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Onkel Schwein (German Edition)

Onkel Schwein (German Edition)

Titel: Onkel Schwein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frans Brood
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Silvester keiner gekommen wäre, hätten wir das Zeug weggeworfen“, sagte der Weiße emotionslos.
    „Kannten sie Cäcilie?“ fragte Teever, ohne auf die Feststellung einzugehen.
    „Nicht gut. Ich habe erst kurzem vor ihrem Tod hier angefangen. Warum?“
    „Ich würde mich gern bei der Dame verabschieden, mit der sie am meisten zusammen war“, log Teever.
    Die Wahrscheinlichkeit, dass Cäcilie Waldéns Vertraute im Heim eine Frau war, schien ihm beim Blick in die Runde sehr groß. „Vielleicht möchte sie ja auch ein Andenken von ihr haben.“
    Dem Pfleger schien das einzuleuchten.
    Er reckte den Hals über den Schalter und wies mit seinen blutleeren Fingern auf eine Frau, die allein auf einem Sofa saß und strickte.
    „Ich glaube, sie war viel mit Frau Byström zusammen. Da, die da häkelt.“
    Er scheint kein großer Fachmann für Handarbeiten zu sein, dachte Teever, korrigierte ihn aber nicht. Er schlenderte zu der Frau.
    „Frau Byström?“
    Sie sah von ihrer Strickarbeit auf und blickte ihn interessiert an. Ihre Augen wirkten wesentlich jünger als der Körper, fiel Teever auf. Und dass sie dieselbe Farbe hatten wie Lisas. Er atmete tief. Aus!
    „Geht es Ihnen gut, junger Mann?“ fragte die alte Dame.
    Teever nickte.
    „Entschuldigung. Ich heiße Teever“, stellte er sich vor, „ich hole ein paar Dinge von Cäcilie Waldén ab. Der junge Mann“, er zeigte auf den Pfleger, der wohl wieder seine Spielkarten hervorgeholt hatte, „sagte mir, dass sie befreundet waren.“
    Sie nickte.
    „Ich würde gern etwas mehr über sie erfahren.“
    „Über mich?“ fragte sie.
    Teever schmunzelte.
    „Entschuldigung. Über Frau Waldén. Darf ich mich setzen?“
    Sie lachte ebenfalls.
    „Sie müssen verzeihen. Das Alter. Manchmal kapiere ich nicht so schnell.“
    Teever hatte jedoch nicht den Eindruck, dass Frau Byström senil war. Sie wirkte klar und sah ihn freundlich an. Auch ein wenig erwartungsvoll. Eine neuerliche Abwechslung aus der Routine.
    Sie zeigte auf einen Sessel ihr gegenüber. Ihre Hände waren voller Altersflecken und zitterten leicht.
    „Setzen Sie sich, junger Mann.“
    Teever schob den schweren Sessel so zurecht, dass der Pfleger ihn kaum hören konnte. Er musste nicht merken, das Teever ganz und gar nicht befugt gewesen war, den Karton mit Frau Waldéns Besitztümern zu übernehmen.
    Er beschloss, mit offenen Karten zu spielen und erklärte ihr, im Fall des ermordeten Bruders Cäcilie Waldéns zu ermittelten.
    Sie schlug die Hände vor das Gesicht und schrie auf: „Nein!“
    Teever sah besorgt zum Pfleger, doch der war völlig in seine Karten vertieft.
    „Wann denn?“
    „Anfang November!“
    „Gut, dass Cäcilie das nicht mehr miterlebt hat“, sagte sie mit trauriger Stimme und nahm das Strickzeug wieder zur Hand, legte es aber sofort wieder zurück.
    „Für einen Enkel?“ fragte Teever mit Blick auf einen kleinen, halbfertigen Pullover aus blauer Wolle.
    Sie nickte und sagte stolz: „Urenkel. Muss ich noch bis Weihnachten fertig haben.“
    Teever schüttelte den Gedanken ab, dass er wieder keine Geschenke zum Fest bekommen würde.
    „Wie ist das mit Folke passiert?“ fragte sie.
    „Sie kannten ihn?“
    „Ja. Er kam oft, um Cäcilie zu besuchen. Wir haben dann gelegentlich gemeinsam Kaffee getrunken.“
    „Was für ein Mensch war er?“ wollte Teever wissen.
    Ihre Antwort überraschte ihn.
    „Ein unangenehmer Mann“, sagte sie und nahm das Strickzeug wieder auf.
    „Cäcilie hat ihn geliebt, aber ich war froh, wenn er wieder ging. Er hatte böse Augen, auch wenn er lachte.“
    „Die beiden waren vom Alter her weit voneinander entfernt“, sagte Teever.
    „Ja. Cäcilie war schon über Neunzig. Aber sie war bis zuletzt völlig klar und wirkte jünger. Wie ihr Bruder, der auch älter war, als er aussah.“
    „Neunzig“, meint Teever und pfiff leise. „Ein stolzes Alter.“
    „Ich bin auch schon neunundachtzig, junger Mann“, erwiderte Frau Byström nicht ohne Stolz.
    Teever war ehrlich überrascht. Er hätte sie auf höchstens Ende siebzig geschätzt.
    „Cäcilie hat“, fuhr sie fort, „sie hat ihren Bruder aufgezogen. Der Vater hatte sich aus dem Staub gemacht, da war er noch ganz klein und die Mutter ist kurz darauf bei einem Unglück umgekommen. Ich glaube, ihr Haus war abgebrannt. Folke hat es später wieder aufgebaut. Als eine Art Ferienhaus. Mit einer Veranda direkt am Wasser. Ich war einmal da. Vor vielen Jahren. Mann, waren da Mücken.“
    Sie lachte leise

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