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Onkel Robinson

Onkel Robinson

Titel: Onkel Robinson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jule Verne
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probierte nacheinander beide Methoden aus. Auch Marc, Robert und Jack versuchten sich daran, rieben sich jedoch lediglich die Hände wund. Das Holz dagegen wurde nicht einmal richtig warm.
    Flip gab also den Versuch auf, sich auf diese Weise Feuer zu beschaffen. Nun hatte er nur noch eine Hoffnung, nur noch einen Gedanken im Kopf: Er mußte diesen Porling finden oder aber eine andere Pflanze, deren Fruchtkörper sich als Zunder verwenden ließe.
    Vier Tage waren seit dem bedauerlichen Vorfall vergangen. Die Zuversicht, mit der sich die Herzen der Ausgesetzten allmählich erfüllt hatten, war nun dahin. Schweigend brachten sie ihre Tage zu. Kein Gespräch mehr zwischen Flip und den Kindern! Keine Zukunftspläne! Keine Vorhaben, die der findige Seemann zu verwirklichen gedachte!
    Auch auf ihre Versorgungslage wirkte sich dieser Zustand aus. Sie lebten noch von ihren Vorräten an Fleisch und geräuchertem Fisch, aber diese gingen bald zur Neige. Wozu sollten sie sie auch wieder auffüllen? Wozu jagen oder angeln? Ohne Feuer konnten sie ihre Beute ohnehin nicht mehr verwerten. Die Exkursionen wurden daher so gut wie eingestellt. Flip besorgte lediglich Tag für Tag die Pflanzen, die sie für ihre Ernährung brauchten.
    Am wertvollsten waren zweifellos die Früchte der Kokospalme. Die sorgfältig geernteten Kokosnüsse stellten ein Grundnahrungsmittel der Familie dar. Waren die Nüsse noch nicht ganz reif, so enthielten sie eine ausgezeichnete Milch, die die Kinder herausholten, indem sie eine der drei weichen Stellen an der Spitze der Frucht anbohrten. Sie tranken diese Milch mit äußerstem Behagen. Beließ man die Flüssigkeit eine Zeitlang in einem Bambusgefäß oder einer Kalebasse, so reicherte sie sich mit Kohlensäure an und vergor zu einem schäumenden, sehr wohlschmeckenden Getränk, das aber eine berauschende Wirkung entfaltete, wie Robert einmal am eigenen Leibe erfahren mußte. Nach völliger Reifung der Kokosnuß verhärtete sich die Milch zu einem sehr nahrhaften und gesunden Samenkern.
    Die in der Umgebung der Grotte recht zahlreich wachsenden Kokospalmen konnten also mit ihren Früchten die Ernährungsgrundlage für die Familie bieten, der ja keine von Tieren stammenden Lebensmittel mehr zur Verfügung standen. Die Nüsse waren leicht zu ernten. Mit den von Flip gefertigten Seilen stiegen Marc und Robert behende auf die Palmen hinauf. Von dort warfen sie die Kokosnüssen hinunter, die aber nicht alle zerbrachen, so hart war ihre Schale. Dann mußten sie mit schweren Steinen aufgeschlagen werden, was der Seemann immer sehr bedauerte, da er mit einer Säge aus den Schalen die verschiedensten Haushaltsgegenstände hätte herstellen können.
    Bald wurde ihr Speiseplan um ein anderes Gewächs bereichert, das der Seemann entdeckt hatte. Es war eine Meerespflanze, die an den Küsten Asiens häufig verzehrt wird, und Flip erinnerte sich zum Glück daran, das er dort einmal davon gekostet hatte. Die Pflanze gehörte zur Gattung der Braunalgen und war eine Art Beerentang, von dem die Felsen am Ende der Steilküste überreich bewachsen waren. Ließ man diese Algen trocknen, so erhielt man eine gallertartige, nährstoffreiche Substanz von eigenartigem Geschmack, an den man sich jedoch gewöhnte. Die Kinder verzogen zuerst das Gesicht, fanden aber schließlich Gefallen an dieser Nahrung und aßen nicht wenig davon.
    Durch Miesmuscheln und einige andere Muschelarten, die sie roh verzehrten, wurde ihre Ernährung etwas abwechslungsreicher und enthielt auch mehr von dem für den Körper so notwendigen Stickstoff. Am südlichen Teil der Küste, etwa eine Meile unterhalb der Grotte, hatte Marc damals auch noch das Glück, auf eine Bank sehr nützlicher Weichtiere zu stoßen.
    »Flip«, sagte er zu seinem Freund und hielt ihm eine Schale hin.
    »Eine Auster!« rief der Seemann.
    »Ja, Flip, und wenn es stimmt, daß jede Auster pro Jahr fünfzig-bis sechzigtausend Eier legt, dann haben wir hier einen unerschöpflichen Vorrat.«
    »Das ist wahr, Monsieur Marc, Sie haben da eine wertvolle Entdeckung gemacht. Morgen werden wir diese Bank näher begutachten. Austern haben eine für uns sehr bedeutsame Eigenschaft: Man braucht sie nämlich nicht zu kochen. Ich weiß allerdings nicht, ob sie sehr nahrhaft sind.«
    »Nein«, antwortete Marc, »sie haben nur einen sehr geringen Stickstoffgehalt, und wollte man sich ausschließlich von Austern ernähren, so müßte man pro Tag nicht weniger als fünfzehn bis sechzehn Dutzend davon

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