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Onkel Schwein (German Edition)

Onkel Schwein (German Edition)

Titel: Onkel Schwein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frans Brood
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Vorhängeschlössern gesichert.
    Als er näher kam, konnte er erkennen, dass sich über dem Eingang ein Schild befand. In schwarzen geschwungenen Buchstaben auf weißem Grund standen dort die Worte: Cäcilies Heim.
    Teever nickte sich selbst anerkennend zu.
    Er lenkte sein Auto neben das Gebäude, sodass es von der Straße nur von einem sehr neugierigen Beobachter mit äußert guten Augen gesehen werden konnte. Teever stieg aus und reckte sich. Seine Gelenke knackten in der morgendlichen Stille.
    Das Wohnhaus war eine eineinhalbstöckige småländische Kate mit weißem Eingang, einem Schindeldach in schlechtem Zustand und einem Schornstein aus dicken Natursteinen. Es erinnerte ihn an Härlingetorp, das Haus von Lisa. Der augenfälligste Unterschied war allerdings die riesige Veranda aus Holz, wahrscheinlich Mahagoni, die sich bis an den See oder sogar etwas darüber erstreckte. Ein Tisch und zwei Stühle aus Plastik warteten schneebedeckt auf wärmere Tage.
    Teever ging einmal um das Haus herum. Alle Fenster, sogar die im oberen Stockwerk, waren mit Fensterläden fest verschlossen. Waldén schien hier viel vorsichtiger gewesen zu sein als in Backen. Die beiden Türen, eine im Eingang, die andere zur Veranda, waren sehr fachmännisch eingelassen und mit soliden Sicherheitsschlössern gesichert. Hier wäre er mit seinem Dietrich nichts geworden, wurde Teever rasch klar. Aber er hatte ja den Schlüssel zum Glück in seiner Tasche. Mit steifen Fingern förderte er ihn aus seiner Jacke zu Tage und steckte ihn ins Schloss. Eigentlich blieb es beim Versuch, denn bei genauerem Hinsehen erkannte er, dass der Querschnitt des Schlüssels niemals passen konnte. Er ging zur Veranda. Auch hier Fehlanzeige.
    Cäcilies Heim. Das konnte nicht das falsche Haus sein. Teever ging hinüber zu dem Schuppen. Aber auch dort passte der Schlüssel in keines der Schlösser. Frustriert dachte er einen Augenblick nach. Plötzlich hörte er ein Auto langsam den Hauptweg entlangfahren. Scheinwerfer tasteten durch den Morgen. Schnell versteckte er sich zwischen seinem Landrover und dem Schuppen.
    Nachdem das Auto außer Sicht war, öffnete er den Kofferraum und freute sich, einen Kuhfuß dabeizuhaben. Damit brach er den Fensterladen zu einem Zimmer auf der der Straße abgewandten Seite mit einem kräftigen Rück auf. Es gab ein böses Geräusch von splitterndem Holz und innerlich leistete er Abbitte. Wem auch immer, denn Waldén würde ja nicht wiederkommen. Das Fenster selbst hatte die üblichen Befestigungen. Er nahm sein Taschenmesser aus der Hose. Die dünnen Metallhaken stellten keine Herausforderung für ihn dar. Teever sah sich nochmals um, drückte das Fenster auf und zog sich hinein. Ein Schwall muffiger, feuchter und abgestandener Luft empfing ihn wie in Backen. Er schloss den Fensterladen, ließ das Fenster selbst aber geöffnet, um sich nähernde Autosrechtzeitig hören zu können. Außerdem würde etwas Frischluft nur gut tun.
    Teever stellte fest, dass er in das Schlafzimmer eingestiegen war. Der Schein seiner Taschenlampe beleuchtete eine Matratze auf einem schlichten Bett aus Kiefernholz. Laken, Kissen oder eine Decke fehlten. Er öffnete eine große Truhe aus grauem Kunststoff, in der er das Bettzeug fand, gut vor Mäusen geschützt. Teever wusste aus eigener Erfahrung, was diese kleinen Nager im Herbst in einem nicht ausreichend gesicherten Haus anrichten konnten. Zwei seiner Hütten hatte er in seinem ersten Jahr in der Kanuzentrale als Leergeld komplett renovieren dürfen.
    In einem rustikalen Bauernschrank hingen derbe Hemden und Hosen, in Fächern lagen weitere Kleidungsstücke. Ausschließlich für Männer. Selma Waldén dürfte in diesem Raum nichts zu suchen gehabt haben, aber auch an Cäcilie erinnerte nichts. Dass es tatsächlich das Haus von Folke Waldén war, wurde Teever beim Anblick eines Fotos an der Wand neben dem Fenster klar. Ein jüngerer, dennoch unverkennbarer Waldén lächelte in die Kamera. Am ausgestreckten Arm hielt er einen gewaltigen Lachs. Man konnte die Anstrengung förmlich spüren. Seine Armbanduhr, die Teever schon auf den Fotos in Backen aufgefallen war, reflektierte die Sonne an dem Tag des Angelglücks. Im Hintergrund meinte Teever die Stromschnellen in Mörrum erkennen zu können.
    Die Räume im Erdgeschoss waren schnell inspiziert. Ein kleines Wohnzimmer mit einer verschlissenen Couch, einem Glastisch und einem gemütlichen Ohrensessel aus Kunstleder, über dem eine gehäkelte Decke lag. Teever

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