Oneway to Montréal - Roman (German Edition)
Explosion seiner Yacht und seit ich zu dir gefahren bin, anstatt den Segeltörn mitzumachen! Das habe ich dir doch bei unserem Wochenendausflug ganz klar gesagt!“
Larry sah sie misstrauisch an.
„Das ist irgendwie nicht so endgültig bei mir angekommen. Ich dachte, du hättest dich damals nur auf den Ausflug bezogen und die endgültige Entscheidung wäre erst später gefallen!“
Er stand abrupt auf und fuhr sich durch die Haare.
„Bitte entschuldige , ich hätte beinahe wieder vergessen, dass es mich ja nichts angeht! Ich verschwinde jetzt, Sammy, ich habe in einer halben Stunde einen Termin.“
Er schwieg, knallte aber den Brotkorb sehr unsanft auf die Küchentheke.
Sie sah ihn nachdenklich an und versuchte den Grund für diesen plötzlichen Aufbruch zu erraten.
Larry hatte das Gefühl, sie mü sse bis in sein Innerstes sehen. Aber sie sagte nichts, sah ihn nur unverwandt an.
Er sprach schnell weiter, um endlich gehen zu können, bevor sein schmerzendes, eifersüchtiges Herz auseinanderbrechen würde.
„Ich würde dir nur raten, Sammy, ... ach, was soll‘s! Du bist alt genug, deine Entscheidungen selbst zu treffen!
Und es wird Zeit, dass du ohne meine schlauen Ratschläge auskommst. Ruf mich an, wenn du etwas brauchst oder wenn es dir nicht gut geht, o.k.? Ich schaue heute Abend kurz rein, wenn du es überhaupt möchtest.“
Er ging bereits zur Tür, als sie ihn leise zurückrief.
„Larry, kannst du noch mal kurz kommen, bitte?“
Er drehte sich widerwillig um und ging zögernd auf sie zu.
Sammy hatte sich nicht von der Stelle gerührt. Der nachdenkliche Ausdruck auf ihrem Gesicht war einem katzenhaften Lächeln gewichen. Misstrauisch sah er sie an.
„Was ist?“
Sie nahm seine Hand und zog ihn vorsichtig näher.
„Bekomme ich keinen Abschiedskuss heute?“
Sie sah ihn von unten her an und seine Warnsysteme meldeten Alarm.
Er gab ihr einen flüchtigen Kuss auf die Wange, wie gewöhnlich, als Sammy ihren unbandagierten Arm um seinen Hals schlang und seinen Kopf zu sich herabzog.
Sie küsste ihn voll auf den Mund, ganz sanft, dann ließ sie ihn los und sagte leise:
„Pass auf dich auf, ja?“
Er räusperte sich, murmelte irgendetwas Bestätigendes und floh geradezu auf den Gang hinaus. Dort blieb er stehen und schüttelte fassungslos den Kopf.
Was war das nun gewesen?
Rache wegen seiner Anspielung auf Dan?
Nein, viel zu sanft.
Mitleid wegen seinem Singledasein?
Er verstand die Welt nicht mehr. Bei jeder anderen Frau hätte er auf einen Flirt getippt. Aber Sammy? Nein, unmöglich! Für sie war er doch erst recht der Kumpel von nebenan, außerdem reagierte sie immer noch auf Dan.
Er entschloss sich, mangels einer besseren Erklärung, das Ganze als Freundschaftskuss abzutun, aber in seinem Inneren nagte die Unsicherheit.
Sammy wusste selbst nicht, was sie zu diesem Kuss getrieben hatte.
Mit Larry ein Unterhaltungsspielchen anzufangen wäre nicht fair. Außerdem war Dan tatsächlich in greifbare Nähe gerückt. Sie versuchte ihre Gefühle bei diesem Gedanken zu erforschen, kam aber zu keinem Ergebnis.
Vor Leidenschaft brennend beim Gedanken an Dan fühlte sie sich nicht mehr.
Was hatte sich verändert? Doch nur, dass sie nun wusste, dass sie ohne Dan zurechtk ommt.
Die neue Frage war: Würde sie auch ohne Larry zurechtkommen?
Bei diesem Gedanken fühlte sie wieder dieses sanfte Glühen in ihrem Bauch, wie vorher bei ihrer Eifersuchtsanwandlung und auch bei dem Kuss.
Sie lächelte , als es ihr endlich klar wurde. War sie wirklich in Larry verliebt?
Und seit wann? Warum hatte sie es nicht gemerkt? Weil er zu ihrem Alltag gehörte?
Und was war mit seinen Gefühlen?
Seine Reaktion vorhin war sicher keine reine Anwandlung von Mitleid für den verschmähten Alex gewesen. Eher schon Wut darüber, dass sie ihre Entscheidung anscheinend gerade zu dem Zeitpunkt getroffen hatte, als Dan als neue Möglichkeit auftauchte.
Er war eifersüchtig !
Seine Gefühle für sie, die er ihr in dieser Nacht vor eineinhalb Jahren gestanden hatte, waren immer noch da.
Sammy fühlte sich so leicht wie noch nie.
Sie verstand, was vorhin in ihr vorgegangen war, verstand ihre bisherige Unsicherheit und nun endlich war sie sich ihrer eigenen Gefühle sicher.
Heute Abend würde sie Dan zu Jeannie heimschicken oder am besten sofort per Telefon!
Denn, wenn die beiden Männer hier zusammenträfen, würde es mit Sicherheit peinlich werden.
Sie versuchte, Dan in de r Botschaft zu erreichen,
Weitere Kostenlose Bücher