer Tag, ein neues Glück – was für ein idiotischer Satz!
Gleich morgens um neun trafen sie sich bei Tony.
Beide spürten, dass sich ihr Verhältnis geändert hatte. Es lag eine Spannung in der Luft, eine ungute Spannung.
Sammy beobachtete den verschlossen wirkenden Larry, auch Tony sah sie fragend an, aber sie schüttelte ablehne nd den Kopf und bat ihn auf diese Weise, Larry nicht darauf anzusprechen.
Als sie vor seinem Schreibtisch saßen, drehte er seinen Laptop herum und sie erkannten den Mann auf dem Monitor sofort:
Der Attentäter war kein anderer als Will Mansfield!
Sammy schoss aus dem Stuhl hoch und wich an die Wand hinter ihr zurück. Sie war kreideble ich und die Augen glänzten verdächtig.
„ Dieser Dreckskerl, dieser verdammte Dreckskerl! Ich habe es ja immer gesagt, er war es!
J edes einzelne Mal war er es. Patrice, Marc und beinahe Ethan! Und jetzt Alex und die Mädchen!
Ihr müsst ihn aus dem Verkehr ziehen, Tony, so schnell wie möglich. Will Mansfield ist verrückt und gefährlich!“
Larry stand auf und legte ihr den Arm um die Schultern. Langsam führte er sie zum Stuhl zurück.
„Setz, dich, Sam my. Tony kriegt ihn
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