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Onkel Schwein (German Edition)

Onkel Schwein (German Edition)

Titel: Onkel Schwein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frans Brood
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hast“, lachte Helgi und schlug ihm mit seiner Pranke auf die Schulter. „Das ist gut. Teevers Heim für Homos.“ Er krümmte sich vor Lachen.
    „Ich sehe das schon genau vor mir: Abenteuerurlaub für Schwule. Paddeln für Lesben. Du hast eine Marktlücke entdeckt.“
    Wenig später hielt Teever es nicht mehr aus. Der Magen schmerzte, sein Herz klopfte und Lisa, Lisa, Lisa.
    Nachdem er Helgi gebeten hatte, für Ellen eine der winterfesten Hütten fertigzumachen, setzte er sich ins Auto und fuhr durch die verschneite Landschaft. Ziellos, wie er glaubte, doch wenn ihn jemand von oben beobachtet hätte, würde derjenige erkannt haben, dass er sich in konzentrischen Kreisen auf einen ganz bestimmten Punkt zu bewegte.
    Eine Stunde später stand er vor dem roten, windschiefen Häuschen in Härlingetorp. Dunkler Qualm stieg aus dem Schornstein auf.Teever hörte jemanden, auf Deutsch zwar, aber unverkennbar verärgert, rufen.
    Panik stieg in Teever auf. Was mache ich hier, dachte er. Bin ich völlig verrückt? Soll ich dem Ehemann sagen „Guten Tag, ich kann nur noch an ihre Frau denken, ist sie bitte zu Haus?“
    Was, wenn ich ihr völlig egal bin und sie überhaupt nicht interessiert, mit wem ich schlafe oder auch nicht. Sie wird mich auslachen. Was für eine saublöde Idee, hierher zu fahren. Was für eine noch blödere Idee, diesen Fall angenommen zu haben, dachte Teever. Dann wäre das alles nicht so gekommen.
    Während er auf den weiß gestrichenen Eingang zuging, klopfte sein Herz bis zum Hals. Er meinte, man müsse es durch die Haut schlagen sehen. Er wollte wieder umdrehen, als sich die Haustür öffnete. Ein Mann mit raspelkurzem Haar und dunklen Augen sah ihn freundlich an. Er trug eine alte Jogginghose und ein Sweatshirt. An seinem Kragen hingen, wie der Schmuck eines geheimnisvollen Eingeborenenstammes, bunte Christbaumkugeln und klirrten aneinander.
    „Hallo?“ sagte er und fügte in passablem Schwedisch hinzu: „Kann ich helfen?“
    Teever war froh, auf den ungewöhnlichen Halsschmuck starren zu können.
    Der Mann deutete seine Verlegenheit dann auch ganz richtig falsch und erklärte ihm, dass sie gerade dabei wären, den Weihnachtsbaum zu schmücken.
    Teever wollte sich schon eine Ausrede einfallen lassen, warum er vor dem Haus gewesen wäre, als die Kinder sich an dem Mann vorbeidrückten und ihn freundlich begrüßten.
    Mist, ging es ihm durch den Kopf, jetzt kann ich nicht mehr so tun, als ob ich zufällig hier wäre. Sie kannten ihn natürlich und würden das ihrem Vater auch sagen.
    „Ihre Frau hat mir Kekse vorbeigebracht. Ich wollte mich eigentlich nur bei ihr dafür bedanken.“
    Der Mann sah Teever perplex an und setzte zum Sprechen an, doch Teever fuhr fort:
    „Ich ermittele in einem …“, erläuterte er und suchte ein unverfängliches Wort, doch dann fiel ihm ein, dass die aufmerksam lauschenden Kinder mit Sicherheit kein Schwedisch verstehen würden, „.. in einem Mordfall. Ich war gestern hier und hatte keine Zeit, zum Kaffee zu bleiben.“
    „Ach, Sie sind das.“ Der Mann lachte. „Lisa hat davon erzählt. Eine grausige Geschichte.“
    Wenn die Situation nicht so merkwürdig gewesen wäre, hätte Teever den Mann sicher ganz nett gefunden, der nun eine einladende Geste machte
    „Möchten Sie auf einen Kaffee hereinkommen? Ich bin allerdings mit den Kindern allein.“
    Das wird ja immer schlimmer, dachte Teever. Der Ehemann und der Nebenbuhler beim Kaffeeklatsch.
    „Kommen Sie“, sagte der Mann. „Übrigens: Sie meinen sicher…“, setzte er an und wollte noch etwas hinzufügen, als er plötzlich in das Haus zurücklief.
    Beißender Qualm kam nun auch bereits zur Haustür heraus. Der Mann fluchte. Teever hörte etwas klappern. Dann wurden die Fenster weit geöffnet. Wieder Fluchen.
    Dann entschuldigte sich der Mann bei Teever.
    „Die Kinder haben den Kamin angemacht“, erklärte er durch das Fenster. „Ganz allein. Jetzt sieht es aus wie in einer Räucherei.“
    Teever erinnerte sich an ein Restaurant in Mörrum, eine gediegene Fischräucherei, in der er gern mit Catharina gegessen hatte. Wie oft hatten sie hoch über dem Fluss auf einem Balkon an derben Holzbänken gesessen und vergeblich gehofft, einen Lachs springen zu sehen.
    Mit einem Mal polterte es auf der schmalen Holztreppe, die in das obere Stockwerk führte. Dann fing das Mädchen an zu schreien. Teever sah, wie der Mann aus dem Wohnzimmer zur Treppe lief. Das Mädchen lag auf dem Boden und brüllte, als wären

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