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Onkel ist der Beste

Onkel ist der Beste

Titel: Onkel ist der Beste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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hast du es dir besorgt? Wo hast du es?«
    »In meinem Zimmer. Ich hole es.«
    »Aber wozu brauchst du denn Benzin?«
    Er bedachte sie mit dem sonnigsten Lächeln. »Es kommt einem manchmal zugute. Zum Kleiderreinigen und so...«
    Er ging zu seinem Zimmer, einem halb freistehenden Anbau rückwärts am Haus. Natürlich brauchte er kein Benzin. Er durfte weder auto- noch motorradfahren, und die Geschichte mit dem Kleiderreinigen konnte Judy nicht schlucken. Dafür verwendete er Spiritus. Ihr war nicht wohl zumute. Wenn Terry so unschuldig dreinsah, bedeutete das meist, daß er etwas im Schilde führte.
    »Ein voller Kanister!« rief sie aus, als er zurückkam. »Warte, Terry! Noch nicht in den Tank damit! Woher hast du das?«
    Seine blauen Augen waren so entwaffnend ehrlich, daß sich ihr Mißtrauen nur noch steigerte.
    »Quengle nicht! Es gibt kein Gesetz, daß ich Benzin nicht kaufen dürfte, und du mußt zugeben, daß es nützlich sein kann!«
    Es war ihr nicht danach, sein Lächeln zu erwidern, und sie sagte finster: »Ich weiß haargenau, daß du es nicht gekauft hast. Im Laden bekommt man es nicht in Kanistern. Du mußt mir auf der Stelle sagen, woher es stammt.«
    Er lächelte. Es war zum Verrücktwerden. »Du sagst doch immer, daß man Benzinkanister schwer bekommt. Den da kann man sogar zerschneiden, wenn er leer ist.« Und er begann den Verschluß aufzuschrauben, Judy aber nahm zwischen ihm und dem Wagen Aufstellung.
    »Du wirst das Zeug da nicht einfüllen, bevor du gesagt hast, wo du es her hast. Terry, sei nicht dumm! Du weißt, ich werde dich nicht verraten, aber sag mir, was du vorhast. Ich weiß, da stimmt etwas nicht.«
    Er lachte, ohne die geringste Verlegenheit. »Das kleine Stinktier hätte mich nicht Verbrecher nennen dürfen und schon gar nicht vor diesem Dummkopf von Sohn. Lieber ein Verbrecher, als so auszusehen wie dieser Dreckkloß. Nicht daß ich die Anklage bestreite, aber von diesem Idioten lasse ich mir das nicht bieten — noch dazu, wo er einen unserer Jungstiere lahmgefahren hat.«
    Plötzlich und mit Entsetzen ging Judy ein Licht auf. »Fenton! Du hast es bei ihm geklaut! Terry, wie konntest du so verrückt sein? Warum hast du das getan?«
    »Teils um ihm einen Schock zu versetzen, teils, weil Mrs. Moore das Zeug kaufen muß, wenn sie meinetwegen diese gräßlichen Fahrten zum Bewährungsbeamten macht, und nicht will, daß ich dafür bezahle.«
    »Aber Fenton wird es sofort vermissen, er sucht es wahrscheinlich schon.«
    »Na und? Wenn es erst in deinem Wagen ist und der Kanister im Mülleimer, haben wir alle Spuren verwischt.«
    »Das wirst du nicht! Ich will kein Diebesgut hier haben. Das weißt du.«
    »Na schön. Ich werde den Kanister wegwerfen. Ein Jammer, sie kosten sechs Schilling. Und das Benzin käme uns sehr zugute. Es müßte für die nächsten zwei Stadtfahrten reichen.«
    »Ach, Terry, wann wirst du dich endlich bessern? Und ich dachte...«
    Er lächelte sein charmantes, liebenswürdiges Lächeln. »Sich bessern ist eine langweilige Sache. Als ich mir das da verschafft habe, war es ein großer Spaß. Wie in alten Zeiten... Der alte Knacker versperrt seine Garage. Sehr mißtrauisch und nicht gutnachbarlich.«
    »Du bist also eingebrochen! Dann ist es hoffnungslos.«
    »Natürlich bin ich nicht eingebrochen. Einbrüche billige ich keinesfalls. Ich habe die Garage ruhig und würdig zur Geisterstunde betreten.«
    Sie packte seinen Arm. »Hörst du? Da — ein Wagen! Es ist Fenton. Er wird den Kanister hier sehen.«
    »Nein, wird er nicht.«
    Terrys Reaktion war blitzartig. Ehe der Wagen noch die Brücke überquert hatte, war er mit dem Kanister verschwunden. Judy zweifelte nicht daran, daß er ihn unter seinem Bett verstecken würde, und war sehr froh, daß Fenton kein Recht hatte, das Zimmer zu durchsuchen. Terry war sofort wieder da und suchte mit Feuereifer nach einem Defekt im Motor, wobei sein Kopf von der geöffneten Motorhaube verdeckt wurde.
    »Verschwinde! Laß dich vor ihnen nicht blicken. Überlaß die Sache mir«, befahl Judy.
    »Eine Dame im Stich lassen?« lautete seine spöttische, aber gedämpfte Antwort. »Verbrecher, vielleicht. Aber Schuft, nie! Außerdem nützt es nichts. Er hat mich schon gesehen.«
    »Dann halte wenigstens den Mund. Kein Wort mehr! Schraub irgendwas mit dem Schraubenschlüssel auf oder zu... Oh, guten Morgen, Mr. Fenton, guten Morgen, Ralph! Auf dem Weg in die Stadt?«
    James Fenton stieg mit zornrotem Gesicht aus, gefolgt von seinem

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