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Onkel ist der Beste

Onkel ist der Beste

Titel: Onkel ist der Beste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Schulmeister unter die Augen, solange ich Mumm dazu habe.«
    Sie folgte ihm und hatte den Eindruck, daß er es ernst meine. Er klopfte an Roberts Tür, und beide traten ein. Terry trat an den Schreibtisch, auf dem die Dichter der viktorianischen Zeit ihrer Bearbeitung entgegensahen, und sagte: »Verzeihen Sie, Mr. Macalister, ich stecke in einer argen Klemme. Ich habe eine verdammte Dummheit gemacht.«
    Robert klappte das Buch zu, in dem er gelesen hatte, und sah Terry an, so wie er schon Hunderte von Jungen angesehen hatte: fest, aber gütig.
    »Verstehe. Es besteht trotzdem kein Grund zum Fluchen. Soll das ein Geständnis sein?«
    »Ja.«
    »Sehr gut, Terry. Geständnisse werden aber besser unter vier Augen abgelegt. Deinen Teil, Judith, höre ich mir später an.«
    Sie wurde hinausgeschickt und ging draußen zehn Minuten lang bedrückt hin und her. Dann tat sich die Tür auf, und Terry ging an ihr vorbei. Er sagte kein Wort, versuchte es nur mit einem forschen Lächeln, das aber sehr flau ausfiel. Judy trat hastig ein. Robert, der vor dem Fenster stand und hinaussah, wandte sich um und legte seine Hand in die ihre.
    »Du bist ein tapferes Mädchen, Judy, und ein sehr kluges obendrein. Das ist genau die Lektion, die er verdient hat. Es hat seine Eitelkeit tief getroffen, daß du dieses Risiko für ihn auf dich nehmen willst. Ich glaube, er schämt sich endlich mal.«
    »Du bist so verständnisvoll, Onkel Robert! Wenn Mama das erführe, würde es sie zutiefst treffen. Sie vertraut ihm so sehr und ist überzeugt, daß er geheilt ist.«
    »Richtig. Natürlich hat der dumme Junge eine Ausrede und brüstet sich damit, daß er es ihretwegen getan hat, weil er eine Bemerkung, die ich gemacht habe, gehört hat. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Eigentlich wollte er es Fenton heimzahlen, wie er es nennt — Fenton, der ihn gedemütigt hat.«
    »Aber du siehst doch ein, daß wir das Benzin zurückgeben müssen. Es hat keinen Zweck, sich an Fenton zu wenden.«
    »Nein, nach dem, wie Terry die Szene geschildert hat. Ja, das Zeug muß zurück, und zwar heute nacht. Wir werden es gemeinsam zurückbringen.«
    »Wir? O nein, du nicht! Wie könntest du ein Gesetz übertreten?«
    »Vor einem Monat noch hätte ich mich selbst sehr gewundert und es für unmöglich gehalten. Aber offenbar ist das Gefühl der Zusammengehörigkeit eine seltsame Sache, wenn es uns einmal gepackt hat. Sehr gefährlich eigentlich. Aber jedenfalls ist die Rückgabe kein Verbrechen, und wir wollen ja schließlich nur zurückgeben, was gestohlen wurde.«
    »Aber das Vorhängeschloß? Wie steht’s damit? Das Schlösserknacken ist ungesetzlich.«
    »Zugegeben. Aber damit muß ich mich abfinden.«
    »Du nicht! Das mache ich. Keinen Widerspruch! Meine Finger sind geschickter als deine, und ich sehe viel besser. Bis heute abend kann ich es ganz leicht erlernen. Ach, Onkel Robert, was täte ich ohne dich?«
    Durch diese Bemerkung hätte sich jedermann entschädigt gefühlt, sagte sich Robert. Obwohl die drohende Nachtarbeit nicht angenehm war, würde er sie nach diesen Worten durchstehen. Wie gut tat es, mit einundsechzig noch zu etwas nütze zu sein, und sei es auch nur zur Beihilfe zu einer Gesetzesübertretung.
    Am Spätnachmittag stieß er in einem versteckten Winkel des Gartens auf Judy und Terry. »Sieh mal«, hörte er Judy sagen, »diesmal ist es perfekt geglückt. Kein Kratzer. Nichts zu sehen. Terry, das Werkzeug ist ein kleiner Schatz!«
    In ihrer Hand lag etwas, das wie ein gekrümmter Draht aussah. Vergnügt besah Judy ein großes Vorhängeschloß, während Terry sie mit dem Stolz eines Lehrers anblickte. Es setzte Robert kaum in Erstaunen, daß die beiden wieder auf bestem Fuß miteinander standen. Sie sah mit glänzenden Augen zu ihrem Onkel auf: »Ich habe ja gesagt, daß ich geschickte Finger habe. Sieh dir das an!«
    Robert hätte lieber weggesehen. Stattdessen ertappte er sich dabei, daß er mit fasziniertem Entsetzen zusah, wie sie mit der spielerischen Leichtigkeit eines Fachmannes das Schloß aufsperrte.
    »Du beherrschst jetzt eine neue Kunst. Und was wirst du sagen, wenn man uns erwischt?« Dabei ignorierte Robert den danebenstehenden Terry, der diesmal dümmlich und verlegen dreinsah.
    »Ich weiß nicht genau, aber mir wird schon etwas einfallen. Das Vorhängeschloß war Punkt eins.«
    Terry hielt es nicht länger aus. »Bitte, Mr. Macalister, geben Sie mir eine Chance. Lassen Sie mich das verdammte Zeug zurückbringen. Mich wird man

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