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Onkel Robinson

Onkel Robinson

Titel: Onkel Robinson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jule Verne
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eine Lammkeule über einem prasselnden Feuer gebratene Schinken wurde bis auf die Knochen verzehrt. Flip beschloß daher, am folgenden Tag einige Stunden auf Jagd und Fischfang zu verwenden, um die Speisekammer wieder gebührend zu füllen.
    Um acht Uhr abends war die ganze Familie schon zu Bett, und nur Flip wachte noch draußen über die knisternde Feuerstelle. Um Mitternacht wurde er von Marc abgelöst. Die Nacht war kühl und schön, und gegen zehn Uhr ging hinter dem Berg der schon leicht abnehmende Mond auf und tauchte den ganzen Ozean in sein sanftes Licht.
Kapitel 10
    Am folgenden Tag eignete sich das Wetter gut zu einer Exkursion. Flip beschloß daher, die südlichen Partien des Seeufers zu erkunden. Er fragte Mrs. Clifton, ob sie nicht Lust habe, ihn mit ihren beiden kleineren Kindern zu begleiten.
    »Ich danke Ihnen, Flip«, antwortete die Mutter. »Aber da ohnehin jemand beim Feuer Wache halten muß, ist es besser, wenn ich diese Aufgabe übernehme. Marc und Robert werden Ihnen beim Jagen und Fischen eine größere Hilfe sein als ich. Während Ihrer Abwesenheit werde ich die Zeit nutzen, um unser neues Heim einigermaßen wohnlich zu gestalten.« »Sie sind also bereit, alleine am Lagerplatz zu bleiben?« fragte der Seemann Mrs. Clifton.
    »Ja, Flip.«
    »Wenn Sie wollen, Mutter«, sagte Marc, »kann ich bei Ihnen bleiben, und Robert begleitet Flip.«
    »Als Jagdhund«, warf Robert ein.
    »Nein, Kinder«, erwiderte Mrs. Clifton. »Geht nur alle beide mit. Schließlich muß ich mich ja daran gewöhnen, manchmal alleine zu sein. Und habe ich nicht meinen großen Jack bei mir, der mich beschützen kann?«
    Als der Junge das hörte, stellte er sich breitbeinig neben seine Mutter. Offen gesagt war er nicht gerade ein Ausbund an Tapferkeit, und wenn der Abend hereinbrach, wagte er sich nicht mehr in die Dunkelheit hinaus. Am Tag aber war er ein Held. Nun, da Mrs. Cliftons Entschluß feststand, machten Flip, Marc und Robert sich zum Aufbruch fertig. Der Seemann wollte aber nicht zu lange fortbleiben und nahm sich daher vor, die Erkundung auf das West-und Südufer des Sees zu beschränken.
    Da Flip wußte, daß Mrs. Clifton die drei Wasserschweinschinken räuchern wollte, baute er ihr vor dem Abmarsch noch eine entsprechende Vorrichtung. Er stellte drei Pflöcke wie Zeltstangen zusammen und steckte sie in die Erde. An diesem Gestell wurden die Schinken über einem Feuer aus grünem Holz aufgehängt, dessen dichter Rauch sich in ihnen festsetzen sollte. Durch Zweige von aromatischen Sträuchern konnte dem Fleisch zudem ein würziger Geschmack verliehen werden, und da es an solchen Sträuchern in der Umgegend nicht fehlte, wollte Mrs. Clifton ihr kulinarisches Werk auf diese Weise abrunden.
    Um acht Uhr verließen die drei Jäger nach einem kurzen Frühstück mit ihren Spießen das Lager und gingen über die Wiese in Richtung See. Unterwegs bewunderten sie wieder die herrlichen Kokospalmen, und der Seemann versprach seinen jungen Gefährten, daß sie schon bald die ersten Kokosnüsse pflücken würden.
    Als Flip am See angelangt war, ging er nicht das halbkreisförmige Ufer entlang, das zu dem bereits erforschten Wald führte, sondern nach rechts in Richtung Süden. An manchen Stellen war das Ufer sumpfig. Es war von zahlreichen Wasservögeln bevölkert. Einmal sahen sie einige Eisvogelpärchen würdevoll-starr auf einem Stein sitzen und kleinen Fischen auflauern. Manchmal schoß einer los, stürzte sich mit einem gellenden Schrei ins Wasser und tauchte mit seiner Beute im Schnabel gleich wieder auf. Robert wollte natürlich sein Jagdgeschick erproben und den Tieren mit seinem Spieß oder mit Steinwürfen zu Leibe rücken. Flip aber hielt ihn davon ab, da er wußte, wie ungenießbar das Fleisch dieser Vögel war; wozu sollten sie dann so harmlosen Geschöpfen etwas zuleide tun?
    »Lassen wir die Tiere um uns herum leben«, sagte er zu den beiden Jungen. »Sie werden uns in unserer Einsamkeit Trost und Augenweide sein. Und denken Sie daran, Monsieur Robert, daß man nie sinnlos das Blut eines Tieres vergießen soll. Nur schlechte Jäger tun so etwas.«
    Nach einer halben Stunde Fußmarsch erreichten Flip und seine Begleiter das Ende des Sees. Die Westküste wich in einer Schräglinie immer weiter vom Seeufer ab. Der Ozean war von dieser Stelle aus schon gar nicht mehr zu sehen; eine Abfolge von mit Binsen bewachsenen Dünen versperrte den Blick darauf. Da, wo die drei sich nun befanden, verlief das Südufer von

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