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Onkel Schwein (German Edition)

Onkel Schwein (German Edition)

Titel: Onkel Schwein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frans Brood
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Versprochen.“
    Sie nickte und leerte das Cognac-Glas. Wieder klirrte es beim Abstellen.
    „Hat Kent eigentlich eine feste Freundin?“
    Eva Axelsson schüttelte den Kopf.
    „Nein. Und um ehrlich zu sein, haben Lennart und ich uns deshalb schon manchmal Sorgen gemacht. Das ist doch nicht normal, in seinem Alter, oder?“
    Teever wusste, was sie dachte. Könnten die beiden mit einem schwulen Sohn umgehen? Allerdings hatte er von Kent nicht diesen Eindruck gewonnen. Und mit Schwulen kenne ich mich ja aus, dachte Teever bitter.
    „Vielleicht ist er nur ein Spätzünder.“
    Er sah Eva Axelsson wieder in die Augen. Sie lächelte schwach. In ihrem Kopf schien sich ein Gedanke zu formulieren. Dann sagte sie mit einem unsicheren Lächeln:
    „Möchtest du heute mit uns essen? Wir können zu dem neuen Italiener am Stortorget gehen.“
    Teever war überrascht.
    „Du kannst auch gern deine Freundin mitbringen. Oder deine Frau. Bist du mittlerweile verheiratet?“
    Teever war über so viel Direktheit verblüfft und schüttelte den Kopf.
    „Ich bin allein.“
    Sein Mobiltelefon holte ihn aus den üblichen nicht erwünschten Gedanken in die Realität zurück. Ein kaum zu verstehender Wilhelmsson bat ihn, in den Wald zu kommen.
    Eine halbe Stunde später sah Teever ihn, wie er mit den Armen rudernd auf dem Waldweg in der Nähe von Lisas Haus stand und mit den Füßen stampfte, als probe er einen småländischen Bauerntanz.
    Polizeiwagen parkten vor einem großen Holzstapel. Jemand entlud den Ford Transit der Spurensicherung.
    Teever konnte einen Blick ins Innere des Wagens erhaschen und dachte, dass er ganz gut geeignet wäre, seine Gäste vom Bahnhof, der Fähre oder vom Flughafen abzuholen. Benutzten Menschen, die umweltverträglich reisen wollten, überhaupt Flugzeuge? Deren Energiebilanz sollte schrecklich sein, hatte er mal irgendwo gelesen. Wie wenig er doch wusste.
    „Über das Handy hast du dich angehört, als stündest du am Nordpol in einem Schneesturm“, begrüßte Teever Wilhelmsson, der weiter auf der Stelle trat und seinen Volkstanz aufführte.
    „So fühle ich mich auch. Scheiße, ist das kalt. Und meine Schuhe sind viel zu dünn. Ich bin krank.“
    Zur Bestätigung seiner Aussage kramte er in seiner Hosentasche und förderte ein blau kariertes Stofftaschentuch zu Tage. Es war offensichtlich bereits stark benutzt und klebte an manchen Stellen zusammen. Teever wandte den Blick angeekelt zur Seite. Wilhelmsson schnaubte indessen wie ein Walross in den Stofffetzen und verstaute das Ganze wieder in der Hose.
    „Kurz vor Weihnachten und ich fange mir eine Erkältung ein“, schimpfte er und setzte einen gewaltigen Nieser drauf. Ein Vogel flatterte erschreckt aus dem Unterholz.
    „Ein schöner Gruß von Anckarström?“ fragte Teever.
    „Ist Simulantentum ansteckend?“ erwiderte Wilhelmsson.
    „Das größte Schwein im ganzen Amt, das ist und bleibt der Simulant“, summte Teever, während sie zu der Stelle gingen, an der er die Knochen gefunden hatte.
    Teever und Wilhelmsson blieben am Wegesrand stehen. Mehrere Techniker waren dabei, Spuren zu sichern. Sie sammelten Knochen, drehten Steine um, wühlten im frostigen Laub. Wenigstens hatte immer noch nicht viel Schnee den Weg auf den Waldboden gefunden. Wenn es weiter schneien sollte, würde sich das ändern.
    „Hast du jetzt die Ermittlungen ganz übernommen?“ fragte Teever.
    „Strafarbeiten.“ Er lachte. „Claesson ist zu Höherem berufen worden.“
    „Przybilski?“ fragte Teever.
    Wilhelmsson bestätigte seine Vermutung mit einem Nicken.
    „Tut mir leid.“
    „Scheiß drauf.“
    Teever räusperte sich und griff in die Tasche. Einen Augenblick hatte er daran gedacht, den Knopf, den er mit Lisa hier gefunden hatte, einfach auf den Boden zu werfen. Sollten ihn die Kriminaltechniker doch selbst entdecken. Dann wiederum fand er es albern– und der Anschiss von Wilhelmsson würde schon nicht so schlimm sein.
    „Was hast du da?“ fragte der und tatsächlich erntete Teever lediglich einen finsteren Blick aus tränenden Augen, nachdem er erzählt hatte, wie er zu dem Knopf gekommen war. Wilhelmsson rief einen der Männer und legte den Knopf in eine kleine Plastiktüte, die der Techniker aus seinem Overall gezogen hatte.
    „Warum bin ich jetzt eigentlich hier?“ fragte Teever nach einer Weile.
    Wilhelmsson sah ihn an und grinste.
    „Damit ich hier nicht allein friere. Du hast mir den Schlamassel schließlich eingebrockt.“
    Teever protestierte.

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