Onkel Robinson
errötend. »Unser Mobiliar ist ja nicht schwer! Den Kessel trage ich. Dann gehen wir die Felswand entlang und gelangen in aller Ruhe zur Grotte!«
Und schon sprang Robert ungeduldig auf und wollte losmarschieren.
»Einen Augenblick!« rief Flip und faßte den Jungen bei der Hand. »Nicht so schnell! Was soll denn mit dem Feuer geschehen?«
Die wertvolle Feuerstelle, die sie in brennendem Zustand an ihren neuen Lagerplatz schaffen mußten, hatte Robert tatsächlich völlig vergessen.
»Und Sie sagen ja gar nichts, Monsieur Marc?« fragte der Seemann.
»Ich habe«, antwortete Marc, »darüber nachgedacht und bin der Meinung, wir könnten problemlos ein anderes Transportmittel benützen. Da wir ohnehin früher oder später unser Boot in seinen neuen Hafen überführen müssen, warum sollten wir da nicht gleich selbst alle mitfahren?«
»Wacker gesprochen, Monsieur Marc!« rief der Seemann. »Da haben Sie eine ausgezeichnete Idee gehabt, auf die ich selber nie gekommen wäre! Wir nehmen das Boot, schichten eine tüchtige Ladung Reisigbündel hinein, bedecken sie mit einer Ascheschicht, legen darauf glühende Holzstücke und segeln los zu unserer Behausung am See!«
»Wunderbar!« rief Jack, der sich schon darauf freute, wieder auf dem Meer fahren zu dürfen.
»Sagt Ihnen mein Vorschlag zu, Madame Clifton?« fragte Flip. Mrs. Clifton willigte ein. Der Seemann wollte die Flut ausnützen, die seinen Beobachtungen nach zwischen Insel und Küste von Norden nach Süden verlief. Er begann daher sofort mit den Vorbereitungen zum Aufbruch. Zuerst mußte das Boot wieder auf die Erde gesetzt werden. Die Steine, auf denen es ruhte, wurden nach und nach entfernt, was keinerlei Probleme bereitete. Dann wurde das Boot umgedreht, und sobald es mit dem Kiel und einer Seitenfläche auflag, schoben alle, groß und klein, es zum Ufer. Dort wurde die Leine an einen großen Stein gebunden, um das Boot am Davontreiben zu hindern. Der Wind stand gut – er wehte nun von Nordosten –, und Flip beschloß aufzutakeln. Marc stand ihm bei diesem Manöver hilfreich zur Seite. Das Segel wurde an der Rah aufgehängt und so vorbereitet, daß es am Topp gehißt werden konnte.
Dann begann das Beladen. Sie stapelten so viel Holz in das Boot, wie darin Platz hatte, und gingen dabei methodisch vor, indem sie zuerst die großen, schweren Stücke als Ballast auf dem Boden auslegten. Dann bestreute Flip die Heckbank mit einer Sandschicht, die er wiederum mit einer Ascheschicht bedeckte. Auf dieser doppelten Unterlage ordnete dann Marc glühende Holzscheite an. Flip sollte während der Fahrt das Steuer halten und zugleich die ambulante Feuerstelle überwachen und ihr gegebenenfalls etwas Brennholz zuführen. Zur Sicherheit wurde das Lagerfeuer nicht gelöscht. Robert fachte es vielmehr noch einmal tüchtig an, indem er große Reisigbündel hineinwarf, so daß sie immer noch die Möglichkeit hatten, sich hier wieder etwas Glut zu holen, falls das Feuer auf dem Boot ausgehen sollte. Marc erbot sich sogar, alleine beim Lagerfeuer zu bleiben, während die Familie auf dem Kanal fahren würde; doch Flip erachtete dies nicht als notwendig und wollte auch niemanden zurücklassen.
Um neun Uhr war alles an Bord: der Kessel, der Sack mit dem Zwieback und dem Pökelfleisch, die Wasserschweinkeulen, die Mrs. Clifton am Vortag nicht hatte räuchern können, die Muscheln und die Eier. Flip warf noch einen Blick umher, ob sie auch nichts vergessen hatten, doch was hätten diese armen Leute von ihrer dürftigen Habe schon vergessen können? Dann wurde das Signal zum Aufbruch gegeben. Marc und Robert nahmen vorne Platz, Mrs. Clifton, Jack und Belle auf dem kleinen Hinterdeck. Flip setzte sich auf die hinterste Bank ans Steuer, und in der Ecke neben ihm rauchte die Glut, über die er wachte wie eine Vestalin über ihr heiliges Feuer. Auf ein Kommando des Seemanns zogen Marc und Robert am Fall und hißten das Segel am Topp. Flip machte die Leine los, holte das Segel bei, dessen Schot er am Belegnagel festmachte, und vom Wind getrieben fuhr das Boot dann gegen die von der Flut verursachte Strömung an. Als sie an der Mündung ankamen, straffte Flip die Schot, und sie fuhren in den Kanal ein, in dessen Mitte die Flut sie schnell voranbrachte.
Das Meer war ruhig, da der Wind vom Land her wehte. Das leichte Boot segelte flott dahin. An den staunenden Blicken der jungen Reisenden zog das Panorama der Felslandschaft vorbei. Vogelschwärme zogen über den Fluten dahin und
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