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Onkel Robinson

Onkel Robinson

Titel: Onkel Robinson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jule Verne
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Asien weitverbreiteten Gattung von Insektenfressern.
    Der Igel war zwar nur eine dürftige Jagdbeute, aber an seinen Stock hängte Marc ihn dennoch. Außerdem konnten die harten, spitzen Stacheln auf verschiedenerlei Weise verwendet werden, vor allem aber zum Verfertigen von Pfeilspitzen. Und da der Bedarf an Jagdwaffen immer dringlicher wurde, riet Flip seinen jungen Freunden, den bescheidenen Igel nicht zu verschmähen.
    Um drei Uhr nachmittag langten Flip, Marc und Robert wieder bei der Grotte an. Sie hatten gut daran getan, schneller voranzuschreiten, denn von dem wolkenbedeckten Himmel fielen die ersten Regentropfen herab. Es kam auch Wind auf, und allen Anzeichen nach würde es schlechtes Wetter geben. Mrs. Clifton war es nicht unrecht, daß Flip und ihre Söhne schon wieder zurück waren. Während der Abwesenheit der drei Jäger hatte zwar kein unerwünschter Besucher seine Aufwartung gemacht, aber von der Felswand her war in geringer Entfernung ein Brüllen zu hören gewesen. Ließ sich daraus schließen, daß in der Nähe der Grotte Raubtiere hausten? Der Beschreibung nach, die Mrs. Clifton von den Lauten gab, war Flip eher der Meinung, daß es sich dabei um Affenschreie handeln mußte. Dennoch beschloß er, auf der Hut zu sein. Er trug sich schon eine Weile mit dem Plan, den Höhleneingang mit einer soliden Palisade zu schützen; doch wie sollte er einzig und allein mit seinem Messer Bäume fällen und sie zu Balken und Brettern zurechtschneiden?
    Während der Woche vom 16. bis zum 21. April konnte keine weitere Exkursion unternommen werden. Es regnete unablässig, und der Himmel hellte sich nur selten ein wenig auf. Zum Glück kam der Wind von Nordwest und blies die Felswand von der Seite an, so daß die Grotte von direkt hineinwehenden Böen verschont blieb. Was hätte wohl die schiffbrüchige Familie zu erleiden gehabt, wenn sie noch immer unter dem unzureichenden Schutz ihres ersten Lagerplatzes gelebt hätte? Was hätte das umgedrehte Boot noch genützt, wenn derartig heftige Regengüsse dagegengepeitscht wären? Der wetterfesten Grotte aber konnten weder Wind noch Regen etwas anhaben, und Flip sorgte mit einigen Abflußrinnen dafür, daß auch durch die Sandschicht kein Wasser eindringen konnte.
    Die einzige Schwierigkeit bestand darin, die draußen befindliche Feuerstelle ständig am Brennen zu halten. Die Nadelholzfackeln drohten unter den Schauern zu verlöschen. Durch größere Luftströme, die manchmal gegen die Felswand wirbelten, konnte auch die Glut auseinandergefegt werden. Flip paßte fortwährend auf und traf alle Vorsichtsmaßnahmen, die sein findiger Geist ihm eingab. Dennoch war er sehr beunruhigt.
    Ließen Wind und Regen einmal nach, eilten der Seemann und seine beiden jungen Gefährten sofort in den Wald und holten wieder Holz. Ihr Vorrat erschöpfte sich daher nicht, obwohl sie große Mengen Brennmaterial verbrauchten. Mrs. Clifton hatte aufgrund der schlechten Witterung große Kochprobleme; mehr als einmal wurde ihr Eintopf umgeweht. Schließlich beschloß sie, ihre Mahlzeiten in der Grotte selbst zuzubereiten. Um aber eine zu starke Rauchentwicklung zu vermeiden, verwandte sie nur glühendes Holz zum Grillen von Fisch oder Fleisch. Die kleine Belle half dabei so verständig mit, daß Papa Flip ihr unentwegt Komplimente machte. Doch auch Papa Flip blieb keine Minute untätig. Er fertigte mehrere Meter Seil aus Kokosnußfasern an. Hätte ein Seiler mit diesem Material gearbeitet und sein Spezialwerkzeug zur Hand gehabt, so hätte er ausgezeichnete Taue daraus hergestellt. Flip jedoch war zwar wie jeder Seemann auch ein halber Seiler, verfügte aber nicht über die entsprechenden Gerätschaften. Mit einem notdürftig zusammengebastelten Drehkreuz gelang es ihm dennoch, die Fasern stark genug zu verdrillen. Die dünnsten Schnüre, die er so anfertigte, wollte er zu Bogensehnen verarbeiten; doch waren sie zu dehnbar. Da kam Flip auf die Idee, zu diesem Zweck entsprechend vorbereitete Därme zu verwenden, und verschob die Bogenherstellung auf den Zeitpunkt, an dem er sich solche Därme würde verschaffen können. Dann beschäftigte er sich damit, an den Grottenwänden entlang Bänke anzubringen, indem er Pflöcke tief in den Stand steckte und darauf die Bretter des Vordecks befestigte, die auf dem Boot nicht gebraucht wurden. Sogar einen Tisch stellte er in der Grottenmitte auf. Die Hausfrau war von diesen Möbeln sehr angetan, und an einem Donnerstag konnte die Familie sich endlich zum

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