Onkel ist der Beste
sind, desto besser.« Sie gehorchte schweigend und löste die Bremse. Der Wagen setzte sich ganz langsam in Bewegung, und die verzweifelte Gestalt auf der Straße konnte mit dem Wagen noch Schritt halten. Dann tat Robert etwas Außergewöhnliches. Er lehnte sich aus dem Fenster und sagte ernst: »Terence, du ziehst wieder einmal voreilige Schlüsse. Wie kommst du auf den Gedanken, daß ich diese dumme Sache nur Judys wegen tue?«
Er sah, daß Terry eine hastige Bewegung machte, doch der Wagen fuhr jetzt immer schneller. Während Judy den Motor anließ, berührte sie Roberts Hand: »Das war lieb von dir. Der arme Terry!«
Er gab keine Antwort, sondern fragte erst nach einer Weile: »Wie weit ist es bis zu diesem Fenton?«
»Nur drei Meilen, auf einer Seitenstraße. Sie macht eine große Kurve und trifft weiter unten auf die Hauptstraße. Zum Glück geht es von dort aus bergab, so daß wir abwärts wieder ohne Motor rollen können.«
Als sie in die Seitenstraße abbogen, hielt Judy an und schaltete die Scheinwerfer aus. »Wir müssen einen Plan machen für den Fall, daß man uns hört. Die Fentons haben einen gräßlichen kleinen Foxterrier, der im Haus schläft. Die Garage liegt praktisch direkt neben dem Schlafzimmer. So habe ich es wenigstens in Erinnerung — aber ich war erst zweimal im Haus.«
Robert bemerkte finster: »Foxterrier haben sehr gute Ohren.«
»Ja, ich weiß, aber der Motor läuft nicht, und zum Glück ist es eine dunkle Nacht. Ich habe eine kleine Stablampe. Der Weg zur Garage verläuft ganz gerade und ist nicht lang. Sobald wir die Kanister hingestellt haben, gehst du zurück zum Wagen und wartest, bis ich wieder abgesperrt habe. Dann komme ich, wir rollen los und sind in zehn Minuten daheim.«
Ihre Stimme klang sicher und wohlgemut, aber er wußte, daß sie sehr nervös war. »Und wenn der Mann herauskommt?« fragte er.
»Daran denken wir lieber nicht. Ich bin sicher, er kommt nicht. Das Schlimmste, was passieren kann, ist, daß der Hund uns hört. Aber auch dann bleibt genug Zeit für dich, zum Wagen zu gelangen, während ich das Schloß in Ordnung bringe. Du mußt dann einfach bergab rollen und außer Sichtweite auf mich warten. Nach hundert Yards kommt eine scharfe Biegung. Wenn du die erst hinter dir hast, ist alles in Ordnung.«
»Möglich — aber wie schaffe ich die Biegung? Ich habe noch nie ein Auto gesteuert.«
»Ach, keine Bange. Du mußt nur die Bremse lösen. Sieh mal, da ist sie. Du ziehst sie vor — so! Verstanden?«
»Und wie steuere ich das Ding?«
»Das ist ganz einfach. Du kannst doch radfahren?«
»Ja, aber...«
»Es ist dasselbe. Halte bloß Abstand von dem Graben rechter Hand. Er ist tief, und ich möchte vermeiden, daß uns Fenton morgen herausziehen muß. Er würde vielleicht nicht glauben, daß du betrunken am Steuer gesessen hast.«
Ihre Unbekümmertheit erschütterte ihn nicht. Sie fuhr fort: »Nur eines ist wichtig: Du darfst auf keinen Fall auf mich warten. Sollte er uns hören, mußt du losfahren und den Wagen außer Sicht bringen. Ich nehme dann eine Abkürzung über die Koppeln und treffe dich hinter der Kurve. Ich komme allein gut zurecht. Der Wagen macht mir mehr Sorgen... Jetzt aber keine Panik. Es wird schon nichts passieren — machen wir uns an die Arbeit!«
Sie löste die Bremse, der Wagen glitt zunächst langsam dahin und gewann dann an Tempo. Sie kamen an einer Hecke vorüber und erreichten eine Minute später ein offenstehendes Tor. Das Haus lag sehr nahe bei der Straße. Sie würden die Kanister nicht weit schleppen müssen. Judy hielt sehr leise gegenüber dem Tor an.
Sie tastete nach Roberts Hand und drückte sie, nicht als Signal, das fühlte er, sondern zur Beruhigung. Dann machte sie vorsichtig die Wagentür auf und schlüpfte hinaus. Wie klein und zierlich sie war, dachte er und sah dem lautlosen Schatten nach, der am Grassaum entlangschlich. Gleich darauf sah er das Aufblitzen der kleinen Taschenlampe. Er wußte, daß sie die Tür erreicht hatte und sich am Schloß zu schaffen machte. Mit angehaltenem Atem wartete er.
Schneller, als er zu hoffen gewagt hatte, war sie wieder da. Während des Wartens hatte er die Wagentür geöffnet, stieg jetzt langsam und vorsichtig aus und ging zum Heck des Wagens. Sie öffnete den Kofferraum und zog leise die Kanister hervor. Er nahm ihr einen ab, und sie schlichen auf Zehenspitzen übers Gras auf die offene Garagentür zu.
Judy war überaus vorsichtig. Sie trug in der einen Hand den Kanister
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